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Die Hyäne

Die Hyäne

Titel: Die Hyäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kannte den Griff, sah auch die Hände, die sich vor dem Bauch zusammenfanden, und drückte einen Arm in Höhe der Schulter zurück. Die linke Hand fuhr durch Glendas dunkles Haar.
    »Bist du verletzt?«
    »Nein, John. Aber Schmerzen plagen mich. Der Kerl hat mich mit beiden Fäusten erwischt.«
    »Das ist jetzt vorbei.«
    »Lebt er denn noch?«
    »Ja. Aber ob er überlebt…« Wir schauten zu, wie man ihn vorsichtig auf die Trage legte. Dann wurde er in den Notarztwagen transportiert.
    Vor uns blieb keuchend ein Mann stehen. Es war der Besitzer der Tankstelle. Ziemlich klein, rundlich, mit Glatze. Er hielt den Feuerlöscher noch fest, nickte mir zu, suchte nach Worten und konnte nur immer wieder ein »Sie…« hervorstoßen.
    »Beruhigen Sie sich. Es ist alles okay.«
    »Aber Sie haben geschossen!«
    »Stimmt.«
    »Ist Ihnen nicht klar gewesen, was Sie hier damit hätten anrichten können? Verdammt, Sie werden hinter Gittern landen und…«
    Zwei Beamte kamen auf uns zu. Sehr wachsam waren sie, und einer von ihnen erkannte mich.
    »Sie, Sir?«
    »Ja, nicht mein Zwilling.«
    »Was ist denn passiert?«
    Ich schaute auf den Ring der Neugierigen, der näher gerückt war und hatte keine Lust, meine Aussage in der Öffentlichkeit abzugeben.
    »Gehen wir in den Shop«, schlug ich deshalb vor.
    »Gut, Sir.«
    »Wer ist das?« hörte ich den Besitzer noch flüstern.
    »Einer vom Yard.«
    »Aha. Aber er kann trotzdem nicht hier herumballern wie im Wilden Westen.«
    »Das müssen Sie ihm schon selbst sagen.«
    ***
    In einer Hand hielt ich den Telefonhörer, in der anderen eine Dose mit einem dieser Gesundheitsdrinks, die ja verlorene Energien wieder aufbauen sollten. Das brauchte ich jetzt, denn die Nacht war noch nicht vorbei, und wir wollten am Ball bleiben. Deshalb hatte ich auch Suko angerufen. Er wußte jetzt Bescheid, wie die Dinge gelaufen waren, und ich hatte ihn gebeten, zu den de Bakers zu fahren, um sie aus der Wohnung zu holen und in Schutzhaft zu nehmen. In diesem Fall, von dem ich noch zu wenig wußte, mußte ich alle Eventualitäten einkalkulieren. Wenn alles erledigt war, würde sich Suko wieder melden, damit wir die weiteren Aktionen absprechen konnten.
    Der Drink hatte mich erfrischt, und auch Glenda hatte eine Dose geleert.
    Wir saßen beide hinter der Theke. Durch die breite Scheibe fiel unser Blick auf die Freilichtbühne davor, wo es noch heller geworden war, denn inzwischen waren noch andere Kollegen eingetroffen, die im Licht starker Standscheinwerfer die Unfallstelle untersuchten und nach jedem Krümel Ausschau hielten.
    Ich drückte die leere Dose zusammen und warf sie in einen Abfallkorb.
    Glenda saß neben mir. Auch sie hatte eine Dose geleert. Die Beine hielt sie ausgestreckt. Ihr Gesicht zeigte einen Ausdruck wie bei einem Menschen, der über etwas nachdachte.
    Ich ließ sie in Ruhe, betrachtete die Löcher in den Jeans und spürte das leichte Brennen an den Knien, wo die Haut verletzt war. Ansonsten war ich okay, abgesehen von einem schon penetranten Gestank, den ich verströmte. Es war das Andenken an die Grube, die ich mir nicht ausgesucht hatte.
    »Mich würde wirklich interessieren, wo er jetzt ist, John.«
    »Wen meinst du?«
    »Collin de Baker, die Hyäne.« Sie hob die Schultern. »Oder so ähnlich.«
    »Ja, so ähnlich«, bestätigte ich.
    Das paßte Glenda nicht, denn sie fragte: »Moment mal, glaubst du nicht daran, daß er zu einer Hyäne geworden ist?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Das hörte sich so an.«
    Ich hob die Schultern. »Ich will ehrlich zu dir sein, Glenda, denn ich weiß es nicht so recht. Es kann sein, daß sich der Tote verwandelt hat, daß er mutiert ist. Es ist aber auch möglich, daß er sich diesen Schädel nur aufgesetzt hat, wenn du verstehst.«
    »Na und!« Sie schaute mich verständnislos an. »Was hat das denn zu bedeuten? Das ändert im Prinzip nichts daran, daß wir es mit einem lebenden Toten zu tun haben. Oder nicht?«
    »Nun ja, ich weiß nicht so recht…«
    »Doch, John, davon bin ich überzeugt. Und wenn ich mir den Fanatismus des Jason Flatt ins Gedächtnis rufe, dann noch stärker. Hier mischt die Kraft der Hölle mit. Das ist nicht nur einfach ein Spielchen unter jungen Leuten.«
    »Ja, das befürchte ich auch, und deshalb müssen wir ihn finden.«
    »Wo?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Auf dem Friedhof?«
    »Es würde bedeuten, daß es ihn wieder zu seiner Grabstätte treibt. Aber was soll er dort?« überlegte ich laut weiter. »Sollte er

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