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Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Silenus. »Ein Scotch wäre mir gerade recht.«
    »Wovon sprechen Sie?« brauste Pater Hoyt auf. »Drücken Sie sich verständlich aus!«
    »Seinem Schiff«, sagte Silenus. »Wissen Sie nicht mehr, wie unsere geschätzte, verschiedene Stimme des Busches Masteen unserem Konsul erläuterte, daß seine Geheimwaffe das hübsche Ein-Mann-Raumschiff wäre, das auf dem Raumhafen von Keats steht? Rufen Sie es, Euer Konsulschaft. Bringen Sie es her!«
    Kassad kam von der Treppe, wo er Lichtschranken errichtet hatte. »Die Datensphäre des Planeten ist tot. Die Komsats sind unten. Die FORCE-Schiffe im Orbit sind auf Nahfrequenz. Wie soll er es denn rufen?«
    Lamia ergriff das Wort. »Mit einem Fatlinesender.«
    Der Konsul richtete den Blick auf sie.
    »Fatlinesender sind so groß wie Häuser«, sagte Kassad.
    Brawne Lamia zuckte die Achseln. »Was Masteen gesagt hat, ist logisch. Wenn ich der Konsul wäre ... wenn ich zu den paar tausend Individuen im gesamten verdammten Netz gehören würde, die ein Ein-Mann-Schiff besitzen ... würde ich auf jeden Fall darauf achten, daß ich es gegebenenfalls mit Fernbedienung fliegen könnte. Der Planet ist so primitiv, daß man sich nicht auf sein Komnetz verlassen sollte. Die Ionosphäre ist zu schwach für Kurzwellen. Bei Scharmützeln müssen die Komsats als erstes dran glauben. Ich würde es über Fatline rufen.«
    »Und die Größe?« fragte der Konsul.
    Brawne Lamia erwiderte den gelassenen Blick des Diplomaten. »Die Hegemonie kann noch keine transportablen Fatlinesender bauen. Aber es gibt Gerüchte, wonach die Ousters es können.«
    Der Konsul lächelte. Irgendwo hörte man ein Kratzen, gefolgt von metallischem Klirren.
    »Bleiben Sie hier«, sagte Kassad. Er nahm den Todesstrahler aus der Weste, schaltete die Lichtschranken mit seinem taktischen Komlog aus und ging die Treppe hinunter.
    »Ich schätze, wir unterstehen jetzt dem Kriegsrecht«, sagte Silenus, als der Oberst gegangen war. »Aszendent Mars.«
    »Seien Sie still!« sagte Lamia.
    »Glauben Sie, es ist das Shrike?« fragte Hoyt.
    Der Konsul gestikulierte. »Das Shrike muß nicht unten herumschleichen. Es kann einfach hier ... erscheinen.«
    Hoyt schüttelte den Kopf. »Ich habe gemeint, ob das Shrike die Ursache für die ... ah ... Abwesenheit aller hier ist. Für das Gemetzel im Keep.«
    »Die verlassenen Dörfer könnten eine Folge des Evakuierungsbefehls sein«, sagte der Konsul. »Niemand möchte zurückbleiben und auf die Ousters warten. Die SSTs sind regelrecht Amok gelaufen. Viele Verwüstungen könnten auf ihr Konto gehen.«
    »Ohne Leichen?« fragte Martin Silenus. »Wunschdenken. Unsere abwesenden Gastgeber unten baumeln längst am Stahlbaum des Shrike. Wo, in Bälde, auch wir hängen werden.«
    »Seien Sie still!« sagte Lamia müde.
    »Und wenn nicht«, sagte der Dichter grinsend, »erschießen Sie mich dann, Madame?«
    »Ja.«
    Das Schweigen dauerte an, bis Oberst Kassad zurückkehrte. Er aktivierte die Lichtschranken wieder und wandte sich der Gruppe zu, die auf Kisten und Schwebschaumkuben saß. »Es war nichts. Ein paar Aasvögel – ich glaube, die Eingeborenen nennen sie Vorboten – sind durch die kaputte Glastür des Eßzimmers reingekommen und haben das Festmahl fortgesetzt.«
    Silenus kicherte. »Vorboten. Wie passend.«
    Kassad seufzte, setzte sich mit dem Rücken zu einer Kiste auf eine Decke und stocherte in seinem kalten Essen. Eine einzige Laterne vom Windwagen erhellte den Raum, Schatten erklommen die Ecken der Wände gegenüber vom Balkon. »Unser letzter Abend«, sagte Kassad. »Bleibt noch eine Geschichte zu erzählen.« Er sah den Konsul an.
    Der Konsul hatte mit seinem Papierschnipsel mit der Nummer sieben darauf gespielt. Er leckte sich die Lippen. »Zu welchem Zweck? Das Ziel unserer Pilgerfahrt ist bereits zunichte gemacht worden.«
    Die anderen sahen auf.
    »Was meinen Sie damit?« fragte Pater Hoyt.
    Der Konsul knüllte den Zettel zusammen und warf ihn in eine Ecke. »Damit das Shrike einen Wunsch erfüllt, muß die Pilgergruppe aus einer Primzahl bestehen. Wir waren sieben. Nach Het Masteens ... äh ... Verschwinden – sind wir noch sechs. Jetzt gehen wir in den Tod und können nicht mehr hoffen, daß uns ein Wunsch gewährt wird.«
    »Aberglauben«, sagte Lamia.
    Der Konsul seufzte und rieb sich die Stirn. »Ja. Aber unsere letzte Hoffnung.«
    Pater Hoyt deutete auf das schlafende Baby. »Kann denn nicht Rachel unsere siebte sein?«
    Sol Weintraub rieb sich die Stirn. »Nein.

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