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Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Schiffsmann, als ich gesagt habe ›Jetzt ist es Zeit, eure Wut und euren Haß zu zeigen‹, da habe ich genau das gemeint. Nicht mehr und nicht weniger. Heute ist nicht die Zeit. Aber der Tag wird kommen. Er wird gewiß kommen. Das Covenant – das Abkommen – wurde in den letzten Tagen ernst genommen, Merin. Und es wird heute ernst genommen. Diejenigen, die es vergessen haben, werden überrascht sein, wenn der Tag kommt, aber er wird ganz sicher kommen.«
     
    Das Bild weicht einem anderen, und in dem Sekundenbruchteil des Überlappens taucht das Gesicht der sechsundzwanzigjährigen Siri über dem der älteren Frau auf. »Merin, ich bin schwanger. Ich freue mich so sehr. Du bist jetzt für fünf Wochen fort, und ich vermisse dich so sehr. Du wirst zehn Jahre fort sein. Länger. Merin, warum hast du nicht daran gedacht, mich zu bitten, dich zu begleiten? Ich hätte nicht mitkommen können, aber ich hätte mich allein über die Bitte gefreut. Doch ich bin schwanger, Merin. Die Ärzte sagen, es wird ein Junge. Ich werde ihm von dir erzählen, Geliebter. Vielleicht werdet ihr beiden eines Tages im Archipel segeln und den Liedern des Meeresvolks lauschen, wie wir beide in den vergangenen Wochen. Vielleicht kannst du sie bis dahin verstehen. Merin, du fehlst mir. Bitte komm bald zurück.«
    Das holografische Bild flimmert und verändert sich. Das Gesicht des sechzehnjährigen Mädchens ist rot. Das lange Haar fällt ihr über die bloßen Schultern und ein weißes Nachthemd. Sie spricht hastig, um Tränen vorzubeugen. »Schiffsmann Merin Aspic, das mit deinem Freund tut mir leid – wirklich leid –, aber du bist gegangen, ohne auch nur auf Wiedersehen zu sagen. Ich hatte große Pläne, wie du uns hättest helfen können ... wie du und ich ... und du hast nicht einmal auf Wiedersehen gesagt. Mir ist egal, was aus dir wird. Ich hoffe, du kehrst in die stinkenden, überfüllten Metropolen deiner Hegemonie zurück und verfaulst. Merin Aspic, ich möchte dich nie mehr wiedersehen, nicht einmal, wenn sie mich dafür bezahlen würden. Auf Wiedersehen.«
    Sie dreht mir den Rücken zu, bevor die Projektion verblaßt. In der Gruft ist es jetzt dunkel, aber der Ton dauert noch für einen Moment an. Ein leises Kichern ist zu hören, und Siris Stimme – deren Alter ich nicht abschätzen kann – erklingt ein letztes Mal. »Adieu, Merin. Adieu.«
    »Adieu«, sage ich und schalte den Diskey ab.
     
    Die Menge weicht auseinander, als ich blinzelnd aus der Gruft komme. Mein schlechter Zeitplan hat die Dramatik des Ereignisses verdorben, und jetzt löst mein lächelndes Gesicht erbostes Flüstern aus. Lautsprecher tragen die Rhetorik der offiziellen Zeremonie der Hegemonie sogar bis auf unseren Hügel. »... Beginn einer neuen Zusammenarbeit«, dröhnt die volle Stimme des Botschafters.
    Ich stelle das Kästchen auf das Gras und hole die Schwebematte heraus. Die Menge drängt gaffend nach vorne, als ich den Teppich auslege. Das Muster ist verblichen, aber die Flugfäden leuchten wie poliertes Kupfer. Ich setze mich in die Mitte der Matte und schiebe die schwere Kiste hinter mich.
    »... und mehr werden folgen, bis Raum und Zeit kein Hindernis mehr sind.«
    Die Menge weicht zurück, als ich auf das Flugmuster drücke und die Matte vier Meter in die Höhe steigt. Jetzt kann ich über das Dach der Gruft sehen. Die Inseln kehren zurück, um den Äquatorialarchipel zu bilden. Ich kann sie sehen, Hunderte, die von sanften Winden aus dem hungrigen Süden herbefördert werden.
    »Daher ist es mir eine große Freude, den Kreis zu schließen und Sie, die Kolonie Maui-Covenant, in der Gemeinschaft der Hegemonie der Menschheit zu begrüßen.«
    Der dünne Strahl des zeremoniellen Kom-Lasers pulsiert zum Zenit. Beifall ertönt, die Kapelle fängt an zu spielen. Ich blinzle himmelwärts und sehe gerade noch, wie ein neuer Stern geboren wird. Ein Teil von mir wußte bis auf die Mikrosekunde, was gerade passiert ist.
    Ein paar Mikro-Sekunden lang hat der Farcaster funktioniert. Ein paar Mikro-Sekunden lang waren Raum und Zeit kein Hindernis mehr gewesen. Dann hat der gewaltige Gezeitensog der künstlichen Singularität die Thermitladung gezündet, die ich an der äußeren Sperrsphäre angebracht hatte. Die winzige Explosion war nicht zu sehen gewesen, aber eine Sekunde später hat der expandierende Schwarzschild-Radius seine Hülle verschlungen, frißt sechsunddreißigtausend Tonnen zerbrechliches Dodekahedron und verleibt sich rasch noch mehrere

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