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Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Region so rastlos ab wie eine der eingesperrten Pelopen, die von den unbedeutenderen Padischahs auf Armaghast so hoch geachtet wurden. Einen Kilometer im Süden und vier im Westen sind die Flammenwälder in höchster Aktivität. Morgens vereint sich Rauch mit den wabernden Nebelschwaden und verbirgt den Himmel. Einzig und allein die fast undurchdringlichen Asbesthaine, der Felsboden hier oben auf dem Gipfelplateau und die Gipfelkuppen, die wie Rückenpanzerplatten nordöstlich von hier verlaufen, halten die Teslas auf Distanz.
    Im Norden wird das Plateau breiter und das Unterholz nahe der Kluft auf einer Strecke von fünfzehn Kilometern dichter, bis der Weg von einer Felsspalte abgeschnitten wird, die ein Drittel so tief und halb so breit ist wie die Kluft selbst. Gestern erreichte ich diesen nördlichsten Punkt und sah voller Frustration über die klaffende Barriere. Eines Tages werde ich es wieder versuchen und nach Osten ausweichen, um eine Stelle zu finden, wo ich hinüberkomme, aber aufgrund der eindeutigen Zeichen der Phoenixe jenseits des Grabens und den Rauchsäulen am nördlichen Horizont vermute ich, daß ich nur Täler voller Chalma und Steppen der Flammenwälder finden werde, die grob auf der orbitalen Erkundungskarte eingezeichnet sind, die ich bei mir habe.
    Heute habe ich Tuks steiniges Grab besucht, als der Abendwind sein luftiges Wehklagen begann. Ich kniete dort und versuchte zu beten, bekam aber nichts heraus.
    Edouard, ich brachte nichts heraus. Ich bin so leer wie die gefälschten Sarkophage, die Du und ich zu Dutzenden aus dem sterilen Wüstensand bei Tarum bei Wadi ausgegraben haben.
    Die Zen-Gnostiker würden sagen, diese Leere sei ein gutes Zeichen; sie bedeute Offenheit für neue Bewußtseinsebenen, neue Einsichten, neue Erfahrungen.
    Merde.
    Meine Leere ist nur ... Leere.
     
    Tag 96:
    Ich habe die Bikura gefunden. Besser gesagt, sie haben mich gefunden. Ich werde schreiben, soviel ich kann, bis sie kommen, um mich aus meinem › Schlaf‹ zu wecken.
    Heute habe ich vier Kilometer nördlich des Lagers detaillierteres Kartographieren vorgenommen, als sich der Nebel in der mittäglichen Wärme hob und mir eine Reihe Terrassen auf meiner Seite der Kluft auffielen, die bis dato verborgen gewesen waren. Ich untersuchte diese Terrassen mit meinem Energiefernglas – eigentlich eine Gruppe von Simsen mit Leitern, Türmen, Ebenen und Büscheln, die sich weit den Überhang hinab erstrecken –, als mir auffiel, daß ich von Menschen gemachte Unterkünfte vor mir sah. Das runde Dutzend Behausungen war primitiv – ungeschlachte Hütten aus aufgeschichteten Chalmawedeln, Steinen und Schwammkrume –, aber ohne jeden Zweifel menschlichen Ursprungs.
    Ich stand unentschlossen da, hatte das Fernglas noch erhoben und überlegte mir, ob ich zu den zutage gekommenen Hütten hinuntersteigen und die Eingeborenen ansprechen oder in mein Lager zurückkehren sollte, als ich das eiskalte Kribbeln auf dem Rücken verspürte, das einem mit unumstößlicher Gewißheit sagt, man ist nicht mehr allein. Ich ließ das Fernglas sinken und drehte mich langsam um. Die Bikura waren da, mindestens dreißig, und bildeten einen Halbkreis, der mir eine Flucht in den Wald zurück unmöglich machte.
    Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte; möglicherweise nackte Wilde mit grimmigen Mienen und Ketten aus Zähnen. Vielleicht rechnete ich halb mit bärtigen, haarigen Einsiedlern, die Reisende manchmal in den Moshebergen auf Hebron aufspüren. Was immer ich auch erwartet hatte, die Bikura entsprachen in Wirklichkeit nicht diesen Erwartungen.
    Die Menschen, die sich mir so lautlos genähert hatten, waren kleinwüchsig – keiner reichte mir weiter als bis zur Schulter – und in grob gewebte dunkle Roben gehüllt, die vom Hals bis zu den Zehen reichten. Wenn sie sich bewegten, was einige gerade machten, schienen sie wie Phantome über den unebenen Boden zu gleiten. Aus der Ferne erinnerte mich ihr Äußeres an nichts anderes als einen Schwarm geschrumpfter Jesuiten in einer Enklave des Neuen Vatikan.
    Da mußte ich fast kichern, überlegte mir aber, daß diese Reaktion durchaus ein Zeichen zunehmender Panik sein konnte. Die Bikura ließen rein äußerlich keine feindlichen Absichten erkennen, die diese Panik gerechtfertigt hätte; sie trugen keine Waffen, ihre kleinen Hände waren leer. So leer wie ihre Mienen.
    Ihre Physiognomie ist kurz und bündig schwer zu beschreiben. Sie sind kahl. Alle. Diese Kahlheit, das Fehlen von

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