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Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Morpurgos strenger Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. »Der wird nur noch ein paar Stunden dort sein. Wir beschützen die Singularitätssphäre noch, aber sie könnte jeden Augenblick fallen. Der größte Teil von Hyperion befindet sich bereits in den Händen der Ousters.«
    »Aber das Personal der Hegemonie wurde evakuiert?« sagte Persow.
    Singh antwortete. »Alle bis auf den Generalgouverneur. Er war in dem herrschenden Chaos nicht aufzufinden.«
    »Jammerschade«, sagte Minister Persow ohne große Überzeugung, »aber wesentlich ist, bei den Verbliebenen handelt es sich überwiegend um Eingeborene von Hyperion mit problemlosem Zugang zum Labyrinth dort, korrekt?«
    Barbre Dan-Gyddis vom Wirtschaftsministerium, deren Sohn Geschäftsführer einer Fiberplastikplantage in der Nähe von Port Romance gewesen war, sagte: »Innerhalb von drei Stunden? Unmöglich.«
    Nansen stand auf. »Das finde ich nicht«, sagte er. »Wir können den verbliebenen Behörden des Heimat-Regierungsrats per Fatline eine Warnung zukommen lassen, damit diese die Evakuierung unverzüglich in die Wege leiten können. Auf Hyperion existieren Tausende Zugänge zum Labyrinth.«
    »Die Hauptstadt Keats wird belagert«, knurrte Morpurgo. »Der ganze Planet wird angegriffen.«
    Ratgeber Nansen nickte traurig. »Und wird bald unter das Schwert der barbarischen Ousters fallen. Eine schwere Entscheidung, meine Damen und Herren. Aber die Waffe wird funktionieren. Die Invasion im System von Hyperion wird einfach aufhören zu existieren. Millionen auf dem Planeten können vielleicht gerettet werden, und die Auswirkungen auf die Invasionsstreitkräfte der Ousters anderswo sind nicht zu unterschätzen. Wir wissen, daß die sogenannten Geschwisterschwärme per Fatline miteinander kommunizieren. Die Vernichtung des ersten Schwarms, der ins Hoheitsgebiet der Hegemonie eingedrungen ist – der Schwarm von Hyperion –, wäre vielleicht die perfekte Abschreckung.«
    Nansen schüttelte erneut den Kopf und sah sich mit einem Ausdruck fast väterlicher Besorgnis um. Derart gequälte Aufrichtigkeit ließ sich nicht simulieren. »Es muß Ihre Entscheidung sein. Es steht Ihnen frei, die Waffe einzusetzen oder außer acht zu lassen. Es schmerzt den Core, Menschenleben zu vergeuden ... oder durch seine Untätigkeit zuzulassen, daß menschlichem Leben Schaden zugefügt wird. Aber in diesem Fall, wo das Leben von Milliarden auf dem Spiel steht ...« Nansen breitete wieder die Handflächen aus, schüttelte den Kopf zum letzten Mal und lehnte sich zurück, um die Diskussion eindeutig den menschlichen Köpfen und Herzen zu überlassen.
    Murmeln wurde um den langen Tisch herum laut. Die Diskussion wurde fast ausfallend.
    »Präsidentin!« rief General Morpurgo.
    Im plötzlichen Schweigen sah Gladstone zu den holografischen Projektionen in der Dunkelheit über ihnen auf. Der Schwarm von Mare Infinitus rückte auf die Wasserwelt vor wie ein Meer aus Blut auf eine kleine blaue Kugel. Nur drei der orangefarbenen Lichtpünktchen der Task Force 181.2 waren übriggeblieben, und zwei davon erloschen vor den Augen des stummen Rats. Dann ging auch das letzte aus.
    Gladstone flüsterte in ihr Komlog: »Kommunikation, eine letzte Botschaft von Admiral Lee?«
    »Keine ans Befehlszentrum, Präsidentin«, lautete die Antwort. »Lediglich Standard-Fatlinetelemetrie während des Gefechts. Es sieht so aus, als hätten sie das Zentrum des Schwarms nicht erreicht.«
    Gladstone und Lee hatten die Hoffnung gehegt, Ousters gefangen zu nehmen, Verhöre durchzuführen, die Identität des Gegners über jeden Zweifel hinaus festzustellen. Jetzt war dieser tatendurstige und fähige Mann tot – auf Meina Gladstones Befehl hin gestorben – und vierundsiebzig Schiffe der Flotte verloren.
    »Der Farcaster von Mare Infinitus wurde durch vorbereitete Plasmaexplosivstoffe vernichtet«, berichtete Admiral Singh. »Erste Elemente des Schwarms dringen soeben in die cislunare Verteidigungslinie ein.«
    Niemand sagte etwas. Die Holografiken zeigten, wie die Flut blutroter Lichter das System von Mare Infinitus überrollte und die letzten orangefarbenen Lichter um die goldene Welt herum erloschen.
    Ein paar hundert Schiffe der Ousters blieben im Orbit und verwandelten wahrscheinlich die eleganten schwebenden Städte und Meeresfarmen von Mare Infinitus in brennenden Schutt, aber der größte Teil der blutroten Flut wälzte sich weiter, aus der oben projizierten Region heraus.
    »System Asquith in drei

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