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Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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abgeschnitten worden war. »Antwort?«
    Gladstone schüttelte den Kopf und öffnete die Kabine. Als sie sich wieder in ihrem Arbeitszimmer befand, sah sie sehnsüchtig zu der langen Couch, setzte sich aber an den Schreibtisch, weil sie wußte, wenn sie die Augen auch nur eine Sekunde zumachte, würde sie einschlafen. Sedeptra meldete sich über ihre private Komlogfrequenz und sagte, General Morpurgo müßte die Präsidentin in einer dringenden Angelegenheit sprechen.
    Der Lusier trat ein und schritt erregt auf und ab. »M. Präsidentin, ich verstehe Ihre Beweggründe, den Einsatz dieses Todesstrahlers anzuordnen, aber ich muß protestieren.«
    »Warum, Arthur?« fragte sie und sprach ihn zum ersten Mal seit langem mit dem Namen an.
    »Weil wir, verdammt noch mal, die Folgen nicht kennen. Es ist zu gefährlich. Und es ist ... es ist unmoralisch.«
    Gladstone zog eine Braue hoch. »Milliarden Bürger in einem langwierigen Zermürbungskrieg zu verlieren – wäre das moralisch? Aber dieses Ding benutzen, um Millionen zu töten, ist unmoralisch? Ist das der Standpunkt von FORCE, Arthur?«
    »Es ist mein Standpunkt, Präsidentin.«
    Gladstone nickte. »Verstanden und zur Kenntnis genommen, Arthur. Aber die Entscheidung wurde getroffen und wird ausgeführt werden.« Sie sah, wie ihr alter Freund Habachtstellung annahm, aber bevor er den Mund aufmachen konnte, um zu protestieren oder wahrscheinlich um seinen Rücktritt zu bitten, sagte Gladstone: »Würden Sie einen Spaziergang mit mir machen, Arthur?«
    Der General von FORCE war verblüfft. »Einen Spaziergang? Weshalb?«
    »Wir brauchen frische Luft.« Ohne auf eine Antwort zu warten, begab sich Gladstone zu ihrem privaten Farcaster und trat durch.
    Morpurgo ging ebenfalls durch und betrachtete das goldene Gras, das bis zu seinen Knien wuchs und sich bis zum Horizont ausdehnte, dann sah er auf zum safrangelben Himmel, wo sich bronzefarbene Kumuluswolken wie zerklüftete Türme erhoben. Hinter ihm erlosch das Portal, sein Standort wurde lediglich von dem einen Meter hohen Kontrolldiskey gekennzeichnet, dem einzigen künstlichen Gegenstand, der in dieser endlosen Weite von goldenem Gras und bewölktem Himmel zu sehen war.
    »Wo, zum Teufel, sind wir?« wollte er wissen.
    Gladstone hatte einen langen Grashalm gepflückt und kaute darauf. »Castrop-Rauxel. Keine Datensphäre, keine Orbitalanlagen, keine menschliche oder mechanische Besiedlung irgendwelcher Art.«
    Morpurgo schnaubte. »Wahrscheinlich nicht sicherer vor Überwachung durch den Core als die Plätze, wo Byron Lamia uns hingeführt hat, Meina.«
    »Vielleicht nicht«, sagte Gladstone. »Hören Sie zu, Arthur.« Sie aktivierte die Komlogaufzeichnungen der beiden Fatlinesendungen, die sie gerade gehört hatte.
    Als diese zu Ende waren, als Lees Gesicht verschwand, stapfte Morpurgo durch das hohe Gras.
    »Und?« fragte Gladstone und bemühte sich, Schritt zu halten.
    »Also zerstören sich diese Ousterleichen selbst, so wie wir es von Cybridleichen kennen«, sagte er. »Na und? Glauben Sie, der Senat oder das All-Wesen werden das als Beweis dafür ansehen, daß der Core hinter der Invasion steckt?«
    Gladstone seufzte. Das Gras sah weich und einladend aus. Sie stellte sich vor, wie sie sich niederlegte und ein Nickerchen machte, aus dem sie nie wieder erwachen mußte. »Für uns ist es Beweis genug. Für die Gruppe.« Gladstone mußte das nicht weiter ausführen. Seit den Anfangstagen im Senat hatten sie sich ihren Argwohn gegen den Core immer wieder bestätigt und ihre Hoffnung ausgedrückt, eines Tages frei von der Herrschaft der KIs zu sein. Als Senator Byron Lamia sie geführt hatte ... aber das war lange her.
    Morpurgo beobachtete, wie der Wind über die goldene Steppe strich. Eine seltsame Form von Kugelblitz leuchtete in den Wolken am Horizont. »Na und? Wissen ist nutzlos, so lange wir nicht wissen, wo wir zuschlagen müssen.«
    »Wir haben noch drei Stunden.«
    Morpurgo sah auf sein Komlog. »Zwei Stunden und zweiundvierzig Minuten. Es ist kaum Zeit für ein Wunder, Meina.«
    Gladstone lächelte nicht. »Kaum Zeit für etwas anderes, Arthur.«
    Sie berührte den Diskey, worauf das Portal summend wieder erschien.
    »Was können wir tun?« fragte Morpurgo. »Die KIs des Core weisen unsere Techniker gerade an diesem Todesstrahl ein. Das Schlachtschiff wird in einer Stunde bereit sein.«
    »Wir bringen sie zur Detonation, wo die Wirkung niemandem gefährlich werden kann«, sagte Gladstone.
    Der General blieb

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