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Die Hyperion-Gesänge

Die Hyperion-Gesänge

Titel: Die Hyperion-Gesänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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wieder vergessen sollte.
    Vor vielen Jahren hatte der jugendliche Paul Duré einmal in der Nähe seines geliebten Villefranche-sur-Saône in den Armen seines Vaters und im Schutz eines Betonbunkers auf einer Felsenklippe gestanden und zugesehen, wie ein vierzig Meter hoher Tsunami auf die Küste zugerast kam, wo sie lebten.
    Dieser Tsunami war drei Kilometer hoch, bestand aus Flammen und schien mit Lichtgeschwindigkeit über das hilflose Dach des Waldes auf den Weltbaum, Sek Hardeen und Paul Duré zuzurasen. Was der Tsunami ergriff, vernichtete er. Er flammte wütend näher, stieg höher, immer näher, bis er die Welt und den Himmel mit Flammen und Lärm verdeckte.
    »Nein!«, schrie Pater Paul Duré.
    »Gehen Sie!«, rief die Wahre Stimme des Weltbaums und stieß den Jesuiten durch das Farcasterportal, während die Plattform, der Stamm des Weltbaums und das Gewand des Tempelritters in Flammen aufgingen.
    Der Farcaster schaltete ab, während Duré durchtaumelte, schnitt den Absatz seines Schuhs ab, und Duré spürte, wie
seine Ferse aufloderte und seine Trommelfelle platzten und seine Kleidung zu schwelen anfing, noch während er stürzte, hart mit dem Hinterkopf gegen etwas prallte und in absoluter Dunkelheit versank.
     
    Gladstone und die anderen verfolgten in entsetztem Schweigen, wie zivile Satelliten Bilder vom Todeskampf God’s Groves durch die Farcasterrelais übermittelten.
    »Wir müssen sie sofort vernichten«, rief Admiral Singh über das Prasseln des Waldbrands hinweg. Meina Gladstone glaubte, sie könne das Schreien zahlloser Menschen und unzähliger Baumlebewesen hören, die in den Wäldern der Tempelritter verbrannten. »Wir dürfen sie nicht näher kommen lassen!«, schrie Singh. »Wir haben nur noch die Fernsonden, um die Sphäre zur Explosion zu bringen.«
    »Ja«, sagte Gladstone, aber obwohl sie die Lippen bewegte, hörte sie keinen Ton.
    Singh drehte sich um und nickte einem Oberst von FORCE: Weltraum zu. Der Oberst berührte die taktische Konsole. Die brennenden Wälder verschwanden, die gigantischen Holos wurden stockdunkel, aber die Schreie schienen irgendwie anzudauern. Gladstone merkte, dass es das Rauschen von Blut in ihren Ohren war.
    Sie drehte sich zu Morpurgo um. »Wie lange …« Sie räusperte sich. »General, wie lange, bis Mare Infinitus angegriffen wird?«
    »Drei Stunden und zweiundfünfzig Minuten, M. Präsidentin« , sagte der General.
    Gladstone wandte sich dem ehemaligen Kommandanten William Ajunta Lee zu. »Ist Ihre Task Force bereit, Admiral?«
    »Ja, Präsidentin«, sagte Lee, dessen Gesicht unter der Sonnenbräune blass war.
    »Wie viele Schiffe werden an dem Schlag teilnehmen?«

    »Vierundsiebzig, M. Präsidentin.«
    »Und Sie werden sie fern von Mare Infinitus angreifen?«
    »Gerade innerhalb der Oort’schen Wolke, M. Präsidentin.«
    »Gut«, sagte Gladstone. »Dann viel Glück, Admiral.«
    Der junge Mann verstand dies als Hinweis, zu salutieren und den Saal zu verlassen. Admiral Singh beugte sich zur Seite und flüsterte General Van Zeidt etwas zu.
    Sedeptra Akasi beugte sich zu Gladstone und sagte: »Der Wachdienst des Regierungsgebäudes meldet, dass gerade ein Mann mit einem überholten Prioritätscode in den gesicherten Terminex des RH gefarcastet ist. Der Mann war verletzt und wurde zur Krankenstation im Ostflügel gebracht.«
    »Leigh?«, fragte Gladstone. »Severn?«
    »Nein, M. Präsidentin«, sagte Akasi. »Der Priester von Pacem. Paul Duré.«
    Gladstone nickte. »Ich werde ihn nach dem Treffen mit Albedo besuchen«, sagte sie zu ihrer Beraterin. Der Gruppe verkündete sie: »Wenn niemand mehr etwas zu sagen hat, würde ich vorschlagen, wir machen dreißig Minuten Pause und diskutieren die Verteidigung von Asquith und Ixion, wenn wir uns wieder versammeln.«
    Die Gruppe stand auf, als die Präsidentin und ihr Gefolge durch das permanente Portal ins Regierungsgebäude sprangen und sich dann durch eine schmale Tür in der gegenüberliegenden Wand zurückzogen. Als Gladstone fort war, setzte ein betroffenes, zänkisches Murmeln ein.
     
    Meina Gladstone lehnte sich in ihrem Ledersessel zurück und machte genau fünf Sekunden lang die Augen zu. Als sie sie wieder aufschlug, stand die Gruppe der Attachés immer noch da, einige sahen ängstlich aus, andere eifrig, alle warteten auf ihr nächstes Wort, ihren nächsten Befehl.
    »Gehen Sie«, sagte sie leise. »Gehen Sie, ruhen Sie sich für
ein paar Minuten aus. Legen Sie zehn Minuten die Füße hoch. In den

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