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Die Hyperion-Gesänge

Die Hyperion-Gesänge

Titel: Die Hyperion-Gesänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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All-Wesens, gesagt, man sollte einen Schwarm aussuchen, die Waffe testen, die Ergebnisse den anderen Schwärmen per Fatline übermitteln und ihnen ein Ultimatum von einer Stunde stellen, sämtliche Angriffe abzubrechen. Wir haben diesen Krieg nicht provoziert. Lieber Millionen tote Feinde als ein Krieg, der im Lauf des nächsten Jahrzehnts Milliarden Opfer fordert.
    Hiroshima, hatte Gladstone gesagt, ihre einzige Bemerkung dazu. Sie sagte es so leise, dass lediglich ihre Assistentin Sedeptra es hören konnte.
    Morpurgo hatte gefragt: Wissen wir, dass die tödlichen Strahlen nach drei Lichtjahren unwirksam werden? Haben Sie das getestet?
    Ratgeber Nansen lächelte. Sagte er ja, gab es irgendwo bergeweise tote Menschen. Sagte er nein, war die Zuverlässigkeit der Waffe ernsthaft in Frage gestellt. Wir sind sicher, dass sie funktionieren wird, sagte Nansen. Unsere Simulationen waren perfekt.
    Das haben die KIs des Teams von Kiew auch von der Farcastersingularität gesagt, dachte Gladstone. Die die Erde zerstört hat. Laut sagte sie nichts.
    Singh, Morpurgo und Van Zeidt, sowie deren Spezialisten hatten Nansen aber doch die Stirn geboten und darauf hingewiesen, dass Mare Infinitus nicht schnell genug evakuiert werden konnte und die einzige Welt der ersten Angriffswelle mit eigenem Labyrinth Armaghast war, das ein Lichtjahr von Pacem und Svoboda entfernt lag.

    Ratgeber Nansens aufrichtiges, hilfreiches Lächeln kam nicht ins Wanken. »Sie möchten eine Demonstration, was durchaus verständlich ist«, sagte er leise. »Sie müssen den Ousters zeigen, dass eine Invasion nicht hingenommen wird, sich gleichzeitig aber auf einen minimalen Verlust an Leben konzentrieren. Und Sie müssen die einheimische Bevölkerung der Hegemonie schützen.« Er machte eine Pause und verschränkte die Hände auf der Tischplatte. »Was ist mit Hyperion?«
    Das Summen um den Tisch herum wurde tiefer.
    »Das ist strenggenommen keine Netz-Welt«, sagte Sprecher Gibbons.
    »Aber da der Farcaster von FORCE noch aktiviert ist, gehört es zum Netz!«, rief Garion Persow vom Diplomatischen Korps, der offenbar sofort Feuer und Flamme für den Vorschlag war.
    General Morpurgos strenger Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. »Der wird nur noch ein paar Stunden dort sein. Wir beschützen die Singularitätssphäre noch, aber sie könnte jeden Augenblick fallen. Der größte Teil von Hyperion befindet sich bereits in den Händen der Ousters.«
    »Aber das Personal der Hegemonie wurde evakuiert?«, sagte Persow.
    Singh antwortete. »Alle bis auf den Generalgouverneur. Er war in dem herrschenden Chaos nicht aufzufinden.«
    »Jammerschade«, sagte Minister Persow ohne große Überzeugung, »aber wesentlich ist, bei den Verbliebenen handelt es sich überwiegend um Eingeborene von Hyperion mit problemlosem Zugang zum Labyrinth dort, korrekt?«
    Barbre Dan-Gyddis vom Wirtschaftsministerium, deren Sohn Geschäftsführer einer Fiberplastikplantage in der Nähe von Port Romance gewesen war, sagte: »Innerhalb von drei Stunden? Unmöglich.«
    Nansen stand auf. »Das finde ich nicht«, sagte er. »Wir können
den verbliebenen Behörden des Heimat-Regierungsrats per Fatline eine Warnung zukommen lassen, damit diese die Evakuierung unverzüglich in die Wege leiten können. Auf Hyperion existieren Tausende Zugänge zum Labyrinth.«
    »Die Hauptstadt Keats wird belagert«, knurrte Morpurgo. »Der ganze Planet wird angegriffen.«
    Ratgeber Nansen nickte traurig. »Und wird bald unter das Schwert der barbarischen Ousters fallen. Eine schwere Entscheidung, meine Damen und Herren. Aber die Waffe wird funktionieren. Die Invasion im System von Hyperion wird einfach aufhören zu existieren. Millionen auf dem Planeten können vielleicht gerettet werden, und die Auswirkungen auf die Invasionsstreitkräfte der Ousters anderswo sind nicht zu unterschätzen. Wir wissen, dass die sogenannten Geschwisterschwärme per Fatline miteinander kommunizieren. Die Vernichtung des ersten Schwarms, der ins Hoheitsgebiet der Hegemonie eingedrungen ist – der Schwarm von Hyperion –, wäre vielleicht die perfekte Abschreckung.« Nansen schüttelte erneut den Kopf und sah sich mit einem Ausdruck fast väterlicher Besorgnis um. Derart gequälte Aufrichtigkeit ließ sich nicht simulieren. »Es muss Ihre Entscheidung sein. Es steht Ihnen frei, die Waffe einzusetzen oder außer Acht zu lassen. Es schmerzt den Core, Menschenleben zu vergeuden – oder durch seine Untätigkeit zuzulassen, dass

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