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Die in der Hölle sind immer die anderen

Die in der Hölle sind immer die anderen

Titel: Die in der Hölle sind immer die anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Walker Jefferson
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einfällt. Er tritt vor das Haus in die dicht fallenden Flocken hinaus. Tiefe Schneestapfen entfernen sich von der Haustür und gehen auf die Straße hinaus, wo sie zu einem schwarzen Viereck auf dem Asphalt führen, auf dem nur wenig Schnee liegt. Hier muß noch vor kurzem ein Auto gestanden haben. Weigandt ist weggefahren! Nicolai bleibt lange vor der Haustür stehen und blickt in das Schneetreiben hinaus. Flocken sinken auf seine Schultern, die Kälte dringt durch sein Hemd. Dann dreht er sich mit einem Ruck um und schließt die Tür hinter sich. Er dreht den Schlüssel zweimal um und läßt ihn im Schloß stecken. Im Wohnzimmer läßt er die Rolläden herunter.
    Dann geht Nicolai in die Küche und öffnet eine Bierdose. Als er auf einem Küchenstuhl sitzt und das Bier in langsamen Schlucken trinkt, spürt er die Erschöpfung in seinem Körper. Seine Hand- und Fußgelenke sind blaugrün geschwollen, die Hände und Füße dick und gefühllos. Der Schmerz, den die Peitschenwunde auf der Wange verursacht, strahlt auf die Zähne aus, die im Unterkiefer pochen und toben.
    Er trinkt ein zweites Bier und fühlt sich besser. Als er fertig ist, geht er in den ersten Stock hinauf und schaut sich die Verwüstung an, die Weigandt angerichtet hat. Die ganze Etage ist ein einziges Chaos. Er versucht, den umgestürzten Kleiderschrank aufzurichten, aber dazu wären mehrere Männer nötig. Er zieht ein schwarzes Lederhemd, eine schwarze Jeans und seidene Unterwäsche unter dem Schrank hervor, geht ins Bad und stellt sich unter die Dusche. Er stöhnt vor Behagen, als das heiße Wasser über seinen Körper rinnt. Er bleibt lange unter der Dusche. Als er trocken ist, läßt er das Badetuch fallen und stellt sich nackt vor den Spiegel. Der Anblick läßt ihn schaudern: Er sieht aus, als wäre er in eine Massenschlägerei geraten. Es wird Wochen dauern, bis er sich wieder auf die Straße trauen kann. Er nimmt eine blaue Flasche mit Feuchtigkeitslotion und schmiert sich den ganzen Körper sorgfältig damit ein.
    Unten in der Küche macht er sich zwei Schinkenbrote, die er dick mit Senf bestreicht. Er ißt langsam und trinkt ein Bier dazu. Jetzt geht es ihm besser. Geilheit steigt in ihm auf. Er lehnt sich mit dem Arsch gegen den Küchentisch und öffnet seine Hose. Mit der Rechten faßt er in seine Unterhose und betastet sein Glied. Er nimmt die Hoden zwischen Daumen und Mittelfinger und zieht vorsichtig seinen Sack nach unten. Er spielt mit seiner Vorhaut. Sein Schwanz wird hart. Der Gedanke, daß er nun nicht einfach hinauf ins Schlafzimmer gehen und eine DVD einlegen kann, treibt ihm fast die Tränen in die Augen. Er onaniert rückwärts an den Tisch gelehnt. Kurz bevor er kommt, stellt er sich auf die Zehenspitzen, dann spritzt er in die Küchenspüle hinein. Eine Minute steht er mit offener Hose vor der Spüle und sieht zu, wie das restliche Sperma aus der Harnröhre in einem langen Faden, dünn und durchsichtig wie Speichel, auf die Fliesen tropft. Mit einem Küchentuch wischt er das Sperma vom Boden auf. Er formt aus dem Küchenkrepp eine Kugel, tritt auf den Fußhebel des Mülleimers und wirft die Kugel hinein. Er freut sich, daß er getroffen hat. Plötzlich friert er, gähnt und spürt den Schauer einer beginnenden Krankheit durch seinen Körper gehen. Er trinkt den letzten Schluck aus der Bierdose und fühlt, wie sein Herz zu rasen beginnt und nicht mehr aufhören will.
***
    Das Licht geht genau in dem Moment aus, als er wieder auf den Fußhebel des Mülleimers treten will, um die Bierdose hineinzuwerfen. Mit einem Schlag ist es stockdunkel. Nicht nur das Licht in der Küche, auch das Licht im Flur ist ausgegangen. Auch vom Fernseher hört er nichts mehr. Er tastet sich mit der rechten Hand an der Küchenzeile entlang zur Tür vor. Er streckt seine Finger nach dem Kippschalter neben der Tür aus, betätigt ihn mehrere Male, aber es bleibt dunkel. Der Strom muß ausgefallen sein. Erst im Flur kann Nicolai wieder etwas erkennen. Durch das Fenster in der Haustür fällt der Schein der Straßenlaterne herein. Er drückt jeden Lichtschalter, den er im Dunklen erreichen kann, aber nirgends geht das Licht an. Er tastet sich weiter bis zur Treppe und steigt dann langsam in den Keller hinunter. Am Ende der Kellertreppe fühlt er die kühlen Fliesen unten seinen nackten Sohlen. Die Kühle beruhigt ihn. Der Kasten mit dem Sicherungshauptschalter befindet sich im Heizungsraum. Beide Hände vor sich ausstreckend tastet er sich über den

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