Die Insel Der Abenteuer
Meer hin, wo die Toteninsel im Dunst verborgen lag. »Ich wette, Sie dachten dabei an eine verlassene Insel wie die dort«, sagte er und zeigte nach Westen. »Da, die Toteninsel!
Sicher haben Sie von ihr gehört.«
»Ja, gewiß«, sagte Bill Smugs. »Ich würde gern hinfahren, aber ich glaube, es ist unmöglich.«
»Würden Sie uns wohl mal in Ihrem Boot mitnehmen?«
fragte Philipp. »Jo-Jo, unser schwarzer Diener, hat ein schönes Boot, aber er läßt uns nicht damit fahren. Und wir würden so gern mal fischen und segeln. Finden Sie es sehr dreist, Sie zu fragen? Aber vielleicht ist es hier ein bißchen einsam für Sie, nicht?«
»Manchmal schon«, sagte Bill Smugs lächelnd. »Ja, wir werden zusammen fischen und segeln, und eure Schwestern können auch mitkommen. Das wird Spaß machen.
Wir werden mal sehen, wie nah wir an die Toteninsel herankommen. Was meint ihr dazu?«
Die beiden Jungens waren begeistert. Endlich würden sie in einem großen Boot segeln. Wie Jo-Jo sich ärgern würde, wenn er davon erfuhr! Sie gingen die Mädchen holen.
»He Dina, he Lucy!« rief Jack. »Kommt her und laßt euch unserm neuen Freund vorstellen. Er heißt Bill Smugs.«
Ein Fest und eine Überraschung für Jo-Jo
Bill Smugs erwies sich als guter Freund. Er war immer lustig, zu jedem Scherz bereit, geduldig mit Kiki und noch geduldiger mit Philipps immerfort wechselnder Sammlung von merkwürdigen Tieren. Als Philipps letzte Sensation, eine besonders große Spinne, an seinem Hosenbein hin-auflief, sagte er kein Wort. Ruhig streckte er seine Hand aus, nahm das sich windende Tier und setzte es auf Philipps Knie.
Dina bekam natürlich beinahe einen Anfall. Aber Gott sei Dank fand die Spinne die Gefangenschaft langweilig, lief in eine Felsspalte und verschwand.
Die Kinder besuchten Bill Smugs fast jeden Tag. Sie fuhren in seinem Boot zum Fischen und brachten so gro-
ße Fische mit nach Hause, daß Jo-Jo vor Staunen den Mund aufriß. Bill lehrte die Kinder segeln, und bald konnten sie ganz allein mit dem Boot fertig werden. Wie wundervoll war es, in einem kräftigen Seewind herumzukreu-zen! »Es ist beinahe so schnell wie ein Motorboot!« rief Philipp entzückt.
Zu Jacks Enttäuschung schien sich Bill nichts aus endlosen Gesprächen über Vögel zu machen. Auch wollte er nicht mit ihm zusammen auf das Kliff steigen, um die Vögel zu beobachten. Er hörte aber geduldig zu, wenn Jack in eine Schwärmerei über seine Lieblinge geriet, und holte sogar ein paar schöne neue Vogelbücher hervor, die der Junge behalten durfte.
»Aber die sind ja ganz neu«, protestierte Jack. »Die Seiten von diesem Buch sind noch nicht einmal aufge-schnitten. Sie müssen es erst einmal selbst lesen.«
»Nein, nein, du kannst sie haben«, sagte Bill Smugs und steckte sich eine Zigarette an. »In einem der Bücher steht etwas über den Riesenalk drin. Ich fürchte, wir werden diesen Vogel nicht finden. Seit hundert Jahren hat ihn niemand gesehen.«
»Vielleicht ist er aber doch auf der Toteninsel oder auf einer anderen verlassenen Insel«, sagte Jack hoffnungs-voll. »Könnten wir doch hinfahren und nachsehen! Ich wette, da sind Tausende von ganz zahmen Vögeln.«
Dieses ewige Gespräch über Vögel langweilte Dina.
»Sie hätten Jo-Jos Gesicht sehen sollen, als wir gestern unsere Fische nach Hause brachten«, erzählte sie lachend. »Er sagte: ,Die habt ihr niemals vom Felsen aus gefangen. Ihr seid mit einem Boot draußen gewesen.'»
»Habt ihr ihm etwas erzählt?« fragte Bill Smugs schnell.
Dina schüttelte den Kopf. »Nein, wir haben nichts gesagt. Er würde uns nur den Spaß verderben, wenn er wüßte, daß wir mit Ihrem Boot segeln.«
»Wissen denn eure Tante und euer Onkel davon?«
fragte Bill.
Wieder schüttelte Dina den Kopf. »Warum?« fragte sie.
»Haben Sie etwas dagegen? Es ist doch gleich, ob sie es wissen oder nicht.«
»Na ja«, sagte Bill Smugs und kratzte sich den Kopf,
»ich kam ja eigentlich hierher, um allein zu sein — und um Vögel zu beobachten. Und ich möchte nicht gern, daß nun Leute herkommen und mich stören. Gegen euch Kinder habe ich natürlich nichts. Mit euch macht es Spaß.«
Bill Smugs lebte ganz allein in der verfallenen Hütte. Er hatte ein schönes Auto, das, mit einer Plane bedeckt, an einem geschützten Platz auf der Höhe des Kliffs stand.
Wenn er etwas brauchte, fuhr er zum Einkaufen in die nächste Stadt. Er hatte eine Matratze und ein paar andere Sachen in die Hütte gebracht, um sie
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