Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Insel der Dämonen

Die Insel der Dämonen

Titel: Die Insel der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
so groß, daß sie nicht länger warteten, sondern auf der Stelle ein Feuer entzündeten und die Fische brieten. Es gab Fisch, Zwieback und Branntwein - und das erste Mal seit zwei Tagen konnten sie sich wirklich satt essen. Daß der ungewürzte Fisch beinahe ungenießbar war, erwähnte keiner der drei auch nur mit einem einzigen Wort.
    Sie lachten und scherzten, und für die Dauer der Mahlzeit vergaßen sie fast, wo sie waren. Nach dem Essen sammelte Henri die nackten Gräten auf.
    »Was habt Ihr vor?«, fragte Damienne.
    »Die Reste hinüber in den Wald werfen, damit sie keine Aasfresser oder Ratten herlocken.«
    »Laßt das mal schön sein! Ich kann die Gräten noch verwenden.«
    »Wozu?«, fragte Marguerite erstaunt.
    »Hast du einen Kamm? Nein. Hast du eine Nadel? Nein. Das alles kann man aus Fischbein machen, jedenfalls will ich es versuchen. Und wenn nicht mehr als ein Zahnstocher herausspringt, hat Gott uns eben wenigstens damit beschenkt.«
    Damienne hatte recht: Es fehlte ihnen an den einfachsten Dingen. Sie mußten das verwenden, was sie vorfanden. Marguerite war zwar etwas unwohl bei dem Gedanken, sich mit Fischgräten die Haare zu kämmen, aber es ging wohl nicht anders.
    Nach dem Mittagessen begannen sie, am Waldrand Material für einen Unterstand zu sammeln. Nach einigen Streitereien zwischen Damienne und Henri kamen sie überein, für die kommende Nacht zunächst eine Art Laubzelt unter ihrem Baum zu errichten. Später würde man weitersehen müssen.
    »Wenn dieser Baum doch nur an einer anderen Stelle stünde«, meinte Henri.
    »Wie meinst du das?«, fragte Marguerite.
    »Wir können von hier aus nicht einmal das Meer sehen! Wie sollen wir da wissen, ob jemand zu unserer Rettung kommt?«
    »Meinst du, wir sollten die Hütte in Küstennähe errichten?«
    »Nein, denn dann würden wir nur in eine Himmelsrichtung blicken können. Wir müßten sie eigentlich oben auf einem der Hügel bauen. Aber da sind wir zu weit entfernt vom Trinkwasser. Es gibt einfach keinen perfekten Platz auf dieser verdammten Insel.«
    »Es ist ja auch nur für die erste Zeit«, versuchte Marguerite seine Bedenken zu zerstreuen.
    »Ja, für die erste Zeit«, murmelte Henri.
    Der Nachmittag war warm und freundlich und selbst die Sonne zeigte sich immer ausgedehnter zwischen den Wolken.
    »Wenn ich nur eine Axt hätte, dann würde ich dir einen Palast zimmern«, sagte Henri.
    »Mir würde ein einfaches Holzhaus schon reichen«, sagte Marguerite.
    »Und ich soll wohl draußen schlafen? Oder würde mir der Herr eine eigene Hütte in der Nähe des Palastes bauen?«, fragte Damienne halb im Scherz.
    »Auch für Euch wäre selbstverständlich noch ein Eckchen frei, Madame. Vielleicht unter der großen Treppe?«, gab Henri heiter zurück.
    Damienne lachte und die anderen beiden fielen mit ein. Marguerite arbeitete ebenso hart wie die beiden anderen und das bekam ihr gut. Sie vergaß ihre Sorgen und ihre Stimmung besserte sich.
    Als sie genug Material beisammenhatten, kam der schwierige Teil: Sie mußten aus den Zweigen und Asten eine brauchbare Unterkunft bauen, die Platz für drei Personen bot. Mühsam gruben sie mit dem Messer und den dicksten Asten Löcher in den Boden. Einige stärkere Hölzer sollten als Pfosten dienen. Die Hütte bekam einen quadratischen Grundriß von etwa drei Schritten Länge und Breite. Die Pfosten waren allerdings unterschiedlich hoch, der niedrigste reichte Marguerite gerade eben bis zur Hüfte.
    »Wir werden darin eben nicht tanzen können«, sagte Henri scherzhaft.
    Sie verbanden mehrere schlanke Aste zu Querstreben, die das flache Dach tragen sollten, verbanden sie mit Ranken und deckten sie mit dicht belaubten Asten ab. Die Hütte wuchs, gedieh, nahm Form an - und dann brach sie zusammen.
    Henri fluchte wie ein Kesselflicker und Marguerite seufzte und ließ sich erschöpft ins Gras fallen.
    »Nun, es hätte mich auch gewundert, wenn es uns auf Anhieb geglückt wäre«, sagte Damienne.
    »Und jetzt?«, fragte Henri.
    »Jetzt schlage ich vor, daß du uns noch ein oder zwei Fische fängst, Liebster, denn wir müssen heute Abend noch etwas essen«, sagte Marguerite, »Damienne und ich werden derweil überlegen, wie wir die Hütte besser bauen können.«
    Henri wollte schon widersprechen, aber dann nickte er nur. Marguerite zeigte sich von einer Entschlossenheit, die er bislang nicht an ihr gekannt hatte.
    Während Henri also am Bach auf Fischfang ging, saßen Marguerite und Damienne vor den Trümmern ihrer

Weitere Kostenlose Bücher