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Die Insel der Dämonen

Die Insel der Dämonen

Titel: Die Insel der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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herab und speisten den See. Libellen zuckten über das offene Wasser. Es gab aber noch andere Tiere.
    »Stechmücken«, stellte Damienne fest und klatschte sich mit der flachen Hand auf den Unterarm.
    »Oh, und zwar sehr viele«, sagte Marguerite.
    In der Tat schien es, als habe ein ganzer Schwarm von Mücken nur auf ihren Besuch gewartet, Plötzlich waren sie von Aberhunderten umschwirrt.
    »Zurück in den Wald«, kommandierte Henri.
    Wild mit den Armen rudernd, flüchteten sie in den Schutz des dichten Grüns, bis sie das Gefühl hatten, nicht mehr verfolgt zu werden.
    »Auf dieser elenden Insel gibt es wirklich alles, was der Mensch nicht braucht«, fluchte Damienne.
    »Nun, ein See bedeutet meistens auch Enten oder Gänse«, sagte Henri.
    »Ich habe keine gesehen«, erwiderte Damienne, »nur diese Mücken des Teufels!«
    »Für die Aussicht auf einen Entenbraten nehme ich einiges auf mich«, seufzte Henri.
    »Ja, aber nicht mehr heute! Es wird bald Nacht werden und wir müssen zurück«, sagte Marguerite.
    »Gut. Der See wird morgen auch noch da sein. Aber ich kann schon heute keinen Fisch mehr sehen«, sagte Henri.
    »Jedenfalls will ich mich nicht auf diesem verfluchten Höllenpfad finden, wenn es dunkel wird«, sagte Damienne.
    Sie beeilten sich, den Pfad hinabzumarschieren. Am Bach bogen sie wieder ab ins Unterholz und folgten ihrer eigenen Spur. Es ging viel leichter als auf dem Hinweg, auf dem sie sich erst noch hatten Bahn brechen müssen, und sie kamen gut voran, sodass sie noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder an ihrer Hütte waren.
    »Dieser Pfad«, fragte Marguerite später während des kargen Abendessens, »wer mag ihn angelegt haben?«
    »Sicher kein Mensch«, sagte Henri. »Ein Mensch hätte ihn am Ufer entlang angelegt, und nicht in den See hinein. Das ergibt keinen Sinn.«
    »Also ein Tier?«, überlegte Marguerite.
    »Oder ein Dämon«, wiederholte Damienne. Sie war von dieser Idee nicht abzubringen.
    »Was soll denn ein Dämon im See? Sich abkühlen, weil es in der Hölle zu heiß ist?«, spottete Henri.
    »Mit solchen Dingen scherzt man nicht!«
    »Ich bin sicher, es war ein Tier. Keine Ahnung, welches das gewesen sein mag - aber es muß riesig sein!«
    »Nun, wenn es ein Tier ist«, sagte Henri, »dann können wir es erlegen. Und wenn es groß ist, dann bedeutet es Nahrung für viele Tage.«
    »Dann sollten wir es bald erlegen, denn von Zwieback und Fisch habe ich die Nase voll«, sagte Marguerite und fragte: »Können wir nicht einen Eintopf kochen? Aus Wurzeln oder Gräsern?«
    »Und worin willst du den Eintopf kochen, Lämmchen? Wir haben ja nicht einmal einen Topf! Außerdem sind mir die Pflanzen hier fremd. Wie ich diese verfluchte Insel einschätze, ist das meiste von diesem Unkraut hier giftig.«
    »Aber wir müssen doch einmal etwas anderes essen als Zwieback und Fisch!«
    »Du hast recht, mein Kind. Ich bin zwar die Witwe eines Fischhändlers, aber ungesalzen bringe selbst ich kein Stück Forelle mehr herunter.«
    Schweigend starrten sie in die Flammen ihres kleinen Feuers. Nach einer Weile fragte Marguerite: »Sag, Damienne, das Meerwasser ist doch salzig, können wir das nicht zum Kochen hernehmen?«
    Damienne sah sie an, um sie mit ihrer ganzen normannischen Weisheit zu belehren, wie einfältig sie doch sei - aber halt! Natürlich ging das!
    »Du bist ein Goldschatz, Marguerite! Natürlich, das Meersalz!«, rief sie begeistert. »Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen? Da sitzen wir mitten in einem Ozean und würgen den Fisch ungesalzen herunter! Wie dumm wir sind!«
    »Und wie sollen wir das Meerwasser hierherbekommen?«, fragte Henri skeptisch. »Wir haben keinen Eimer.«
    »Wir müssen kein Wasser holen, Monsieur, wir legen eine Saline an!«
    Die beiden schauten Damienne skeptisch an, aber die ließ sich nicht beirren: »Ich habe das schon mal gesehen, als junges Mädchen. Die Männer meines Dorfes haben flache Senken am Strand ausgehoben, die bei Flut mit Wasser gefüllt waren. Bei Ebbe ist das Wasser in der Sonne verdunstet und das Salz ist zurückgeblieben. Das können wir auch!«
    »Es klingt ganz leicht«, sagte Marguerite.
    »Eben! Wir müssen nur eine geeignete Stelle am Ufer finden. Dann haben wir morgen Abend schon Salz.«
    »Eigentlich gedachte ich, morgen endlich mit dem Signalfeuer zu beginnen«, sagte Henri.
    »Nun, Herr Leutnant, wenn Ihr auch morgen Abend wieder ungewürzte Forelle essen wollt .«
    »Darum geht es nicht! Seit wir hier sind, sprechen wir von

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