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Die Insel der Dämonen

Die Insel der Dämonen

Titel: Die Insel der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Damienne, »aber es wird uns nichts schaden, wenn wir einen Fastentag einlegen. Jesus, unser Herr, hat tagelang in der Wüste gefastet.«
    »Er mußte allerdings auch nicht den ganzen Tag Holz sammeln«, brummte Marguerite verdrossen.
    »Marguerite, du versündigst dich!«, mahnte Damienne.
    »Entschuldige«, sagte das Mädchen, »ich habe es nicht so gemeint.«
    Schließlich erlegte Henri doch noch eine mickrige Forelle, und obwohl Damienne geschworen hatte, nie wieder ungesalzenen Fisch zu essen, war sie doch hungrig genug, dieses Gelübde zu vergessen.
    Dann wurde es Abend und damit Zeit, zur Saline zurückzukehren. Es war gar nicht so weit, wie sie morgens, als sie langsam die Küste entlanggeklettert waren, gedacht hatten. Vielleicht gingen sie auch einfach nur schneller, weil sie es kaum abwarten konnten, das Resultat ihrer Arbeit zu begutachten. Endlich standen sie an ihrer Saline und - es war Salz darin! Nicht viel, nicht mehr als die zwei Fingerhüte voll, die Damienne prophezeit hatte, aber es war Salz! Die kleine Pfütze, die sie als Saline bezeichneten, war etwa zur Hälfte verdunstet, und da, wo kein Wasser mehr stand, glitzerte es hell.
    »Mehr Sand als Salz«, murrte Henri.
    »Wir müssen es irgendwie sieben«, sagte Damienne, die auf dem Boden kniete und das Salz vorsichtig, beinahe Kristall für Kristall, aus dem Sand kratzte.
    »Das reicht nie im Leben für eine ganze Mahlzeit«, sagte Henri.
    »Es ist besser als nichts«, entgegnete Damienne.
    »Nicht wesentlich«, gab Henri trotzig zurück. »Die ganze Idee ist verrückt.«
    »Habt Ihr eine bessere?«
    Henri schwieg.
    »Ich hätte da vielleicht eine«, meldete sich Maguerite zu Wort.
    Die beiden anderen schauten sie fragend an.
    »Natürlich ist aus dieser Pfütze nicht genug Salz zu holen, aber wer hindert uns daran, noch mehr Salinen anzulegen. Der Strand ist doch groß genug! Dann können wir immer ein paar Tage warten, bis sich mehr Salz ansammelt.«
    Damienne schaute sie nachdenklich an, dann schüttelte sie den Kopf: »Da ist das Küken ja mal wieder schlauer als die Henne. Eine gute Idee, Marguerite!«
    Sie versahen den ganzen Strand mit flachen Vertiefungen. Es war viel Arbeit, denn natürlich reichte es nicht, einfach mit bloßen Händen Sand zur Seite zu schaufeln: Sie mußten die Becken mit Steinen und Treibholz befestigen, damit das Meer ihre Arbeit nicht wieder zunichtemachen würde. Als die Dämmerung einsetzte, waren sie fertig - fürs Erste.
    Erschöpft rasteten sie im Sand. Die Abendflut hatte inzwischen wieder eingesetzt. Es fehlte nicht mehr viel und sie würde ihre kleinen Becken überfluten.
    Mit der Dämmerung waren zahlreiche Winterkrabben aus ihren Verstecken hervorgekrochen und suchten entlang der Flutlinie nach frisch angespülten Algen. Mit ihrem kuriosen Seitwärtsgang folgten sie jeder Wellenbewegung, ein ungelenkes Ballett vielbeiniger Tänzer. Obwohl es schon merklich dunkler geworden war, tauchten einige Möwen über der Bucht auf und schnappten nach den Krabben, um sie wegzuschleppen oder gleich zu verzehren.
    Bei diesem Anblick sprang Damienne auf. »Bei den Heiligen, ich weiß nicht, ob die Dämonen mich mit Blindheit oder mit Dummheit geschlagen haben. Wie konnte ich das nur übersehen? Krebse! Kinder, der Tisch ist reich gedeckt - wir müssen nur zugreifen! Fangt, so viele ihr kriegen könnt!«
    Und mit diesen Worten stürmte sie los. Henri und Marguerite brauchten einen Augenblick, um zu verstehen, dann sprangen auch sie auf. Nach all den Tagen, in denen es nur Fisch und Zwieback zu essen gegeben hatte, war die Aussicht auf jede andere Mahlzeit wie das Versprechen des Paradieses.
    Mit Feuereifer stürzten sie sich auf die wimmelnde Schar von Krebsen und trotz ihrer acht Beine hatten die Tiere nicht die geringste Chance zu entkommen. Damienne und Marguerite fingen sie mit der bloßen Hand, während Henri die Panzer mit dem Kolben seiner Arkebuse knackte. Es war ein regelrechtes Gemetzel. Bald hatten sie einen stattlichen Haufen toter Krabben am Strand aufgehäuft, den Henri bereits gegen einige vorwitzige Möwen verteidigen mußte.
    »Es ist gut, es ist gut jetzt!«, rief Damienne. »Wer soll die denn alle essen?«
    »Du hast doch gesagt, daß wir Vorräte anlegen sollen«, lachte Marguerite, die barfuß durch die Wellen am Ufer sprang und eine letzte stattliche Krabbe fing. Sie warf sie Henri zu und der machte auch ihr mit einem Schlag des Gewehrkolbens den Garaus.
    Sie versammelten sich um ihre Beute.
    »Aber

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