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Die Insel der Dämonen

Die Insel der Dämonen

Titel: Die Insel der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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antwortete nicht, aber er strich mit seiner Hand sanft durch ihr Haar. Zärtlichkeiten zwischen ihnen waren in letzter Zeit selten geworden. Marguerite seufzte. Sie hatte Angst vor dem, was sie jetzt sagen mußte. Sie hätte es gerne verschoben, aber sie wußte, daß es besser war, es gleich hinter sich zu bringen.
    »Liebster, als mir heute Morgen schlecht wurde ...«, begann sie und dann wußte sie nicht weiter.
    »Ja, ich erinnere mich«, sagte Henri, so als sei das vor langer Zeit gewesen, und er fragte nicht nach, wie es ihr jetzt ging.
    »Es gibt einen Grund für diese Übelkeit.«
    Henri schwieg, seine Hand strich auch nicht mehr durch ihr Haar. Sie konnte sein Herz ruhig und gleichmäßig schlagen hören.
    »Liebster«, begann Marguerite erneut, »ich bin schwanger.«
    Für einen Augenblick lang setzte Henris Herz aus.
    »Schwanger?«, fragte er so, als habe er das Wort noch nie gehört.
    »Ich bekomme ein Kind«, sagte sie.
    Henri stöhnte.
    »Ist das sicher?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Aber du kannst doch hier kein Kind zur Welt bringen!«, entfuhr es ihm.
    »Ich muß es wohl oder übel versuchen.«
    »Ein Kind? Hier? Das ist Wahnsinn!«, sagte er.
    »Aber vielleicht werden wir vorher gerettet«, sagte sie schnell. »Vielleicht kommt Kapitän de Xaintonge bald mit seinem Schiff und holt uns hier heraus. Dann wird alles gut.«
    »Vielleicht, vielleicht«, echote Henri. »Und wenn nicht?«
    »Aber du sagst doch immer .«
    »Ja, ich weiß«, seufzte Henri. »Hoffen wir also, daß er kommt und uns rettet. Uns und unser Kind.«
    Plötzlich lachte Henri leise.
    »Warum lachst du?«, fragte Marguerite.
    »Ist es nicht ein Witz? Ich habe alles, wovon ein Mann träumen kann - ich bin mein eigener Herr, habe eine liebende Frau und bald ein Kind. Und doch ist das alles nichts wert, weil ich auf dieser verfluchten Insel festsitze!«
    Marguerite verschlug es für einen Moment die Sprache, dann sagte sie: »Wie kannst du sagen, daß deine Frau und dein Kind nichts wert sind?«
    »Verzeih, so habe ich das nicht gemeint«, sagte Henri lahm. Aber Marguerite war sich nicht sicher, ob sie ihm das glauben konnte.
    Am nächsten Morgen gab es erneut Streit. Henri beschuldigte Damienne, von dem Beerenvorrat genascht zu haben - ein Vorwurf, den Damienne empört zurückwies.
    »Gestern hatten wir noch mehr als eine Handvoll Beeren, heute sind sie nicht mehr da«, sagte Henri. Sie hatten nah bei der neuen Hütte ein kleines Loch in den Hang gegraben, um ihre Vorräte kühl lagern zu können.
    Damienne schlug das Stück Fell zurück, mit dem sie das kleine Lager verschlossen. »In der Tat, Herr Leutnant, hier fehlt einiges! Aber warum sollte ausgerechnet ich die Beeren genommen haben? Es kann genauso gut jemand anderes gewesen sein! Vielleicht irgendein Tier?«
    »Und wie sollte es dort hineinkommen?«
    Henris Frage war berechtigt. Sie hatten die Stelle mit Bedacht gewählt. Der Hang war dort senkrecht abgegraben und das Vorratslager fast in Augenhöhe angelegt. Ein schütterer Busch ließ seine Zweige darüber hängen und spendete zusätzlichen Schatten. Kein Tier wäre dort hingelangt.
    »Jeder weiß doch, was für eine Naschkatze Ihr seid, Madame. Also gebt es zu und wir wollen nicht weiter darüber reden.«
    »Ich gebe gar nichts zu! Ich nehme eher an, daß Ihr wieder einen Eurer schwachen Momente hattet, Herr Leutnant. Es wäre ja nicht der erste!«
    »Madame, was wollt Ihr damit sagen?« Henris Augen blitzten vor Wut.
    »Hört auf, alle beide!«, rief Marguerite.
    »Ich lasse mir nicht sagen, ich sei eine Diebin!«, fuhr Damienne aufgebracht herum. »Nicht von so einem dahergelaufenen Soldaten.«
    »Madame, Ihr beleidigt meine Ehre!«
    »Wer unschuldige Mädchen verführt und ihnen ein Kind anhängt, ist auch zu anderen Verbrechen fähig!«
    »Es ist genug!«, rief Marguerite.
    Henri hatte mit geballten Fäusten dicht vor Damienne gestanden. Plötzlich trat er einen Schritt zurück. »Auf wessen Seite stehst du eigentlich?«, fragte er, auf einmal wieder ganz ruhig. Dann drehte er sich um, nahm seine Büchse und stieg den Signalberg hinauf.
    Marguerite hatte es die Sprache verschlagen. Diese Frage und die Kälte in Henris Stimme waren zu viel für sie. Ihr standen Tränen in den Augen.
    »Ach, Lämmchen, es tut mir leid, daß er nichts taugt«, sagte Damienne.
    »Du bist doch genauso schlimm wie er!«, rief Marguerite. Sie war dieser ewigen Streitereien überdrüssig. »Kannst du dich nicht einmal zurückhalten? Du merkst doch,

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