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Die Insel der Dämonen

Die Insel der Dämonen

Titel: Die Insel der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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fügte sie sich den Wünschen ihres Onkels und begab sich mit Damienne zum Haus der Stadtwache, wo auch die Truppen des Colonel ihr Hauptquartier aufgeschlagen hatten.
    Victor de Villeforte, ein spitzbäuchiger Mann von Mitte fünfzig, war gerade damit beschäftigt, in einem Wust von Papieren die Soldlisten abzugleichen, als Damienne und Marguerite eintraten. Er wirkte unglücklich.
    »Ihr seht aus, als wäre Euch eine Laus über die Leber gelaufen, Colonel«, platzte Damienne heraus. Marguerite knuffte sie in die Seite. Damienne war immer so schrecklich direkt. Der Colonel schien das jedoch nicht übel zu nehmen. »Verzeiht bitte, Mesdames, aber so eine Truppe zu führen, bringt einen Haufen Papierkram und noch mehr Verdruß mit sich.«
    »Was ist denn passiert?«, fragte Marguerite.
    »Meine Männer sind ohne Zweifel die besten Soldaten Frankreichs - wenn man sie ordentlich bezahlt. Wenn man sie nicht oder zu spät bezahlt, haben sie die Neigung, sich in Luft aufzulösen!« Er wedelte aufgeregt mit einer langen Papierrolle vor Marguerites Nase herum. »Seht Euch das an, Mademoiselle: Dreihundert Männer sollten es laut dieser Liste sein! Beim Appell heute morgen waren es aber gerade einmal zweihundertachtzig! Ich muß meine Werber erneut losschicken, um die Reihen aufzufüllen - aber wie es aussieht, muß ich das Handgeld dazu aus meiner eigenen Schatulle vorlegen. Wie soll man so eine neue Welt erobern?«
    »Aber warum ist denn kein Geld da? Es sind doch Soldaten des Königs.«
    »Das sind sie, ohne Zweifel, Mademoiselle. Ja, der König hat viele Soldaten. Zu viele, nach Meinung seines Schatzmeisters; zu wenige, wenn Ihr mich fragt. Die Spanier rüsten zum Krieg. Das tun sie eigentlich ständig. Also muß auch der König zum Kriege rüsten. Und damit man Geld hat, um neue Soldaten anzuwerben, müssen die alten eben ein bißchen länger auf ihren Sold warten. So ist das eben.«
    »Es gibt Krieg?«, fragte Marguerite entsetzt.
    »Oh, sicher gibt es den, Mademoiselle, fragt sich nur, wann! Es kann nächste Woche passieren, vielleicht aber auch erst nächstes Jahr, wer kann das schon sagen?«
    »Ihr solltet dem Kind keine Angst machen, Colonel, wenn kein Anlaß besteht«, sagte Damienne, und zu Marguerite gewandt, fuhr sie fort: »So sind die Männer eben, vor allem die Soldaten. Dauernd wollen sie Krieg spielen. Aber derzeit ist Frieden, ist es nicht so, Colonel?«
    Der Colonel seufzte. »Verzeiht einem alten Soldaten seine schlechten Angewohnheiten, Mesdames. In der Tat, derzeit herrscht Frieden. Aber Mademoiselle de Roberval, Ihr seid sicher nicht zu mir gekommen, um über Krieg und Frieden zu sprechen. Was kann ich für Euch tun?«
    »Mein Onkel besteht darauf, daß wir nicht alleine hinunter zum Hafen gehen. Wir möchten uns die Reisenden ansehen, die heute aus den Gefängnissen eintreffen, und mein Onkel bittet Euch, daß Ihr uns einen Eurer Offiziere als Begleitung mitgebt.«
    »Aber selbstverständlich, Mademoiselle. Am Hafen treibt sich auch so schon genug merkwürdiges Volk herum, wenn Ihr mich fragt, und jetzt, mit diesen Unglücklichen aus den Gefängnissen, da ist für zwei so vornehme Damen eine Eskorte sicher angebracht. Aber wen nehme ich da? Wer ist geeignet für eine so heikle Mission?«
    Der Colonel kam ins Grübeln und murmelte halblaut ein paar Namen in seinen grauen Kinnbart: »Chopinet? Nein, der ist, mit Verlaub, ein Säufer. De Pousier ist untadelig, aber ein Langweiler, ein untadeliger Langweiler, den können wir Mademoiselle nicht zumuten. D’Apine ist ein Muster an Erziehung und Höflichkeit, aber unterwegs, wie immer, wenn man ihn mal braucht! Bleibt eigentlich nur Fourraine. Ein bißchen jung vielleicht, der Leutnant, aber von ganz angenehmem Wesen.«
    De Villeforte klingelte mit einer kleinen Glocke nach seinem Burschen. »Philippe, geh und hol mir den Leutnant Fourraine. Ich habe einen Auftrag für ihn. Und er soll in bester Uniform erscheinen, das rate ich ihm!«
    Als der Leutnant Fourraine nach einigen Minuten erschien, verschlug es Marguerite den Atem: Es war der junge blonde Soldat vom Markt!
    »Leutnant Fourraine, darf ich Ihnen Mademoiselle Marguerite de La Roque de Roberval sowie ihre Hausdame, Damienne Lafleur, vorstellen? Ihr habt die ehrenvolle Aufgabe, sie sicher hinunter zum Hafen zu geleiten.« »Wir sind uns bereits begegnet, scheint mir«, lächelte der Soldat.
    »So? Bei welcher Gelegenheit?«, gab Marguerite spitz zurück.
    »Am Markt, erinnert Ihr Euch nicht,

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