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Die Insel der Dämonen

Die Insel der Dämonen

Titel: Die Insel der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Herr selbst bei mir wäre - keine zehn Pferde bekommen mich da hin«, verkündete Damienne, »nicht in dieser Nacht, die voller Teufel und Dämonen steckt!«
    »Aber wir brauchen das Holz«, sagte Marguerite.
    »Ich kann es holen gehen«, sagte Henri. »Doch wer nimmt dann meine Büchse?«
    Marguerite hatte entsetzliche Furcht vor dem, was dort im Dunkeln lauern mochte. Doch es schien ihr, als hätten die beiden anderen noch mehr Angst als sie selbst.
    »Ich werde gehen«, sagte sie daher, beinahe zu ihrer eigenen Überraschung.
    »Aber Kind, das ist zu gefährlich!«
    »Henri wird mich ein Stück begleiten und aufpassen. Und ich befehle meine Seele dem Schutz der Heiligen und Engel.«
    »Ich werde dich beschützen«, sagte Henri, »und jeder Feind, der durch Pulver und Blei zu verwunden ist, soll sich hüten, sich dir zu nähern.«
    »Ihr wollt mich allein zurücklassen?«, fragte Damienne.
    »Es sind nur wenige Meter«, erwiderte Marguerite. »Hier am Feuer bist du sicher.«
    »Nichts da! Ich werde mitgehen und euch leuchten!«
    Damienne nahm einen dünnen Ast aus dem Feuer. Er brannte schwach und die Flamme kämpfte im Wind ums Überleben, aber es war besser als nichts.
    Langsam drangen sie in die Dunkelheit vor. Das Buschwerk stand hier besonders dicht und warf lange Schatten, die das schwache Licht der armseligen Fackel zu verschlucken schienen. Marguerite konnte es nicht fassen: Wie selbstverständlich war es bisher in ihrem Leben gewesen, Holz ins Feuer zu werfen! Daheim, auf Château de Roberval, mußte sie es nicht einmal selbst holen: Dafür gab es Diener. Und jetzt, auf diesem wilden Eiland, am Rand der Finsternis, war Feuerholz eine Frage von Leben und Tod.
    Schritt für Schritt tasteten sie sich voran: Henri schräg rechts hinter Marguerite, die eine Arkebuse schußbereit, die zweite auf dem Rücken. Links hinter ihr folgte Damienne, die unablässig Psalmen murmelte und versuchte, den brennenden Ast in ihrer Hand vor dem Verlöschen zu schützen. Jedes Geräusch ließ sie zusammenzucken. Und nun kam auch noch die Stimme, diese verfluchte Stimme, wieder!
    Henri und Damienne blieben stehen, aber Marguerite ging tapfer weiter, also folgten sie ihr. Es schien endlos zu dauern, den Baum zu erreichen. Dann reckte er ihnen endlich seine toten Aste entgegen. Plötzlich löste sich ein dunkler Körper aus den Schatten und flog mit hellem, mißmutigem Schrei davon. Marguerite erstarrte.
    »Das war nur eine Eule«, sagte Henri unsicher.
    »Ein Unglücksvogel«, flüsterte Damienne.
    Marguerite nickte. Nur ein Vogel, sicher, nichts weiter. Henri nahm Damienne die schwache Fackel aus der Hand und steckte einen Busch in Brand. Helle Flammen schlugen aus dem trockenen Blattwerk, aber das Feuer verlosch fast ebenso schnell, wie er es entzündet hatte. Danach schien es nur noch dunkler zu sein als zuvor. Und es roch verbrannt.
    »Wie in der Hölle«, flüsterte Damienne düster und bekreuzigte sich.
    »Nun komm, wir haben keine Zeit«, sagte Marguerite.
    Sie versuchte, Aste vom Baum zu brechen, aber erst gemeinsam mit Damienne gelang es ihr .
    Es war verzweifelt wenig, sie brauchten mehr. Die Glut an ihrem Lagerplatz war schon fast erloschen. Marguerite und Damienne suchten den Boden ab, aber mehr als ein paar dürre Zweige konnten sie nicht finden.
    »Das reicht nie und nimmer«, sagte Damienne verzweifelt.
    Von ferne klang wieder die geisterhafte Stimme herüber. Sie lauschten. Immerhin schien sie nicht näher gekommen zu sein. Das bedeutete, daß auch das Wesen, egal ob Tier oder Dämon, nicht näher kam.
    Marguerite tastete den Baum ab. Er war nicht sehr groß, erreichte vielleicht doppelte Mannshöhe, sein Stamm hatte nicht mehr als ein oder zwei Ellen Umfang - und er war tot. Sie hatte eine Idee.
    »Henri, hilf mir!«
    »Was hast du vor?«
    »Der Stamm ist morsch, vielleicht können wir ihn brechen oder den ganzen Baum umstoßen.«
    Henri zögerte, dann drückte er Damienne seine Arkebuse in die Hand.
    »Ich weiß doch gar nicht, wie man schießt«, sagte Damienne.
    »Einfach zielen und unten den Abzug drücken - der Rest kommt von alleine.«
    Gemeinsam mit Marguerite packte er den Stamm und stemmte sich dagegen. Zu ihrer Überraschung ging es ganz leicht. Offenbar waren die Wurzeln schon verfault oder der Baum wurzelte einfach nicht sehr tief. Mit einem Krachen und Reißen brachen die Wurzeln aus der Erde und der Stamm stürzte zur Erde. Endlich! Die unerträgliche Spannung löste sich und sie lachten erleichtert

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