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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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Krieger und Begleittier für gewöhnlich einander erst kennen, ehe es zum Knüpfen dieser ganz besonderen Verbindung kommt. « »Na das freut mich aber, dass er so gründlich ist. « »Du missverstehst das. Offenbar fühlte er sich dir b e reits nahe genug, um diesen Schritt zu gehen. « »Oh, dann ist es also ein Ausdruck seiner Zuneigung, wenn er mir einen Finger abhackt? D a rauf kann ich wirklich verzichten. « »Nalig, bitte! « »Was hast du damit gemacht? Hast du ihn gefressen? « , giftete Nalig hinauf auf den Schrank, wo der Falke sich aufplusterte und bedeutsam mit den F e dern raschelte. »Das ist widerlich! « »Das reicht jetzt«, herrschte Kaya den Jungen an. »Du wirst schon bald feststellen, dass alles, was auf dieser Insel geschieht, einen Sinn hat. Ich möchte dir nun den Tempel zeigen, sofern du deine Wutausbrüche unter Kontrolle hast. « Nalig biss die Zähne fest zusammen. Er war noch immer außer sich, doch er wusste, dass es nichts nutzte beleidigt zu sein. Kaya verließ den Raum, sodass Nalig die Gelegenheit hatte, sich anzukleiden. Sein Gewand hatte inzwischen seine gesamte Pracht eingebüßt. Infolge seiner A n kunft am schlammigen Ufer dieser Insel war der grüne Stoff verdreckt und durch seine Wanderung durch den Wald zerrissen und nun auch noch blutbeschmiert. Der Gedanke, dass dieses Gewand eigentlich für den Tag seiner Hochzeit vorgesehen war, stimmte ihn dem Vogel gegenüber noch feindseliger. Als Nalig seine Stiefel angezogen hatte und sich der Tür näherte, flatterte er vom Schrank herab und machte Anstalten, sich auf Naligs Schulter niederzulassen. »Denk nicht mal dran«, fauchte der Junge und schlug nach dem Tier, das nach ihm hackte und ihn erneut schmerzhaft am rechten Handrücken traf. Im Hinausgehen versuchte Nalig unauffällig die Tür so schnell hinter sich zu schließen, dass der Falke es nicht nach draußen schaffte, jedoch vergeblich. Da der Junge es nicht zuließ, landete er auf Kartax’ R ü cken. Kaya bedachte Nalig mit einem vorwurfsvollen Blick, beließ es jedoch dabei. Das Interesse des Jungen galt unterdessen der Tür zu dem Raum, den er gerade verlassen hatte. Eine kunstvolle, detailreiche Schnitzerei schmückte das Holz. »Das ist ja mein Dorf«, staunte Nalig, der das Ufer des Sees und den Wald erkannte. Bei genauerer Betrac h tung entdeckte er auch die Schmiede, das Haus seines Vaters und die inzwischen verlassene Ziegelei. »Wie kann das sein? Diese Schnitzerei müsste mehrere hundert Jahre alt sein. « »Vierhundert, um genau zu sein. Damals lebte ein junger Krieger auf dieser Insel, der wie kein Zweiter dem Holz Bilder und Figuren zu entlocken in der Lage war. Er schnitzte damals dein Dorf in das Holz dieser Tür, da es seit jeher das Zimmer des Kriegers aus Eda ist. Er hat auch die übrigen Türen verziert. « Die Göttin verwies mit einer Handbewegung auf sieben weitere Türen auf diesem Gang. Sie alle zeigten das Abbild einer Sie d lung und Nalig vermutete, dass die Räume dahinter von den Kriegern der übrigen Königreiche bewohnt wurden. »Dein Dorf hat sich in dieser Zeit nicht sehr verändert«, stellte Kaya mit einem Blick auf die Tür fest. »Komm mit mir«, forderte sie Nalig auf und ging zu einer Treppe. Es war eine schmale Wendeltreppe, die sie immer höher brachte und kein Ende zu nehmen schien. »Der Tempel dieser Insel ist so alt wie die Insel selbst. Die Gebäude, die er umfasst, sind auf ganz Kijerta verteilt. Heute nutzen wir nur noch das nördliche Haupthaus, in dem wir uns gerade befinden. « »Aha«, brachte Nalig nur hervor, der längst aufgehört hatte, die Stufen zu zählen. Seine linke Hand pochte. »Die meisten Gebäude liegen sehr weit entfernt und der Weg durch den Wald ist gefährlich. « Endlich standen sie vor einer kleinen Tür, die sie hinaus auf einen schmalen Balkon führte. Der Ausblick lohnte den mühsamen Aufstieg. Der Turm des Tempels war so hoch, dass er sogar die gigantischen Bäume überragte. Wie ein Teppich breitete sich das Blätterdach rings um den Balkon aus. Der Blick nach Norden zeigte, dass sie sich kaum zwei Wegstunden vom Ufer entfernt befa n den. »Dort drüben siehst du das südliche Haupthaus des Tempels. « Kaya zeigte gen Süden und tatsächlich erkannte Nalig, worauf sie deutete, als er ihrem Fingerzeig folgte. In dieser Richtung zog sich der Teppich aus Blättern bis zum Horizont. Im Dunst gerade noch zu sehen war die Spitze eines Turms, der ähnlich gebaut sein musste wie dieser, auf dem Nalig

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