Die Insel der Krieger
« , wunderte sich Arkas. »Womöglich vom Festland«, überle g te Thorix. »Ich dachte, die Götter können das Festland nicht betreten«, erinnerte Stella. »Ihre Begleiter schon«, erwiderte Kaya mit brüchiger Stimme. »Es wäre ihnen sicher möglich gewesen, die Kornblumen auf dem Festland zu sammeln. « »Leider herrscht auf dem Festland immer noch Winter«, gab Nalig zu bedenken. Stille trat ein. »Aber vielleicht wissen die Ferlah nicht, dass wir keine Kornblumen mehr haben«, meinte Arkas halbherzig. »Das ist nur eine Frage der Zeit«, seufzte Aro. »Letztlich sind wir also genauso weit wie vorher. « Kaya stand auf. »Da Ilia nun in der Lage ist, euch über die Angriffe auf dem Festland in Kenntnis zu setzen, kann ich mich wohl zurückziehen. « Sie ve r schwand und ließ die entmutigten Krieger zurück. Eine Weile starrte jeder stumm vor sich hin, ohne die anderen recht wahrzunehmen. Dann schlug Aro plötzlich so hart auf den Tisch, dass alle zusamme n zuckten. »Mag sein, dass wir früher oder später alle im Kampf gegen die Ferlah über die Klinge springen. Aber das ist das erste Mal, dass wir so etwas wie einen Plan haben. Und hol’ mich der Teufel, aber im Gegensatz zu Kaya habe ich uns noch nicht aufgegeben. Wir werden jeden zugänglichen Teil dieser Insel absuchen. Wir durchkämmen alle Ufer und drehen jeden Stein um. Mira soll uns sagen, ob man diese Blumen anbauen kann und wir werden in jedem Dorf auf dem Fes t land jeden verfluchten Kornspeicher auf den Kopf stellen, falls ein paar der Blumen bei der Ernte mit hineingeraten sind. Und wenn wir damit nicht weiter kommen, dann haben wir es wenigstens versucht. « Zustimmendes Gemurmel hob rings um den Tisch an.
Kaum dass auf Kijerta der nächste Tag angebrochen war, begann die Suche nach den Kornblumen. Die Krieger flogen zu den Ufern der Insel und versuchten ihr Glück auf jeder Lichtung. Auch Hato, Lina, Jiro und Mira halfen, so gut sie konnten. Wann immer auf dem Fes t land die Nacht hereinbrach, flogen die Krieger über den See und br a chen in die Kornkammern ein. Arkas flog mit Nalig auf Merlin und half, die Ernte des letzten Jahres nach blauen Blüten zu durchstöbern. Selbst Ilia beteiligte sich an der Suche. Nalig war ganz und gar nicht damit einverstanden. Er appellierte an des Mädchens Vernunft, doch Ilia wollte ihren Teil beitragen. Einzig Greons Unterstützung fehlte. Viel Erfolg brachte die Suche allerdings nicht und daran hätte wohl auch Greon nichts geändert. Nach fünf Tagen hatten alle gemeinsam kaum vier Dutzend Blüten zusammen und eine Hand voll davon w a ren nicht einmal Kornblumen. Auch die Blumen anzupflanzen war nicht sehr vielversprechend. Sie hatten keine Samen und es würde zu lange dauern. Zudem war die Suche nicht ganz ungefährlich. Thorix und Hato verliefen sich im Wald und ein aufgeschreckter Bauer schoss mit Pfeilen auf Stella und Ilia, die in seine Kornkammer eingedrungen waren. Immerhin griffen die Ferlah zurzeit nicht an. Einmal hatte Eldo Alarm geschlagen. Doch die Wesen flohen, kaum dass der Kampf begonnen hatte. Zumindest hatte die gemeinsame Aufgabe die Inse l bewohner näher zusammengebracht. Jiro und Mira hatten sich mehr als einmal zusammen auf die Suche gemacht und die Krieger saßen jeden Abend nach dem Essen noch im Speisesaal und unterhielten sich bis in die Nacht über erfreulichere Dinge als die Ferlah und die erfol g lose Blumensuche. Nach einer weiteren Woche begann die Moral allerdings zu sinken. Die Ausflüge zu Kornspeichern auf dem Festland wurden seltener und auf der Insel gab es keine Stelle mehr, an der zu suchen sich noch lohnte. Mira hatte die Blütenblätter getrocknet und gemahlen. Das Pulver füllte gerade so die Hälfte eines Trinkkelches. »Das reicht für höchstens zehn Flugrösser«, stellte Rigo fest. »Und das auch nur, wenn wir gut zielen. « »Zehn sind immer noch besser als nichts. « Aro spannte ein Tuch über den Kelch, damit das Pulver nicht davon flog. »Zehn hätten wir auch ohne Kornblumen geschafft. « Stella wickelte geistesabwesend eine Haarsträhne um den Finger. Thorix hatte den Stuhl nach hinten gekippt und schaukelte nachdenklich. »Nino, komm da runter«, forderte Arkas seinen Lemuren auf, der auf einem der Kronleuchter schaukelte. Der Schreck fuhr allen in die Glieder, als der Affe sich fallen ließ und den Kelch umstieß. Das Pu l ver verteilte sich auf dem Tisch. »Nino«, rief Arkas und packte den Lemuren im Nacken. Aro schabte das Pulver mit den
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