Die Insel der Krieger
setzte ihn neben Nalig auf seinen Rücken. »Alles in Ordnung? « , wollte Nalig wissen. »Geht schon«, presste Zalari hervor. In Merlins Griff hatte sich das Bruststück seiner Rüstung so verbogen, dass es ihm beinahe die Luft nahm. »Wo ist Kir? « , fragte Nalig. »Ich weiß es nicht. « Die Angst um seine Gefährtin sprach aus Zalaris Blick, dennoch nahm er einen der wenigen Pfeile, die er nicht im Fall verl o ren hatte, und spannte seinen Bogen. Die Ferlah sahen bald ein, dass es ihnen nicht mehr gelingen würde, die übrigen Krieger auszuschalten und so drehten sie ab und flohen. »Das ist für Rigo«, brüllte Aro und warf sein Schwert nach einer der Kreaturen, sodass es ihr glatt den Kopf abtrennte. »Was ist mit Rigo? « , fragte Nalig alarmiert und suchte noch einmal den Himmel nach ihm ab. »Er ist abgestürzt«, erklärte Zalari. »Aus welcher Höhe? « »Mindestens so hoch, wie wir gerade fliegen. « »Könnte er es überlebt haben? « Zalari bedachte Nalig mit einem mitleidigen Blick. Die Krieger landeten. Aro zog sein Schwert aus der Erde. Zalari fand Kir schnell, indem er in der Bildersprache Kontakt zu ihr aufnahm. Sie war vollkommen unverletzt. »Wir sollten Rigos… Ich meine wir sollten versuchen, auch ihn zu finden«, erklärte Thorix. »Ja, das sollten wir«, bestätigte Aro und wandte sich ab. Er war sichtlich erschüttert. Mit Rigo hatte er nun schon den zweiten langjä h rigen Freund verloren. Nalig konnte noch nicht recht glauben, dass sie schon wieder einen Verlust erlitten hatten. »Er muss irgendwo dort drüben liegen. « Zalari deutete auf den Fuß der Felswand. Nalig und er schlossen sich der Suche an. Im Stillen hoffte jeder, nicht derjenige zu sein, der Rigo fand. Dann schrie Thorix plötzlich auf. »Kommt her«, rief er aufgeregt und winkte sie heran. Nalig und die anderen bahnten sich einen Weg durch das Gestrüpp. Bei Thorix angelangt, staunte Nalig. Es war nicht Rigo, der dort lag, sondern die Schildkröte und sie war ausgesprochen lebendig. »Dann muss Rigo auch am Leben sein«, sprach Aro aus, was jeder dachte. »Sucht weiter! Er muss ganz in der Nähe sein. « Nalig trampelte hohes Gras nieder und kämpfte sich durch Ranken. Merlin flog über ihnen und half bei der Suche. Wäre er nicht gewesen, hätten die Krieger womöglich vergeblich gesucht. Den scharfen Falkenaugen entging die Regung nicht, die verriet, dass Rigo an einer Stelle lag, an der das Gestrüpp besonders dicht wuchs. Der Vogel lotste Nalig dorthin und die anderen Krieger folgten ihm. »Das hast du gut gemacht«, lobte der Junge das Tier. »Er muss irgendwo darunter sein«, stellte Aro fest und begann, das Blattwerk mit dem Schwert zu lichten. Es dauerte nicht lange, bis sie Rigo freigelegt ha t ten. Er hatte die Augen geschlossen und atmete schwer. Blut lief aus einem Mundwinkel, doch immerhin – er lebte. »Wäre er nur ein paar Schritte weiter da drüben gelandet«, murmelte Zalari und betrachtete den nackten Stein nahe der Felswand. »Ist er aber nicht«, erwiderte Nalig und versuchte zu verdrängen welcher Anblick sich ihnen dann geboten hätte. Kazard war am besten geeignet, den verletzten Krieger zu tragen. Daher verwandelte sich der Büffel und ging in die Knie, damit die Krieger Rigo besser auf seinen Rücken ziehen konnten. Aro und Thorix brachten den Verwundeten auf dem schnellsten Weg zu Mira. Nalig, Zalari und Stella gingen zum Speisesaal, wo die anderen gerade erst mit dem Essen fertig waren. »Da seid ihr ja schon wieder«, bemerkte Arkas. »Geht es allen gut? « Zalari und Nalig tauschten Bl i cke. »Rigo ist verletzt. « Arkas’ Augen weiteten sich. »Wie schlimm ist es? « »Das wissen wir noch nicht. « Sie warteten alle gemeinsam auf Aro und Thorix. »Wenn Rigo sich nicht mehr erholt, dann sind wir nur noch zu fünft«, dachte Nalig bei sich. Im Augenblick verfluchte er Kaya dafür, dass sie alle so fürchterlich im Stich ließ. Zwar glaubte er inzwischen nicht mehr, dass sie einen Ausweg aus jeder Notlage kan n te, nur weil sie eine Göttin war, doch sie im Kampf an ihrer Seite zu wissen, hatte den Kriegern Sicherheit gegeben. Irgendwie schien die Göttin jedoch noch immer zu wissen, was auf Kijerta vor sich ging. Denn als Aro und Thorix in den Speisesaal traten, kam auch sie herein. »Wie geht es ihm? « , fragte Zalari und stand auf. Auch alle anderen wandten sich Aro zu. Der schüttelte mit hängenden Schultern den Kopf. »Er ist zu sich gekommen. Aber er hat starke Schmerzen und kann
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