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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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sie hatte ein paar Ziegen im Stall neben dem Haus, deren Milch sie manchmal bei einem Bauern gegen ein paar Äpfel eintauschte. Doch dazu würde sie in der nächsten Zeit kaum in der Lage sein. Als er zurückkam, saß Dela noch immer vor dem Haus und spielte auf ihrer Flöte. Kir landete auf der Lichtung, verwandelte sich zurück und huschte sofort wieder in Delas Schoß. Zalari trug die Di n ge, die er aus der Stadt mitgebracht hatte, hauptsächlich Essen und frische Verbände, ins Haus. Nun war es für ihn an der Zeit zu gehen. Um den Augenblick des Aufbruchs etwas hinauszuzögern, setzte er sich noch einmal neben das Mädchen und betrachtete die Lichtung. Es war völlig still. Selbst die Vögel saßen schweigend in den Ästen, wenn Dela auf ihrer Flöte spielte. »Das ist ein erstaunliches Instrument. Wo hast du es her? « , wollte er wissen. »Ich habe sie selbst gemacht. Aus dem Knochen eines toten Untiers, das ich hier ganz in der Nähe g e funden habe. « Dela reichte dem Jungen die Flöte. Er besah sie sich genau und da er einige Male in der Kammer unter dem Tempel gew e sen war, wo die Überreste der Ferlah und ihrer Flugrösser lagen, war er sicher, dass die Flöte aus einem Fingerknochen einer der Kreaturen gefertigt war. Zalari drehte sie in den Händen. Dass aus etwas so Scheußlichem etwas so Schönes werden konnte, war bemerkenswert. Dela musste die Kreaturen gefunden haben, die Juray in seinem letzten Kampf getötet hatte. Der Ort konnte nicht weit von hier sein. »Wie kommt es, dass sie eine solche Wirkung auf die Tiere hat? « »Das weiß ich nicht. Aber ich war schon ausgesprochen froh darüber. Vor ein paar Wochen hat mich ein Bär angegriffen und ich konnte ihn mit der Flöte beruhigen. « Zalari zog die Brauen hoch. »Du wurdest von einem Bären angegriffen? « Er hatte geglaubt, das Mädchen würde von allen Tieren gemocht. »Ein Wilderer hatte sein Junges erschossen. Er hatte allen Grund, wütend zu sein. « Zalari wollte dem Mädchen die Flöte zurückgeben. »Behalte sie«, erwiderte Dela. »Ich habe nicht viel, was ich dir geben könnte. Deshalb möchte ich dir damit für deine Hilfe danken. « »Das ist wirklich nicht nötig. Und deine Tiere wären sicher untröstlich, wenn du sie nicht mehr in den Schlaf spielen kannst«, erwiderte Zalari verlegen. »Ich kann mir jederzeit eine neue Flöte schnitzen und Kir würde es sicher gefallen, wenn du ihr künftig vo r spielst. « »Ich bin mir nicht so sicher, ob ihr das gefallen wird«, erwide r te der Junge und lachte. Doch er steckte die Flöte ein, auch wenn er das Gefühl hatte, noch viel mehr von Dela mitzunehmen. Zalari holte das Kornblumenpulver und trug es hinaus. »Es war schön, euch beide kennen zu lernen«, versicherte er, als er noch einmal zu Dela und ihrem Hund herüberkam. Das Mädchen stand vorsichtig auf und nahm Zalaris Hand. »Es war auch schön, dich kennen zu lernen und das sage ich nicht nur, weil du mich gerettet hast. « Der Junge fühlte sich ein wenig unbehaglich. »Ich wünsche dir viel Glück bei dem, was du vorhast. « »Und ich wünsche dir, dass du dich schnell erholst und künftig in keine Abgründe mehr stürzt. « Dela lächelte und plötzlich war ihr Gesicht seinem sehr nahe. »Kommst du mich irgendwann wieder besuchen? « Sie nahm noch seine andere Hand und reckte sich ein wenig. Zalari zögerte. Dann umarmte er sie und meinte: »Ich gla u be eher nicht, dass wir uns wieder sehen. « Er mochte Dela. Sehr sogar. Doch er würde nicht den gleichen Fehler machen wie Nalig und einem Mädchen Versprechungen machen, wo er doch sicher war, dass er nicht zurückkehren würde.

Das Orakel
    N alig musterte Kugara, gespannt auf das, was sie ihm erzählen würde. »Ich bin nicht sicher, wie viel du über die Götter von damals weißt«, begann sie. »Aber Kayas Vater Marik, der seinerzeit das Grauen ban n te, hatte einen Bruder. Dieser tötete seinen eigenen Sohn. Niemand weiß so recht, warum er das tat. Womöglich gab er ihm die Schuld daran, dass seine Frau bei der Geburt gestorben war. Marik war sich jedenfalls sicher, dass das damals das Grauen geweckt hat. « Diese Nachricht erstaunte Nalig. »Ich dachte, Götter seien unsterblich. Wie kommt es, dass damals doch so viele den Tod gefunden haben? « Kugara lachte freudlos. »Weißt du, mein Junge, Götter sind gar nicht so besonders, wie du vielleicht denkst. Sie sind zwar unsterblich, s o lange ihnen nichts zustößt und sie werden nicht krank und erholen sich schnell

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