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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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Zalari war seinem Ziel schon sehr nah. Der Tag, an dem er Dela verlassen hatte, neigte sich dem Abend zu, als das Gebirge hinter Eda in Sicht kam. Seine lange Rast im Hause des Mädchens hatte den Vorteil, dass er und Kir ausgeruht waren und den Tag hindurch ohne Pause fliegen konnten. Zalari wusste nicht recht, ob er froh darüber war, die Berge im Dunst auftauchen zu sehen. Seine Reise neigte sich dem Ende zu. Schon von Weitem war der Rauch zu sehen, den der Vulkan auf der Insel der Ferlah in den Himmel blies. Der Junge b e schloss, Naligs Rat zu beherzigen und sich im Schloss des Königs etwas auszuruhen, ehe er das Gebirge überflog. Bei allem, was er aufs Spiel setzte, war es, so fand er, nicht vermessen, um des Königs Gas t freundschaft zu ersuchen. Je näher Zalari kam, desto mehr biss ihm der Rauch in der Nase. Er hing schwer in der Luft und verdunkelte den Himmel so sehr, dass es schien, als sei die Sonne bereits unterg e gangen – ein deutliches Zeichen dafür, wie sehr die Zeit drängte. S i cher waren die Ferlah schon in heller Aufregung angesichts der dr o henden Katastrophe. Das Schloss war schnell gefunden. Zalari landete auf dem Weg, der zum Tor führte, kaum zehn Schritte von den W a chen entfernt, die den Eingang flankierten. Als Kir sich zurückve r wandelte und der Junge wie aus dem Nichts erschien, stießen die Männer überraschte Rufe aus. Zwei von ihnen waren auch bei Naligs Besuch anwesend gewesen und begriffen rasch. Zalari stellte sich als Krieger seines Königreichs und Freund von Nalig vor. Das genügte, die Männer zu veranlassen, nach König Kilian zu schicken. Jener ve r steckte sich nicht erst hinter Bürokratie oder Gefolgschaft und kam sogleich selbst durch das Tor hinaus. Er trug denselben lavendelfarbenen Umhang, mit dem er auch Nalig gegenübergetreten war, doch mühte er sich nicht ganz so sehr um seine königliche Erh a benheit. Im Gegenteil wirkte er eher etwas aufgeschreckt, als er auf Zalari zuging und ihm herzlich die Hand schüttelte. Der Junge fragte sich, was Nalig bei seinem Besuch im Schloss angestellt hatte, dass der König so umgänglich war. Die Geschichte mit dem Kopf im Schlos s garten hatte er bisher für einen Scherz gehalten. Doch war in den umliegenden Städten natürlich niemandem verborgen geblieben, dass sich hinter den Bergen etwas zusammenbraute und das machte die Menschen unruhig und den König brachte es in Verlegenheit, weil es nichts gab, was er dagegen tun konnte. Vermutlich rührte daher seine Erleichterung darüber, einen Krieger Kijertas zu sehen. »Ich freue mich außerordentlich, einem Krieger der Insel behilflich sein zu kö n nen. Womit kann ich Euch dienen? « , fragte er förmlich und wanderte Zalari mit den Augen ab, zweifellos auf der Suche nach seinem B e gleittier. Kir jedoch steckte schon wieder tief in Zalaris Gewändern. »Ein Platz zum Ausruhen und eine Kleinigkeit zu Essen würden mir völlig genügen. « »Das versteht sich wohl von selbst«, erwiderte der König beschwingt und bat Zalari herein. »Ich werde jemanden sch i cken, der Euer… nun… Gepäck hineinbringt«, versprach er und mu s terte den riesigen Sack, den der Junge mit sich brachte. »Darum kü m mere ich mich selbst«, entgegnete Zalari und schulterte das Kornbl u menpulver. Der König ließ ihm ein Zimmer herrichten, das für Zalaris Zwecke recht übertrieben wirkte, und er bestand darauf, dass der Junge mit ihm speiste. Zalari sah sich im Speisesaal des Königs um. Er war nicht größer als der im Tempel Kijertas, doch mit wesentlich mehr Tand ausgestattet. Ausgestopfte Köpfe erlegter Eber und Hirsche hingen an den Wänden und Gold zierte jedes erdenkliche Möbelstück. Außer König Kilian und dem Jungen saß niemand an der Tafel, die so üppig beladen war, dass sie den Hunger eines gesamten Dorfes gestillt hätte. Doch Zalari konnte sich nicht recht an dem Überfluss an Wein, Hirschbraten und den übrigen Köstlichkeiten erfreuen, betrachtete er dieses Festessen doch in gewisser Weise als seine Henkersmahlzeit. »Nun, was führt Euch in diesen Tagen in mein Schloss? « , wollte der König wissen und nahm einen herzhaften Schluck aus seinem Kelch. »Ich denke, das ist ziemlich offensichtlich, wenn man einmal den Blick in den Himmel richtet«, erwiderte Zalari und nahm sich ein Stück Brot. König Kilian musterte ihn scharf. »Dann seid Ihr also tatsächlich deshalb hier. Wie verläuft der Kampf gegen diese… diese Wesen? « , wollte er wissen und

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