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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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tiefe Nacht gewesen war, als er sich vom Schloss aus aufgemacht hatte, schien hier der Morgen schon sehr nah. Offenbar bestand zwischen der Insel der Ferlah und dem Festland ein ähnliches zeitliches U n gleichgewicht, wie es bei Kijerta der Fall war. Zalari lauschte ang e strengt, doch um sie her war alles ruhig. Nur aus der Ferne glaubte er, das Kreischen der Kreaturen zu hören. Was nun? Das Einzige, was Zalari im Augenblick tun konnte, war, sich auf der Insel umzusehen, um sich einen Überblick zu verschaffen und dann hoffentlich einen Plan zu entwickeln. Es beunruhigte ihn beinahe, auf der Heimatinsel der Ferlah zu stehen und nicht eine der Kreaturen zu sehen. Zalari löste die Verbindung, die Kirs Verwandlung aufrechterhielt, damit der grüne Schein, der weithin sichtbar war, sie nicht verriet. Doch der Drache schrumpfte nicht wie sonst auf seine gewöhnliche Größe zurück, sondern stand weiterhin riesig und umgeben von hellem Leuchten neben ihm. Verwirrt blickte Zalari seine Begleiterin an, die ebenso ratlos war wie er. Offenbar galten die magischen Gesetze Kijertas auf dieser Insel nicht. Zalari überlegte, ob er Kir zurück über das Gebirge schicken sollte. Es war weniger wahrscheinlich, dass er entdeckt wurde, wenn er alleine war. Als hätte sie seine Gedanken erraten, stieß die Drachendame ihn unsanft mit dem gehörnten Kopf vor die Brust. Sie würde ihn nicht alleine zurücklassen. »Dann müssen wir dich irgendwie tarnen und das wird dir auch nicht gefallen«, warnte Zalari, der bereits eine Idee hatte. Er begann, feuchte Erde vom Ufer auf den Drachenschuppen zu verteilen. Die braune Farbe fügte sich in das triste Bild, das die Insel der Ferlah bot und die dicke Schlam m schicht ließ das grüne Licht nicht durch. In der Tat war Kir nicht e r freut über ihr Schlammbad, doch sie verstand die Notwendigkeit und half bereitwillig, sich mit Erde zu bedecken. Wenigstens konnte Kir nun weiterhin das Kornblumenpulver tragen. Das erleichterte das Vorankommen erheblich. Die Insel mochte die Größe Kijertas haben, doch gab es keine Wälder, die sie bedeckten. Überhaupt gab es hier nicht viel Grün. Die Insel der Ferlah war karg und uneben. Die tr o ckene Felslandschaft warf sich zu scharfkantigen Hügeln auf. Eine r seits war die Beschaffenheit der Insel ein Vorteil. Die Orientierung fiel leichter, man kam schneller voran und vor allem blieb Kir trotz ihrer immensen Größe nirgends stecken. Doch bedeutete dieser Umstand auch, dass sie in keiner Weise vor Blicken von oben geschützt waren. Die Heimat der Ferlah hatte beileibe nichts Behagliches. Es gab nicht nur wenige Pflanzen, sondern auch überhaupt keine Tiere und auf der gesamten Insel herrschte ein widerlicher Gestank. Ursache dessen war ein schwach grünes Gas, das aus zahllosen Kratern im Boden austrat. Auch Kir war der Geruch zuwider. Sie schnaubte angeekelt und ein paar Flammen züngelten aus ihren Nüstern. Zalari musste die Augen schließen angesichts der Hitze, die ihm entgegenschlug, als Kirs Feuer das Gas aus einem der Krater entzündete. Zalari betete, dass die Ferlah die Feuersäule nicht sahen, die aus der Erde aufstieg, und mahnte seine Gefährtin, jegliches Feuer einzustellen. Der Junge hatte das Gefühl, stetig bergauf zu gehen. Als hoch über dem Schleier aus Asche, der den Himmel überspannte, die Sonne aufging und es heller wurde, erkannte Zalari, dass sein Eindruck ihn nicht getäuscht hatte. Der Vulkan befand sich am anderen Ende der Insel. Er bildete zugleich ihren höchsten Punkt. Viel weniger steil stieg das übrige Gelände von den Ufern her an und bildete in der Mitte der Insel einen weiteren Berg, der deutlich niedriger war. Dort wollte Zalari hinauf. Von oben hatte er sicher einen hervorragenden Überblick und zugleich fanden sich auf dem Weg hinauf zahlreiche Felsvorsprünge, die groß genug waren, um ihm und auch Kir Deckung zu bieten, falls es notwendig wurde. Je höher Zalari kam, desto lauter schien ihm das Kreischen der Kreaturen, doch er konnte noch immer keine einzige der Flugechsen sehen. Mit jedem Schritt, den Zalari der Inselmitte näher kam, wurde der Aufstieg steiler. Gegen Mittag brauchte der Junge eine Pause. Unter einem Felsvorsprung verborgen, brauchte er seine letzten Vo r räte auf. Auch Kirs Magen knurrte, doch bei ihrer derzeitigen Größe wären Zalaris Brotreste nicht einmal ein Happen für sie gewesen. Zudem machte der Drache sich nichts aus Brot. Die Ruhepause der beiden reichte kaum, um den Schmerz

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