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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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»Nino kippt fast jeden Tag irgendetwas um. « Nalig mühte sich, seine Hose trocken zu bekommen und sandte seinem Falken im Geiste Flüche zu. »Jedenfalls, was Stella angeht, wirst du wohl bald die Gelegenheit haben, dir selbst ein Bild von ihr zu machen. Es ist auf dieser Insel üblich, dass ein neuer Krieger von demjenigen unterrichtet wird, der vor ihm als letzter zum Krieger wurde und da Zalari krank ist und mein Bruder und Thorix noch keine Krieger sind, bleibt in deinem Fall nur Stella«, erklärte Arkas mit g e senkter Stimme, nachdem Greon und Thorix ihren Lachanfall wieder in den Griff bekommen hatten. Mit dieser Vermutung sollte Arkas Recht behalten. Schon nach dem Frühstück nahm Kaya Nalig beiseite. Zunächst vermutete er, sie würde ihn für das Fehlverhalten seines Begleittiers zurechtweisen, doch sie teilte ihm lediglich mit, dass er sich so bald wie möglich vor dem Haupteingang des Tempels einfinden sollte, wo er erwartet wurde. Kurz darauf durchschritt Nalig die Halle des Schicksals mit ihren bemalten Wänden und trat durch die riesige Tür nach draußen. Dort wartete eine junge Frau auf ihn, die er sofort als das Mädchen erkannte, das er auf dem Porträt in der Halle der Krieger gesehen hatte. Das lange, schwarze Haar hatte sie nach hinten gebunden und ihre blauen Augen wirkten ebenso finster wie jene auf ihrem Gemälde. Sie trug enganliegende Schutzkleidung und Stiefel aus schwarzem Leder, Arm- und Beinschienen und Schulterpanzer sowie einen mächtigen metallenen Gürtel, der einzig dem Zweck zu dienen schien, eine lange, aufgerollte Peitsche an ihrem Platz zu halten. Dieses Erscheinungsbild stand in vollkommenem Einklang mit jenem, das die schlanke, schwarze Raubkatze bot, die zu ihren Füßen lag. Nalig fühlte sich ein wenig eingeschüchtert. »Du musst Stella sein«, grüßte er sie, als er endlich vor ihr stand. »Ich bin Nalig. Kaya hat mich zu dir g e schickt. « Er reichte ihr die Hand. »Du bist spät«, stellte sie in einem Tonfall fest, der Nalig weit unfreundlicher schien, als es der Situation angemessen war. »Ich musste mich noch umziehen«, erklärte er und ließ die Hand sinken, als sie keine Anstalten machte, ihm die ihre zu reichen. »Das ist nicht mein Problem. Ich habe noch andere Dinge zu tun, als darauf zu warten, dass du endlich auftauchst. « Stellas Stimme blieb ruhig. Sie wurde nicht laut, doch sie sprach mit einer Art beilä u figer Verachtung zu ihm, die weit schwerer zu ertragen war als Greons Hochmut. Dann ging sie an ihm vorbei, in die Richtung, in der auch die Schmiede lag. »Komm mit«, forderte sie ihn auf. Die schwarze Raubkatze hing an ihren Fersen und erinnerte Nalig sofort an Kartax. Anders als der Löwe mit seiner üppigen Mähne wirkte dieses Tier sehniger. Die Schulterblätter traten bei jedem der geschmeidigen Tritte deutlich hervor und wenn das spärliche Licht, das durch das Blätte r dach drang, auf das glänzende Fell fiel, dann war Nalig, als erkenne er Flecken in dem tiefschwarzen Haarkleid. Die große Katze warf dem Jungen immer wieder vieldeutige Blicke zu. »Das ist Aila«, erklärte Stella. »Ich gebe dir den Rat, dich besser von ihr fern zu halten. Sie hat nicht viel übrig für Fremde. « Nalig sagte nichts darauf, fand es jedoch ein wenig beleidigend, als Fremder bezeichnet zu werden. »Wohin gehen wir? « , wollte er wissen, in dem Glauben dies sei eine unverfän g liche Frage. »Wie du sicher weißt, hat Kaya mir die undankbare Aufg a be übertragen, dich in den Grundlagen zu unterrichten, die ein Krieger beherrschen muss. « Sie ließen die Schmiede hinter sich und traten ein in das Geflecht aus Farnen und Unterholz. »Daher werden wir uns an einen Ort begeben, an dem wir mehr Platz haben. « Schweigend führte Stella ihn tiefer in den Wald und allmählich beschlich Nalig ein ung u tes Gefühl. Wo wollte sie mit ihm hin und würde er den Weg zurück auch alleine wieder finden? Doch sie hatten ihr Ziel schon erreicht. Unvermittelt gelangten sie zu einer Lichtung, die frei von Bäumen und Unterholz war, jedoch überschattet von den Blättern, welche die u m stehenden Bäume wie eine Kuppel über das Gras spannten. Stella blieb in der Mitte der Lichtung stehen und wandte sich zu Nalig um. »Na schön, fangen wir an. Kaya hat mir mitgeteilt, dass die Bande zwischen dir und deinem Begleittier schon bestehen. « Nalig fiel sofort auf, dass Stella die Erste war, die weder beeindruckt noch neidisch angesichts dieser Tatsache war. »Das bedeutet

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