Die Insel der Krieger
Nalig folgte ihrem Blick und erkannte eine schwarze Silhouette in der Finsternis. Gerade hatte er die Katze doch noch gesehen. Er stand auf und ging hinüber, wo Aila lag. Er berührte den erkalteten Körper der Katze und als ihr Kopf nach hinten kippte, erkannte er, dass dem Tier das Gesicht fehlte. Nalig machte eine R e gung in der Dunkelheit vor sich aus. Die große, schwarze, mitgeno m men aussehende Katze trat auf ihn zu und während sie näherkam, verwandelte sie sich in Greon und ein hämisches Grinsen trat in das gestohlene Gesicht. Das Grauen hatte ihn getäuscht. Es hatte Aila so glaubhaft nachgeahmt, dass Nalig nicht einen Augenblick auf den Gedanken gekommen war, dass eine List dahinter steckte. Nun hatte das Grauen ihn genau dort, wo es ihn haben wollte. Es verflüchtigte sich und der schwarze Dunst war in der Düsternis kaum zu sehen. Nalig spürte, wie das Grauen seine Hand streifte und Kälte in ihn eindrang, woraufhin er stolpernd zurückwich. Merlin flog von seiner Schulter auf und als habe er die Fähigkeit dazu nie verloren, brachte Nalig seinen Begleiter zur Verwandlung. Merlin stieß seinen Schrei aus, der schon ganze Heere niedergestreckt hatte. Das Grauen blieb davon unbeeindruckt, doch das helle, goldene Licht, das erstrahlte und Nalig mit dem Falken verband, ließ es ein wenig zurückweichen. Der Junge wirbelte den Stab durch die Luft und fegte das Grauen in die une r gründliche Finsternis dieses Orts, die der goldene Schein nicht vol l ständig erhellen konnte. Allerdings dauerte es nicht lange, bis es in Gestalt Ilias wieder auftauchte. Wenn ihr Haar nach vorn fiel und das Licht günstig auf ihr lag, war kaum zu sehen, dass sie kein Gesicht hatte. Nalig ging rückwärts, als das Grauen näher kam. Schon schuf es ein neues Trugbild. Stella, die noch immer am Boden lag, verschwand und auch Ailas toter Körper. Anstelle des Nichts, in dem sie sich b e fanden, trat eine Kampfszenerie. Nalig betrachtete sie aus der Luft, obgleich er noch immer auf festem Boden stand. Er sah die Kamp f handlungen nicht aus seiner eigenen Perspektive, sondern wie ein Außenstehender. Auf der Erde kämpften Thorix und Aro gegen ein Heer von Männern, am Himmel tobte ein Kampf gegen die Ferlah. Nalig erkannte, dass dies die Schlacht war, in der Kartax den Tod gefunden hatte und sofort verschloss er sich davor. »Es gab nichts, was ich hätte tun können, um das zu verhindern«, sagte er zu sich und Merlin sandte ihm seine Zustimmung. Er war neben ihm gelandet und behielt das Grauen im Auge, das in Ilias Erscheinung ebenfalls mitten in der Luft seines Trugbildes hing. »Ich habe getan, was ich konnte und dabei immerhin Kaya gerettet«, redete Nalig sich ein, als er sah, wie zwei Flugechsen den Löwen packten. »Du hast mir nichts vorz u werfen«, schrie er Ilia entgegen und erzeugte einen gewaltigen Luftwi r bel, der die Illusion davonblies und die Dunkelheit des Orts zurüc k brachte. Das Grauen gab es auf, Nalig durch seine Täuschungen zu zermürben und ging zum direkten Angriff über. Es ließ Ilias Äußeres fallen und ballte sich als schwarzer Nebel zusammen. In dieser Form hatte es inzwischen eine enorme Größe erreicht, verglichen mit der Nacht, in der Nalig es zum ersten Mal gesehen hatte. Das Grauen dehnte sich aus und streckte einen langen Finger nach dem Jungen aus. Es bewegte sich schnell und Nalig kam gerade noch dazu, seine Waffe zu erheben, um den ausgestreckten Finger zurückzuschlagen. De n noch berührte das Grauen für einen Moment seinen Arm. Nalig schnappte nach Luft, als sein Inneres zu Eis wurde. Sein Herz schlug schnell und unregelmäßig. Merlin flog kreischend mitten in das Gra u en hinein, um seinem Begleiter Zeit zu verschaffen, sich von diesem Angriff zu erholen. Das Grauen stob auseinander, um dem goldenen Licht zu entgehen. Rasch sammelte es sich wieder und trat als Arkas in Erscheinung. Nalig verfluchte sich selbst dafür, dass diese List solche Wirkung bei ihm zeigte. Er konnte seine Freunde nicht angreifen, auch wenn er sich noch so sehr einredete, dass Arkas tot und es in Wahrheit nur das Grauen war, das vor ihm stand. Als er schließlich eine hal b herzige Attacke unternahm, verflüchtigte sich das Grauen einfach und griff nach seiner Hand. Es schien, als dringe der schwarze Dunst unter Naligs Haut. Seine Finger ertaubten und färbten sich schwarz. Abe r mals war es Merlin, der ihm zu Hilfe kam. Nur langsam kehrten Farbe und Gefühl in Naligs Hand zurück, während der Falke
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