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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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Stab nach Stella. Zwar war Stella viel zu weit weg, um getroffen zu werden, de n noch war die Wirkung enorm. Ein Rauschen folgte der Bewegung des Stabs. Ein scharfer Sog riss Nalig das Haar ins Gesicht, während ein heftiger Windstoß Stella mit voller Wucht traf, sie über die Lichtung schleuderte und mit dem Rücken gegen einen Baum warf. Am Rande der Lichtung knickte eine junge Fichte um und stürzte zu Boden. Das Gras der Lichtung wurde flach auf die Erde gedrückt und richtete sich nun, da der Luftstrom versiegt war, langsam wieder auf. Nalig blinzelte verwirrt. Auf der anderen Seite der Lichtung verwandelte Aila sich gerade zurück. Stella saß benommen am Boden. Alarmiert sprang Nalig auf und rannte zu ihr. Auch Merlin verwandelte sich zurück und der goldene Schein erlosch. Aila fauchte, als Nalig näher kam. Ihre Begleiterin machte noch immer keine Anstalten, sich zu erheben. »Bist du in Ordnung? « , fragte Nalig mit zitternder Stimme. »Tut mir leid. Das wollte ich nicht«, versicherte er und hockte sich neben Stella. Dass sie noch immer nichts sagte, beunruhigte ihn zutiefst. »Soll ich Hilfe holen? « Endlich schüttelte sie den Kopf. »Es geht mir gut«, keuchte sie und ließ sich von Nalig aufhelfen. »Ich würde sagen, wir beenden das Training für heute. « Sie wandte sich ab und ging in den Wald hinein. Aila folgte ihr mit einem letzten warnenden Blick auf Nalig. »Und du bist sicher, dass alles in Ordnung ist? « , rief er ihr nach, doch Stella antwortete nicht. Nalig blickte ihr noch hinterher, als sie längst zw i schen den Bäumen verschwunden war. Erst Merlin, der auf seine Schulter flatterte und in zaghaft ins Ohr kniff, riss ihn aus seiner E r starrung. Langsam wandte der Junge sich zum Gehen. Dabei fiel sein Blick auf den umgeknickten Baum und plötzlich fühlte sich der Gol d zedernstab in seiner Hand fremd und kalt an. Bislang hatte er ihn gemocht und sich gefreut, eine so passende Waffe zu tragen. Doch er hatte den Stab nie für so zerstörerisch gehalten. Seine eigene Macht erschreckte ihn.
    Vor seinem Zimmer traf Nalig auf Zalari. »Und, wie ist es gela u fen? « , wollte er wissen. Ohne ihn anzusehen, ging Nalig an ihm vorbei und ließ nur ein undefinierbares Brummen hören. Ratlos schaute Zalari ihm nach. Nachdem er Rüstung und Waffe abgelegt hatte, wa n derte Nalig ruhelos im Tempel umher. Im Augenblick wollte er mit niemandem sprechen. Rein zufällig führte sein Weg ihn in die Halle der Krieger, wo die anmutigen Gesichter von beiden Seiten des Ga n ges auf ihn herabblickten und er fragte sich, ob sie alle die gleichen Schwierigkeiten hatten meistern müssen. Durch die Hallen des Schic k sals gelangte er ins Freie. Es wurde bereits dunkel. In Miras Hütte brannte noch Licht. Dort drinnen lag Thorix und hatte all die Herau s forderungen noch vor sich. Sein Büffel stand neben der Hütte und döste. Er war zu groß, um in Miras Behausung Platz zu finden. »Vie l leicht wäre die Ausbildung leichter, wenn auch ich schon seit sechs Jahren auf dieser Insel leben würde«, überlegte Nalig. War sein Falke einfach zu voreilig gewesen? Als hätte er seine Gedanken erraten, stieß Merlin einen Protestschrei aus und kniff ihm ins Ohr. Nalig trat näher zur Hütte und kraulte das zottige Fell des Büffels. In Gedanken bei seinem Dorf und den Menschen, die ihn brauchten, erschrak er fürc h terlich, als ganz unvermittelt Zalari vor ihm stand. »Du hast mich fast zu Tode erschreckt! Was machst du denn hier draußen? « Zalari zog die Brauen hoch. »Ich wollte dich gerade dasselbe fragen. « Nalig wandte den Blick ab. »Woher wusstest du, dass ich hier bin? « »Das wusste ich nicht. Aber sonst habe ich schon überall gesucht. « »Warum? « »Weil ich mir Sorgen gemacht habe. Was ist los mit dir? « Gerade als Nalig zu einer abweisenden Antwort angesetzt hatte, übermittelte sein Falke ihm ein Bild von Zalari, wie er von Fieber geschüttelt im Bett lag und dann ein Bild des Ungetüms, das niedergestreckt am Boden der Schlucht lag. Nalig wusste, was sein Begleiter ihm sagen wollte und musste einsehen, dass er Recht hatte. Zalari hatte vor nicht allzu langer Zeit dasselbe durchgemacht wie er und wusste womöglich Rat. »Ha t test du nie Zweifel? « , wollte Nalig von ihm wissen. »Zweifel? Woran? « »An deiner Ausbildung. Dem, was du hier tust. « »Ich bin hier, um den Menschen zu helfen, die mir wichtig sind, und meine Heimat zu schü t zen. Weshalb sollte ich daran zweifeln? « Nalig hatte

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