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Die Insel der Roboter

Die Insel der Roboter

Titel: Die Insel der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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der Professor scharf, »Sie haben hier kein Recht zur Kritik, sondern eine Pflicht. Und nun darf ich wohl bitten.«
    »Bitte schön«, erwiderte Herbert Linzel trocken. »Es ist natürlich ein dummer Fehler. Aber ich halte es für falsch, alle Schuld auf unseren Arbeitsgruppenleiter zu laden. Wir fanden es jedenfalls sehr sonderbar, daß sich unser Direktor ausschließlich um die Köpfe der Storos gekümmert hat und hier heute zum erstenmal auftaucht.«
    »Berechtigt und schon registriert«, sagte der Professor. »Aber Sie haben mich mißverstanden. Wir wollen hier nicht aufladen, sondern abladen. Ich habe als Gleicher unter Gleichen gesprochen. Oder hat der Direktor weniger Recht zu Kritik als der Mitarbeiter?«
    »Daran muß ich mich erst gewöhnen!« knurrte Herbert Linzel.
    »Tun Sie das«, bestätigte der Professor lächelnd. »Und was machen wir jetzt?«
    »Das ist gar nicht so einfach«, gestand Erwin Rebel, »wir haben keine besondere Stromzuführung für die Vibratoren. Es kann passieren, daß einer der Storos unwillkürliche Bewegungen macht, wenn wir den Strom einschalten.«
    »Wieviel Kraft hat der Storo in den Armen?« fragte ich.
    »Nicht mehr als ein starker Mann«, erwiderte Erwin Rebel. »Ja, das wäre ein Weg. Wir trainieren nicht alle drei zugleich, sondern immer nur einen, so daß auf jeden Arm zwei von uns kommen. Dann können wir sicherlich jede unwillkürliche Bewegung unterdrücken!«
    So wurde es auch gemacht. Der Professor und ich blieben im Nebenraum.
    Das Training verlief ohne Vorkommnisse – wenn ich mal diesen militärischen Ausdruck gebrauchen darf. Zur Probe blieb Erwin Rebel wieder mit den Storos allein.
    Der Professor mußte mir wohl angesehen haben, daß ich Einwände machen wollte, er flüsterte mir zu: »Lassen Sie ihn, er muß jetzt Aktivität zeigen. Was riskiert er schon? Höchstens eine kräftige Ohrfeige.«
    Jetzt reagierten die Storos auf die undifferenzierten Befehle. Erwin Rebel hatte – offenbar aus Vorsicht – angeordnet, daß wiederum einer nach dem anderen erprobt wurde, nicht alle drei zugleich.
    Jeder bekam zehnmal einen solchen Aktionsbefehl. Anton bevorzugte dabei offenbar die Hochhalte: fünfmal streckte er die Arme hoch, dreimal nach vorn und zweimal zur Seite.
    Berta reagierte anders: beim ersten Befehl Vorhalte, beim zweiten Hochhalte – und beim dritten gingen die Arme zur Seite, und gleichzeitig drehte sich der Oberteil, so daß Erwin Rebel einen Sprung zurück machen mußte, um nicht getroffen zu werden. Er stolperte, stieß mit dem Kopf an einen Schrank und schrie auf.
    »Abbrechen!« rief der Professor.
    »Nein – aua – weitermachen!« entgegnete Erwin Rebel. »Nur eine kleine Beule, nichts von Bedeutung!«
    Berta behielt auch bei den folgenden Befehlen diesen Rhythmus bei, Caesar dagegen hatte eine Vorliebe für die Vorhalte. Diese Stellung kam viermal, dreimal die Hochhalte und dreimal die Seithalte.
    Im Anschluß an dieses Experiment saßen wir wieder zusammen im Nebenraum. Erwin Rebel zog Schlußfolgerungen.
    »Wir müssen jetzt so lange trainieren, bis eine gleichmäßige Verteilung der Reaktionen vorliegt. Das ist unkompliziert bei Anton und Caesar. Unklar ist mir noch, wie wir die Brücke sprengen, die bei Berta offenbar entstanden ist zwischen dem Arm-Hand-Block und dem Rumpfblock. Erst danach sollten wir zum Handtraining übergehen.«
    »Sonst keine Schlußfolgerungen?« fragte der Professor.
    Herbert Linzel meldete sich.
    »Eine Beule muß man zwar bei jeder Arbeit riskieren«, sagte er, »aber trotzdem sollte es nicht schwierig sein, Vorrichtungen zu bauen, die es uns gestatten, das Training aus einigem Abstand zu führen. Dazu würde schon ein primitiver Seilzug genügen. Wir könnten dann wieder alle drei zugleich trainieren und würden viel Zeit sparen.«
    »Guter Gedanke«, sagte der Professor, »machen Sie einen Verbesserungsvorschlag. Hat jemand eine Idee wegen der Brücke?« Ein junger Kollege meldete sich schüchtern. »Vielleicht einfach mit einem Bolzen blockieren, da, wo Oberteil und Unterteil zusammenstoßen?«
    »Das ginge«, sagte der Professor, »nur es geht nicht mehr, wenn der Storo in Serie läuft. Denken wir also an die Zukunft und lassen uns etwas anderes einfallen.«
    »Ich würde bei dem Prinzip bleiben«, sagte Erwin Rebel, »die Bewegung mechanisch hemmen. Der Storo kann sich ja nach Konstruktion nicht überanstrengen. Vielleicht kann man eine Art Korsett bauen, das den Oberteil festhält, ohne die Arme zu

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