Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
offensichtlich falsch verstanden.«
    Edna schaute ihn verwirrt an. »Wie meinst du das?«
    »Na ja …« Lance rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. »Ich habe das Gefühl, sie hat meine Sorge um ihr Wohlergehen als … als Interesse im amourösen Sinne aufgefasst.«
    Edna starrte ihn ungläubig an. »Willst du damit sagen, sie glaubt, du wärst in sie verliebt ?«
    Lance nickte. »Aber so ist es nicht, Mutter, und ich habe auch nichts getan, sie dahingehend zu ermutigen. Ich dachte, wenn sie mich auf dem Ball mit Olivia sieht und ich sie außerdem meinen Freunden und ein paar anderen Junggesellen vorstelle, würde sie das auf andere Gedanken bringen. Offen gestanden hatte ich gehofft, einer würde ihr so gut gefallen, dass sie mich vergisst.«
    Eine leichte Röte flog über Ednas Gesicht. »Das kann ich mir unmöglich vorstellen, Lance! Du musst dich irren!«
    »Ich fürchte nein, Mutter.«
    »Allmächtiger!« Edna schlug die Hände vors Gesicht.
     
    Als Edna von Lance kam, traf sie vor ihrem Haus mit Betty zusammen, die ihre Eierschüssel in den Händen hielt.
    »Hallo, Betty«, sagte Edna bedrückt.
    »Was haben Sie denn, Missus?«, fragte die Aborigine mit einem Blick auf Ednas sorgenvolle Miene. »Stimmt etwas nicht?«
    »Ach, ich habe nur über etwas nachgedacht, das Lance mir gerade erzählt hat. Kommst du wegen der Eier, Betty?«
    »Ja, Missus.« Betty hatte das merkwürdige Gefühl, dass Ednas Benommenheit mit ihrem Mündel zu tun hatte. Irgendetwas stimmte nicht mit dieser jungen Frau. Betty war ihr seit ihrer ersten Begegnung tunlichst aus dem Weg gegangen.
    »Wie geht es den Kindern?«, fragte Edna zerstreut.
    »Gut, Missus. Ernest hatte in seiner Rechenarbeit am Freitag keinen einzigen Fehler, und Ella-Jane kann jetzt das ganze Alphabet auswendig.« Letzteres imponierte Betty besonders, weil sie selbst es nicht beherrschte. Sie sprach zwar ganz gut Englisch, aber lesen konnte sie kaum.
    »Das sind ja sehr gute Neuigkeiten, Betty. Und wie geht es Martin?«
    »Der interessiert sich mehr fürs Ballspielen als für das Lernen. Der Junge wird eines Tages in den Outback gehen, ganz sicher.«
    Auch wenn Betty sich für ihre Kinder eine gute Ausbildung wünschte, so war sie doch unüberhörbar stolz auf Martin.
    »Hauptsache, er ist glücklich, Betty. Nur das zählt.«
    »Und was macht Ihr Gast, Missus?« Betty hatte viel über das Mündel der Ashbys nachgedacht.
    »Sie trauert immer noch um ihre Familie. Aber das kann man ja verstehen, nicht wahr?«
    Betty schwieg. Sie war sicher, dass die junge Frau keine Trauer verspürte.
    »Wie ich sehe, war Polly schon hier«, sagte Edna, als sie den Anbau betraten, wo eine große Schüssel voller Eier stand. Edna zählte ein Dutzend für Betty ab. »Darf ich dir eine Tasse Tee anbieten?«
    »Ich hab noch einiges zu erledigen, Missus, vielleicht ein andermal«, antwortete Betty rasch. Sie wollte auf keinen Fall mit der jungen Frau zusammentreffen, denn sie hatte kein gutes Gefühl, was diese Fremde betraf.
    »Wie du möchtest«, sagte Edna, doch Betty eilte bereits davon.
    Edna blickte ihr verwundert nach. Dann wandte sie sich kopfschüttelnd um und ging in die Küche. Sie hörte, dass Charlton nach ihr rief. Er stand in der Tür zu ihrem Schlafzimmer. Edna ging zu ihm, und er nahm sie am Arm und zog sie ins Zimmer. Als sie sein Gesicht sah, ahnte sie, dass etwas passiert sein musste.
    »Was ist? Was hast du?«
    »Ich muss mit dir reden. Hast du Amelia gesehen?«, flüsterte er.
    »Nein. Was ist denn passiert, Charlton? Hat sie etwas gesagt, dass du dich so aufregst?«
    »Allerdings. Du weißt doch, dass Brian Huxwell kommt und die Papiere mitbringt, die Amelia unterschreiben muss, damit sie das Erbe ihrer Eltern antreten kann.«
    Edna runzelte die Stirn. »Ja, und?«
    »Amelia hat mir vorhin gesagt, dass sie unter keinen Umständen mit ihm zusammentreffen möchte.«
    Edna blickte erstaunt. »Aber wenn sie nicht unterschreibt, wird das Vermögen nicht in ihren Besitz übergehen!«
    »Ich weiß. Sie sagt, sie unterschreibt alles, aber sie will Brian nicht sehen.«
    »Wieso denn nicht?«
    »Sie behauptet, sie habe ihn noch nie gemocht, und sie wolle niemanden sehen, der sie an ihr früheres Leben in Van-Diemens-Land erinnere.«
    Edna trat vor Verblüffung unwillkürlich einen Schritt zurück. »Seltsam. Ich weiß aus Camillas Briefen, dass Brian Huxwell nicht nur der Anwalt der Divines, sondern ein enger Freund der Familie war.«
    Charlton nickte. »Das ist

Weitere Kostenlose Bücher