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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Illustrationen, die Ihnen helfen, die Pflanzen auf der Insel zu bestimmen.«
    Carlotta strahlte ihn an und eilte davon. Gabriel blickte ihr nach und kratzte sich verwirrt am Hinterkopf.
     
    Eine Stunde später machte Gabriel sich auf den Weg zur Finnlay-Farm, wo er seine Sarah zu sehen hoffte. Er hatte seit jenem Abend, an dem sie den Brief dieser Amelia Divine aus Kingscote gelesen hatte, nichts mehr von ihr gehört, und machte sich Sorgen.
    Als er zu Evans Haus kam, stand die Tür offen. Er klopfte dennoch an. Evan, Milo auf dem Schoß, saß am Tisch, Jessie und Molly links und rechts neben sich. Amelia spülte das Frühstücksgeschirr, und Sissie trocknete ab.
    »Komm rein, Gabriel«, rief Evan.
    »Guten Morgen«, grüßte Gabriel und trat näher. Sein Blick heftete sich auf Amelia, die ihm den Rücken zukehrte und sich unwillkürlich straffte, als sein Name fiel. Sie drehte sich nicht um.
    »Setz dich«, forderte Evan ihn auf. »Sarah wird dir einen Tee machen.«
    »Nein, danke, Evan, ich hab gerade eine Tasse getrunken.«
    Amelia wandte sich schroff ab und eilte aus dem Haus, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Mutlosigkeit erfasste Gabriel.
    Bevor er eine halbe Stunde später den Heimweg antrat, ging er zum Gemüsegarten hinüber, wo Amelia auf Knien ein Beet bearbeitete. Grimmig hieb sie auf den steinharten Boden ein. Gabriel erkannte, dass sie ihren Ärger über seinen Besuch abreagierte.
    »Du kannst mir nicht ewig aus dem Weg gehen«, sagte er.
    Sie gab keine Antwort.
    »Es hat sich nichts an meinen Gefühlen für dich geändert, Sarah«, fügte er hinzu. »Und es wird sich auch nichts daran ändern.«
    Sie hielt einen Augenblick inne, sah ihn aber nicht an. Sie wollte ihm sagen, dass sie seine Gefühle nicht wert sei; stattdessen stieg ein Schluchzer in ihrer Brust auf. Tränen traten ihr in die Augen, und sie schüttelte hilflos den Kopf. »Du weißt nicht, was du sagst«, flüsterte sie. »Ich bin ein verderbter und eigensüchtiger Mensch. Du musst mich vergessen.« Sie stand auf und ging davon.
    »Ich kann dich aber nicht vergessen – genauso wenig, wie ich das Atmen vergessen könnte«, rief Gabriel ihr nach.
    Seine Worte berührten sie tief. Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. Tränen liefen ihr übers Gesicht. »Ich bin deiner nicht wert. Du hast etwas Besseres verdient.«
    »Meinst du nicht, du solltest diese Entscheidung mir überlassen, Sarah?«
    »Du kennst mich noch nicht lange, und die Frau, die du kennst, ist nicht die, die ich wirklich bin! Die Frau in dem Brief, das bin ich, und sie war ein selbstsüchtiges Scheusal!«
    »So etwas darfst du nicht sagen, Sarah.«
    »Aber es ist so! Lass mich in Ruhe, hörst du?« Sie drehte sich um und lief davon. Sie liebte Gabriel, und es brach ihr das Herz, ihn wegzuschicken und die Hoffnung auf eine Zukunft mit ihm endgültig zu begraben. Doch sie hatte keine andere Wahl – sie tat es für ihn.
    Gabriel sah ihr nach. Er wäre ihr gern gefolgt und hätte sie in die Arme genommen, aber er hielt es für klüger, sie jetzt in Ruhe zu lassen. Er hoffte von Herzen, dass sie sich besann und erkennen würde, was für ein wertvoller Mensch sie war, der eine zweite Chance verdient hatte. Denn er würde sich lieber das Herz herausreißen, als sie zu vergessen.
     
     

Kingscote
     
    »Wo ist Amelia?«, fragte Charlton seine Frau, als er an diesem Morgen die Küche betrat.
    »Sie hat sich vor einer halben Stunde in die Stadt aufgemacht«, antwortete Edna.
    Charlton warf einen Blick zur Hintertür hinaus. Das Pferd stand auf der Koppel.
    Edna erriet seine Gedanken. »Sie wollte lieber zu Fuß gehen.«
    Charlton sah Polly an, die das Geschirr abwusch. »Allein?«, fragte er streng.
    »Ja, sie hat darauf bestanden.«
    »Aber sie …« Charlton verstummte, denn in diesem Moment klopfte jemand an die Vordertür, und er ging nachsehen. Kurz darauf kam er mit einem Umschlag in der Hand zurück.
    »Wer war es denn?«, fragte Edna. Bekannte kamen normalerweise zur Hintertür.
    »Ein Bote mit einer Nachricht.« Charlton überflog die Mitteilung. »Von Brian Huxwell. Er ist heute Morgen eingetroffen und hat sich ein Zimmer im Ozone Hotel genommen. Anscheinend ist er schwer seekrank gewesen. Er schreibt, er muss sich heute und morgen erst einmal erholen. Ich soll am Freitag um zehn Uhr mit Amelia ins Hotel kommen.«
    Edna seufzte. »Mir kam es so vor, als wäre Amelia ausgegangen, weil sie fürchtete, Mr Huxwell könnte uns besuchen. Sie hat ja gewusst, dass wir

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