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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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jeden Tag mit ihm rechnen.«
     
    Sarah kam gegen Mittag zurück. Zum Erstaunen der Ashbys war sie bester Laune.
    »Was hast du denn in der Stadt gemacht?«, fragte Edna. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihr von Brian Huxwells Ankunft erzählen sollte.
    Sarah hatte es genossen, allein zu sein und tun und lassen zu können, wonach ihr der Sinn stand. Diese Freiheit hatte sie viele Jahre nicht gehabt, und es war ein herrliches Gefühl gewesen. »Ich habe einen Schaufensterbummel gemacht und war anschließend zum Tee im Ozone Hotel.« Als sie Charltons und Ednas erstaunte Gesichter sah, fragte sie verwirrt: »Was ist denn?«
    »Wir haben eine Nachricht von Brian Huxwell erhalten«, antwortete Charlton. »Er wohnt im Ozone und will sich Freitagmorgen dort mit uns treffen.«
    Sarah wurde blass. Im Ozone? Und wenn sie ihm nun dort begegnet war? Sie wusste natürlich nicht, wie er aussah, und er würde sie genauso wenig erkennen. Wie sollte er auch? Er kannte schließlich nur die echte Amelia Divine. Sarah bekam plötzlich einen trockenen Mund. »Freitag?«, brachte sie mühsam hervor.
    »Ja. Die Überfahrt hat ihn wohl ganz schön mitgenommen. Er muss sich erst ein wenig erholen.«
    Sarah wurde kalkweiß im Gesicht. Sie schwankte und sank auf einen Stuhl.
    »Was hast du denn, Amelia?«, fragte Edna beunruhigt. »Weshalb willst du Mr Huxwell nicht sehen?«
    »Weil ich nicht will !«, gab Sarah patzig zurück und warf Charlton einen vorwurfsvollen Blick zu. »Du hast gesagt, ich müsste ihn nicht treffen, Onkel Charlton!«
    »Das brauchst du auch nicht, wenn du nicht möchtest, aber …«
    »Warum willst du ihn nicht sehen?«, fiel Edna ihm ins Wort. Sie war entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen.
    »Ich mag ihn nicht. Außerdem erinnert mich ein Wiedersehen mit Freunden meiner Eltern an das furchtbare Unglück.«
    »Ich glaube, es würde dir helfen, darüber hinwegzukommen, Liebes«, sagte Edna sanft.
    »Ganz bestimmt nicht!«, stieß Sarah hervor. Panik erfasste sie und schnürte ihr die Luft ab.
    »Reg dich nicht auf, mein Kind«, sagte Charlton besänftigend. »Ich werde allein zu dem Treffen mit Mr Huxwell gehen.« Er warf Edna einen warnenden Blick zu und schüttelte den Kopf. Edna, die bereits den Mund aufgemacht hatte, um ihrem Mündel weitere Fragen zu stellen, verschwand in der Küche, um Polly zu sagen, sie könne das Essen servieren.
    Das Mittagessen verlief in bedrückendem Schweigen. Gleich darauf ging Sarah, der immer noch die Knie zitterten, in ihr Zimmer und schloss die Tür ab. Im Geiste ließ sie noch einmal ihren Besuch im Tearoom des Ozone Hotel an sich vorüberziehen. Sie hatte ein paar Worte mit einem freundlichen Herrn gewechselt, der neben ihrem Tisch mit seinem Teetablett gestolpert war und seinen Tee verschüttet hatte. Er hatte sich vielmals bei ihr entschuldigt, da er glaubte, sie hätte einige Spritzer abbekommen, und erzählt, er sei erst an diesem Morgen mit dem Schiff eingetroffen und immer noch ein bisschen wacklig auf den Beinen. Das Meer sei rau und die Überfahrt äußerst unangenehm gewesen; er sei so seekrank geworden, dass er noch immer keinen klaren Gedanken fassen könne. Dann war er an die frische Luft gegangen. Sollte dieser Mann Brian Huxwell gewesen sein? Sarah tat einen tiefen, zitternden Atemzug und stieß dann einen Seufzer der Erleichterung aus. Ein Glück, dass der Mann sich nicht vorgestellt oder – schlimmer noch – sie nach ihrem Namen gefragt hatte!
     
    »Im Grunde spielt es keine Rolle, ob sie Brian Huxwell mag oder nicht«, sagte Charlton zu seiner Frau, nachdem ihr Mündel vom Tisch aufgestanden war. »Sie muss nur geschäftlich mit ihm verkehren; danach braucht sie ihn nie wiederzusehen, wenn sie nicht will. Weshalb also diese geradezu hysterische Reaktion? Ich verstehe das nicht.«
    »Was hältst du davon, wenn ich dich zu deinem Treffen mit Mr Huxwell begleite?« Edna hoffte, Antworten auf einige Fragen zu bekommen.
    »Das ist eine ausgezeichnete Idee«, stimmte Charlton sofort zu.

17
     
     

     
     
     
     
     
    »Bist du sicher, dass du nicht mitkommen möchtest, Amelia?«, fragte Edna, als sie am Freitagmorgen zu ihrer Verabredung mit Brian Huxwell aufbrachen.
    »Ganz sicher, Tante«, antwortete Sarah. »Ich möchte Mr Huxwell nicht sehen.« Mit einem Blick in Charltons besorgtes Gesicht fuhr sie fort: »Ich weiß, ihr könnt das nicht verstehen, aber ich möchte wirklich nicht darüber sprechen. Mr Huxwell wird vermutlich einen guten Eindruck

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