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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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bändigen.«
    Wieder wechselten Charlton und Edna einen vielsagenden Blick. Auf das Mädchen, das bei ihnen wohnte, traf Brians Beschreibung in keiner Weise zu.
    »Sie müssen wissen, dass Amelia ein überaus behütetes Leben führte. Camilla und Henry waren nicht nur meine Mandanten, sondern auch sehr gute Freunde, daher weiß ich, dass sie ihre Kinder über alle Maßen verwöhnt haben. Ich habe mir oft gesagt, dass sie sich damit keinen guten Dienst erwiesen, aber heute bin ich froh, dass sie sich die Zeit so schön gemacht haben.« Brians Stimme wurde brüchig. Er räusperte sich und fuhr an Edna gewandt fort: »Ich weiß, Camilla war eine liebe Freundin von Ihnen. Bitte entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht aufregen.«
    Edna tupfte sich die Tränen ab und nippte an ihrem Tee. »Sie sagen, Amelia war ein fröhliches, aufgewecktes Mädchen, Mr Huxwell. Aber es gab doch sicher auch Zeiten, in denen sie grüblerisch oder schlecht gelaunt gewesen ist?«
    »Nein, nie. Sie hat Tanzunterricht gegeben, drei Sprachen gesprochen und mit ihren Eltern oder Freunden liebend gern Feste und Partys besucht. Sie war eine außerordentlich beliebte junge Dame.«
    »Dann hat sie sich vollkommen verändert«, bemerkte Charlton.
    »Der Unfalltod ihrer Familie war ein schwerer Schlag für sie.« Brian schüttelte den Kopf. »Anscheinend hat sie sich noch immer nicht davon erholt.«
    »Glauben Sie mir, Mr Huxwell, wir haben viel Geduld und Nachsicht geübt. Aber die Amelia, die wir kennen, ist ängstlich und scheu. Lance, unser Sohn, hat sie vor kurzem auf einen Ball eingeladen, und sie erzählte mir hinterher, es sei ein schrecklicher Abend für sie gewesen.«
    »Das hört sich aber nicht nach Amelia an. Sie liebte gesellschaftliche Anlässe und tanzte für ihr Leben gern.«
    »Haben Sie sich gut mit ihr verstanden?«, fragte Charlton. »Ich meine, gab es jemals ernsthafte Auseinandersetzungen zwischen Ihnen beiden?«
    »Nein, niemals. Ich möchte nicht prahlen, aber ich war für die Divine-Kinder so etwas wie ein Lieblingsonkel. Ich kenne sie seit vielen Jahren. Deshalb ist es mir auch völlig unbegreiflich, dass Amelia mich nicht sehen will. Ich hasse Seereisen und hätte die Papiere, die sie unterschreiben muss, genauso gut per Post schicken können, aber ich habe die Überfahrt auf mich genommen, weil ich Amelia wiedersehen wollte. Ich habe ihr am Grab ihrer Eltern versprochen, dass wir in Verbindung bleiben. Ehrlich gesagt hatte ich erwartet, dass sie sich bei mir meldet.«
    Edna und Charlton brachten es nicht übers Herz, dem Anwalt zu sagen, dass Amelia behauptet hatte, sie könne ihn nicht leiden, oder dass sie seinen Namen kein einziges Mal von sich aus erwähnt hatte. Es hätte ihn zu sehr verletzt.
    Edna blickte sich um. »Wären Sie am Mittwoch hier gewesen, hätten Sie sie eigentlich sehen müssen.«
    Brian dachte kurz nach. »Ich war tatsächlich hier. Ich trinke nämlich etliche Tassen Tee am Tag, deshalb bin ich des Öfteren hier anzutreffen.«
    »Seltsam, dass Sie das Mädchen dann nicht gesehen haben. Uns hat sie erzählt, sie hätte Mittwochmorgen hier Tee getrunken.«
    Brian runzelte die Stirn. »Das ist in der Tat seltsam.« Wie konnte er Amelia da übersehen haben?
    »Wissen Sie, da gibt es noch weitere Merkwürdigkeiten«, sagte Edna. »Amelia hat bislang keinerlei Interesse für Poesie gezeigt, aber ich weiß von Camilla, dass sie schrecklich gern Gedichte verfasst hat. Das Seltsamste aber ist, dass sie Camilla, Henry oder Marcus mit keiner Silbe erwähnt. Mir kommt es so vor, als hätte der Tod ihrer Lieben sie in einen ganz anderen Menschen verwandelt.«
    »Vielleicht sollte sie einen Arzt aufsuchen«, meinte Brian beunruhigt.
    »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen. Da ich aber bezweifle, dass sie mich freiwillig zu unserem Arzt begleiten würde, habe ich ihn für heute Abend zu uns zum Essen eingeladen«, sagte Edna. »Es tut mir wirklich Leid, dass Sie den weiten Weg umsonst gemacht haben, Mr Huxwell. Möchten Sie uns die Papiere für Amelia gleich mitgeben, damit sie sie unterschreiben kann?«
    »Sehen Sie eine Chance, dass Amelia ihre Meinung noch ändert?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Edna, die auf jeden Fall versuchen wollte, ihr Mündel umzustimmen. »Wir werden sehen, was sich machen lässt.«
    »Am Montag feiert sie ihren zwanzigsten Geburtstag. Ich habe keinen ihrer Geburtstage versäumt, seit sie ein kleines Mädchen war, deshalb wollte ich ursprünglich bis Dienstag bleiben. Ich

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