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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Ausführungen interessierten sie nicht. Sie wollte einzig und allein etwas finden, das ihren Zwecken dienlich war. Ein Gedanke durchzuckte sie, und sie fragte hoffnungsvoll: »Würde man krank werden, wenn man zu viel davon isst?«
    Edgar fand, das war eine reichlich seltsame Frage, doch er wunderte sich längst nicht mehr über ihre Gedankengänge. »Nein, das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Steh nicht herum! Lass uns weitergehen! Worauf wartest du?« Carlotta schob ihren Mann energisch vor sich her. Sie gingen landeinwärts. Nach etwa fünfzig Metern blieb Edgar neben einem Baum stehen. »Das ist eine Akazie«, erklärte er und legte die Hand auf den Stamm. »Wenn man die Wurzeln und die Innenseite der Rinde zu einem Brei zerstößt, Wasser darüber gießt, das Ganze eine Weile ziehen lässt und das Wasser dann trinkt, hilft es gegen jede Art von Schmerzen, hat Wanupingu mir erklärt. Gleiches gilt für den Seifenbaum, aber ich sehe hier keinen.« Carlotta machte ein gelangweiltes Gesicht, und Edgar ging weiter.
    »Oh, schau dir das an!«, rief er plötzlich aufgeregt und zeigte auf eine Pflanze mit vielen breiten, kräftig grünen Blättern, weichen, dicken Stängeln und weißen Blüten. »Das ist Galgant. Nicht zu fassen, dass er mir nicht schon früher aufgefallen ist! Aus den Blüten entstehen kugelige blaue Früchte. Das Fruchtfleisch hat einen erfrischenden Zitronengeschmack. Du kannst es beim Kochen als Ersatz für Ingwer verwenden.«
    Carlotta funkelte ihren Mann grimmig an, und er fragte sich, was er jetzt schon wieder falsch gemacht hatte.
    »Die zarten Wurzeln sind ebenfalls essbar. Ich weiß von Wanupingu, dass die Aborigines ihr Fleisch im Erdofen auf die Blätter legen. Das schützt es vor dem Austrocknen und verleiht ihm einen feinen Geschmack.«
    »Ich verwende aber keinen Ingwer!«, fuhr Carlotta ihn an. »Also brauche ich auch keinen Ersatz dafür, und in einem Erdofen werde ich ganz sicher nicht kochen!« Ihr war der Geduldsfaden endgültig gerissen. Edgar kam ihr manchmal wie ein wandelndes Lexikon vor, doch das machte ihr den großen Altersunterschied zwischen ihnen nur bewusster.
    Edgar hielt es für klüger, weiterzugehen, bevor seine Frau einen Wutanfall bekam.
    »Ah!« Er steuerte auf einen Strauch zu. »Was haben wir denn da Interessantes …«
    Carlotta verzog unwillig das Gesicht. Was Edgar schon unter »interessant« verstand!
    »Falls du je von einer Schlange gebissen werden solltest, ist das hier die richtige Arznei. Aus der Eingeborenensprache übersetzt bedeutet der Name so viel wie ›weiße Wurzel‹. Wanupingu sagte mir, wie die Aborigines sie nennen, aber ich kann den Namen nicht aussprechen.« Er lachte nervös. In Carlotta gärte es. Die Arme vor der Brust verschränkt, hatte sie schon den Mund aufgemacht, um ihren Mann anzuschreien, als er fortfuhr: »Gekocht dienen die Blätter als Brechmittel. Ich weiß zwar nicht, inwiefern das helfen soll, aber es ist ein traditionelles Heilmittel bei Schlangenbissen. Und da es auf dieser Insel vor Schlangen wimmelt, ist das gut zu wissen.« Würde er von einer Schlange gebissen, würde Carlotta die Arznei gewiss nicht für ihn zubereiten. »Vielleicht sollte ich vorsichtshalber ein paar Blätter auf Vorrat kochen«, murmelte er vor sich hin.
    Gekocht dienen die Blätter als Brechmittel … Der Satz hatte Carlotta aufhorchen lassen. Das war genau, wonach sie gesucht hatte. Der Strauch hatte kräftig grüne Blätter und kleine weiße Blüten. Sie schaute sich nach dem Leuchtturm um und prägte sich ein, in welche Richtung sie von dort aus gehen musste, damit sie allein hierher fand. »Das Mittel ist aber nicht schädlich, wenn man zu viel davon einnimmt, oder?«, fragte sie, als sie an ihr potenzielles Opfer dachte.
    »Nein, Liebes.« Lag Carlotta doch mehr an ihm, als er annahm? Oder war das Wunschdenken?
    Carlottas dunkle Augen wurden schmal. »Lass uns umkehren.«
    »Wollen wir nicht ein Stück weitergehen? Vielleicht finden wir noch etwas, das du zum Kochen verwenden kannst.« Edgar machte der Ausflug allmählich Spaß. Es kam selten genug vor, dass er und Carlotta etwas unternahmen, bei dem sie beide auf ihre Kosten kamen.
    »Mir reicht’s für heute.« Carlotta konnte ihre freudige Erregung kaum unterdrücken. »Wir müssen zurück.«
    »Warte, ich will nur schnell ein paar Blätter pflücken.«
    »Lass das«, befahl sie ungeduldig. »Ich mach das. Später.«
    »Wie du willst, Schatz«, erwiderte Edgar ernüchtert. »Vielleicht

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