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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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gehen.«

22
     
     

     
     
     
     
     
    Sarah, die an der Tür lauschte, hörte, wie Charlton Brian Huxwell zu sich rief.
    »Ich fürchte, Sie haben den Weg hierher umsonst gemacht, Mr Huxwell. Amelia möchte Sie nicht sehen.«
    Brian blickte kurz zu der Tür hinüber, aus der er Edna hatte kommen sehen. Amelia muss in diesem Zimmer sein, dachte er. Er brauchte nur die Tür zu öffnen, dann würde er Amelia sehen, und dieser Spuk hätte ein Ende. Laut sagte er: »Ich bin sicher, ein Gespräch mit Amelia würde zur Klärung der Situation beitragen.«
    Sarah schlug das Herz bis zum Hals, als sie das hörte. Anscheinend war er nicht gewillt, ohne weiteres zu gehen. Sie bekam ganz weiche Knie vor Angst, er könnte auf einer Begegnung mit ihr bestehen.
    »Ich verstehe das alles nicht«, fuhr Brian fort. »Amelia und ich standen uns so nahe. Das ergibt doch keinen Sinn!«
    »Wirklich nicht?«, bemerkte Edna kalt. Ihr wurde regelrecht schlecht bei dem Gedanken daran, was er dem armen Mädchen angetan hatte. Nur die Anwesenheit ihrer Gäste hielt sie davon ab, diesem perversen Scheusal die Meinung zu sagen. Doch eine Szene hätte nur für Gerede gesorgt, und ihr Mündel hatte schon genug durchgemacht.
    »Wir hatten einander versprochen, in Verbindung zu bleiben.« Brian erinnerte sich an den schmerzlichen Abschied von Amelia Divine. Sie hatte geweint, und auch er hatte feuchte Augen bekommen. Eines Tages würden sie sich wiedersehen, hatte er sie getröstet. Und getreu seinem Versprechen hatte er die Reise nach Kangaroo Island auf sich genommen, als er nichts mehr von ihr gehört hatte. »Ich habe fest geglaubt, dass sie sich freut, mich zu sehen«, sagte er mit rauer Stimme. »Ich habe doch praktisch zur Familie gehört, und nach dem Tod ihrer Angehörigen hatte sie nur noch mich.«
    »Sie sollten jetzt besser gehen, und zwar sofort«, sagte Edna schroff. Sie vermutete, dass er Amelia nach dem Tod ihrer Familie emotional erpresst hatte. Wie konnte dieser Mann nur so grausam sein! Hatte er denn gar keine Gefühle?
    Brian war fassungslos. Er begriff nicht, weshalb Edna plötzlich so schroff und abweisend war. »Amelia!«, rief er. »Bitte, ich möchte nicht abreisen, ohne dich wenigstens ein einziges Mal gesehen zu haben!«
    Sarah fühlte sich wie ein in die Enge getriebenes Tier. Bestimmt würde jeden Moment die Tür auffliegen! Sie lauschte angespannt und hörte sich nähernde Schritte. O Gott!, dachte sie in wilder Panik. Die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen bemerkte sie erst jetzt, dass kein Schlüssel im Schloss steckte – bisher war es nie nötig gewesen, die Tür zu ihrem Zimmer abzuschließen.
    Charlton versuchte, Brian aus dem Haus zu schaffen, doch der Anwalt drängte sich an ihm vorbei und riss die Tür zu Sarahs Zimmer auf.
    »Amelia!«
    Edna war schockiert. »Was fällt Ihnen ein? Verschwinden Sie! Auf der Stelle!« Sie stieß ihn zur Seite, um ihrem Mündel zu Hilfe zu eilen.
    Sowohl Brian als auch Edna und Charlton blieben wie angewurzelt stehen: Das Zimmer war leer, und das Fenster stand weit offen. Sarah war buchstäblich in letzter Sekunde entkommen.
    Brian eilte ans Fenster und beugte sich hinaus. Es war niemand zu sehen. Er sank vor Verzweiflung regelrecht in sich zusammen. Hasste sie ihn so sehr? Aber warum? Was hatte er ihr getan? Er stand vor einem Rätsel.
    »Wo ist sie hin?« Charlton sah seine Frau an.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Edna. Die Flucht ihres Mündels bewies doch nur, was für eine entsetzliche Angst sie vor Huxwell hatte. Hatte er ihr vielleicht etwas angetan, von dem sie Edna nichts erzählt hatte, weil es so furchtbar war? Maßlose Wut stieg in Edna auf.
    Charlton holte die unterzeichneten Papiere und drückte sie Brian in die Hand. Der Anwalt verließ das Haus ohne ein weiteres Wort. Er war sichtlich niedergeschlagen, doch Edna hatte kein Mitleid mit diesem Scheusal.
    Charlton blickte seine Frau an und wartete auf eine Erklärung. Als Edna schwieg, fragte er ernst: »Was ist eigentlich zwischen den beiden vorgefallen?«
    Edna zögerte. »Ich musste Amelia versprechen, dass ich für mich behalte, was sie mir anvertraut hat. Nur so viel: Mr Huxwell hat sich ihr gegenüber ungebührlich benommen.«
    Charlton zog fragend die Stirn in Falten.
    »Er war keineswegs der ›liebe Onkel‹, als der er sich ausgegeben hat«, ergänzte Edna.
    Charlton schüttelte angewidert den Kopf. »Sollten wir nicht nach Amelia suchen?«
    »Ich glaube nicht, dass sie weit fort ist.« Amelia

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