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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Abend auf den Beinen, und sobald es dunkel ist, muss ich mich wieder um das Leuchtfeuer kümmern. Aber wenn ich ein Fischerboot sehe, gebe ich ihm ein Signal, damit es anlegt.«
    Evan zeigte auf Amelia. »Die da hole ich morgen Früh ab«, sagte er.
    »In Ordnung.« Gabriel brachte ihn zur Tür.
    Evan wandte sich zu Sarah um. »Alles Gute und viel Glück, Miss Divine.«
    Das werde ich brauchen, dachte Sarah. Aber Amelia vielleicht noch mehr.
     
    Am nächsten Morgen wurde Sarah in aller Frühe von Gabriel geweckt. Ein Fischkutter hatte sein Signal aufgefangen.
    »Ein Boot hat an der Anlegestelle festgemacht, Miss Divine. Ich habe bereits mit dem Kapitän gesprochen. Er wird Sie nach Kingscote bringen.« Gabriel hatte ihn außerdem gebeten, die Behörden über den Untergang der Gazelle zu informieren.
    Kurze Zeit später legte die Swordfish mit Sarah an Bord wieder ab. Sarah staunte, wie ruhig die See war. Nur eine leichte, frische Brise wehte. Nichts erinnerte mehr an die Katastrophe, die sich am Vortag hier ereignet hatte. Es war, als hätte es die Gazelle nie gegeben. Sogar die Sonne lugte zwischen den Wolken hervor.
     
    Als Amelia aufwachte und Evan Finnlay über sich gebeugt sah, stieß sie einen gellenden Schrei aus. Sie wähnte sich in einem Albtraum, als sie in das bärtige Gesicht mit den schlechten Zähnen, der Knollennase und den Schweinsäuglein blickte.
    Evan zuckte erschrocken zurück.
    »Wer sind Sie?«, fragte Amelia, der das Herz bis zum Hals schlug.
    »Dein neuer Arbeitgeber«, knurrte Evan. »Kannst du dich noch immer nicht erinnern? Wie praktisch!«
    Amelias Kopfschmerzen hatten zwar nachgelassen, aber sie wusste noch immer nicht, wie sie hierher gekommen war. Ihre gesamte Vergangenheit war in Dunkel getaucht. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Ein Jammer. Los, aufstehen! Du kommst mit mir«, herrschte er sie an.
    »Ich denke nicht daran!«
    »Das werden wir ja sehen. Steh endlich auf, mach schon!«
    »Lassen Sie mich in Ruhe!«, fauchte sie empört.
    »Wenn du nicht freiwillig mitkommst, schleif ich dich raus!«
    Amelia geriet in Panik. »Wo ist der Leuchtturmwärter? Und wo ist die Frau, die vorhin noch da war?«
    »Gabriel bringt sie zur Anlegestelle runter. Er hat heute Morgen einem Fischkutter signalisiert, dass er in der Bucht anlegen soll. Er wird die Lady nach Kingscote mitnehmen.«
    »Sie kann mich doch nicht hier allein lassen!« Amelia setzte sich ruckartig auf. In ihrem Kopf drehte sich alles, doch sie achtete gar nicht darauf.
    »Sie kann dich ja mal auf meiner Farm besuchen. Da wirst du die nächsten zwei Jahre nämlich zu Hause sein. Du bist eine Strafgefangene auf Bewährung und wirst für mich arbeiten. Es gibt eine Menge zu tun, also beeil dich, damit wir uns endlich auf den Weg machen können«, knurrte der Farmer.
    »Ich soll eine Verbrecherin sein?«, stieß Amelia fassungslos hervor. »Sie lügen! So ein Mensch bin ich nicht!«
    In diesem Moment ging die Tür auf, und Gabriel Donnelly kam herein. Amelia stürzte ihm entgegen. »Helfen Sie mir! Sie müssen mich von hier fortbringen. Dieser Verrückte meint, ich würde für ihn arbeiten.«
    »Nun, das müssen Sie auch«, sagte Gabriel. »Das ist Evan Finnlay. Ich bin Gabriel Donnelly, und …«
    »Woher wissen Sie, dass ich für diesen Mann arbeiten werde?«, unterbrach sie ihn entgeistert. »Sie kennen nicht mal meinen Namen! Ich weiß ihn ja selbst nicht.«
    »Sie sind Sarah Jones«, sagte Gabriel, wobei er den Namen betonte.
    Sarah Jones? Das kam ihr kein bisschen bekannt vor. »Woher wollen Sie das wissen? Ich habe nichts bei mir, das Aufschluss darüber geben könnte, wer ich bin.«
    »Die Lady, die hier war, konnte es bestätigen. Ihre Bedienstete hatte sich auf der Gazelle mit Ihnen angefreundet. Sie haben ihr erzählt, wie Sie heißen und wohin Sie wollen.«
    »Ich kann keine Zuchthäuslerin sein! Das glaube ich einfach nicht!«, stieß Amelia bestürzt hervor.
    Evan Finnlay verlor allmählich die Geduld. »Komm endlich«, sagte er und packte sie am Handgelenk. »Meine Kinder warten zu Hause auf ihr Frühstück, und das Vieh muss gefüttert werden.« Er hielt inne und sah sie herausfordernd an. »Harte Arbeit kennst du wohl nicht, was? Na, ich werde dir die Faulheit schon austreiben!«
    »Ich bin nicht Ihre Dienstmagd«, empörte sich Amelia. Verwirrt schüttelte sie den Kopf. Das war der reinste Albtraum. Sie begriff nicht, was mit ihr geschah.
    »O doch, Sarah Jones, genau das bist du«,

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