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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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verstehe.«
    »Das ist ein gutes Zeichen! Sie müssen Geduld haben, Miss Jones.«
    Amelia seufzte. »Eben das fällt mir so schwer. Wenn ich wüsste, dass mein Erinnerungsvermögen irgendwann zurückkehrt, wäre das Warten leichter zu ertragen. Es ist die Ungewissheit, die mich verrückt macht.«
    »Ich kann leider keine Prognose stellen.« Der Arzt schüttelte bedauernd den Kopf. »Noch kann Amnesie nicht behandelt werden, aber ich werde an einen Kollegen in Amerika schreiben, der auf diesem Gebiet mehr Erfahrung hat. Vielleicht kann er mir weiterhelfen.«
    Amelia sah einen Hoffnungsschimmer. »Das ist sehr nett von Ihnen, Dr. Thompson«, sagte sie lächelnd.
    »Versuchen Sie, nicht zu viel darüber nachzudenken. Es ist zwar nur eine Vermutung, aber ich glaube, je entspannter Sie sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass Ihre Erinnerungen wiederkehren.«
     
    Als Dr. Thompson zu seinem Buggy zurückging, wartete Sarah auf ihn. Amelia hatte ihm bestimmt von ihrem Gedächtnisschwund erzählt, und sie musste wissen, ob es seiner Ansicht nach möglich war, dass sie ihre Erinnerungen wiedererlangte. Ihre ganze Zukunft hing davon ab.
    »Hallo, Amelia!«, rief Dennis ihr lächelnd zu.
    »Guten Morgen, Dr. Thompson. Wie geht es Milo?« Ihr Lächeln wirkte aufgesetzt, und sie bemühte sich vergeblich, ihre Nervosität zu unterdrücken.
    »Oh, er hat sich prächtig erholt. Und er ist überglücklich, seine Geschwister wieder um sich zu haben.« Dennis fand, die junge Frau machte einen angespannten Eindruck. Doch eine gewisse innere Unruhe hatte er ja früher schon an ihr bemerkt.
    »Tante Edna sagt, Milo hängt sehr an der Frau, die sich um ihn und die Mädchen kümmert«, fuhr Sarah betont beiläufig fort.
    »Ja, den Eindruck habe ich auch.« Dennis stellte seine Arzttasche in den Buggy.
    »Vielleicht hat sie ja selbst Kinder«, bemerkte Sarah, als wäre der Gedanke ihr gerade erst gekommen.
    »Da sie um die zwanzig sein muss und fünf Jahre im Gefängnis war, erscheint mir das eher unwahrscheinlich. Die meisten Frauen haben mütterliche Instinkte. Deshalb kann sie auch so gut mit den Finnlay-Kindern umgehen. Eines Tages, wenn Sie eigene Kinder haben, werden Sie das selbst feststellen.« Er lächelte ihr zu und kletterte in den Einspänner.
    Ein Anflug von Panik erfasste Sarah. Er durfte noch nicht gehen! Sie musste mehr in Erfahrung bringen! »Dr. Thompson … ich weiß, Sie dürfen nicht über Ihre Patienten reden, aber Sie wissen ja, dass nur Miss Jones und ich den Untergang der Gazelle überlebt haben; deshalb gibt es eine besondere Beziehung zwischen uns …«
    »Ja, das kann ich verstehen«, erwiderte er und fragte sich, worauf sie hinauswollte. Irgendetwas bedrückte diese Frau, das lag auf der Hand.
    »Wird sie ihr Gedächtnis jemals wiedererlangen?«, platzte Sarah heraus.
    »Miss Jones hat mir vorhin die gleiche Frage gestellt. Da sie genau genommen keine Patientin von mir ist, verstoße ich auch nicht gegen meine Schweigepflicht, wenn ich Ihnen sage, was ich ihr geantwortet habe. Ich kann keine Prognose stellen. Es kann sein, dass ihr Erinnerungsvermögen plötzlich zurückkehrt, es kann aber auch sein, dass es für immer verloren ist. Es gibt keine medizinischen Untersuchungsmethoden, um das festzustellen. Ich weiß nicht, ob Sie ein gläubiger Mensch sind, Amelia, aber das liegt allein in Gottes Hand. Entschuldigen Sie mich jetzt bitte, meine Patienten warten. Guten Tag.« Er nickte ihr zu, ließ das Pferd antraben, wendete den Buggy und fuhr die Auffahrt hinunter.
    »In Gottes Hand!«, schnaubte Sarah verächtlich. »Meine Zukunft liegt in ihrer Hand, und das passt mir ganz und gar nicht!«
    Es dauerte den ganzen Tag, bis Sarah all ihren Mut zusammengenommen und beschlossen hatte, nach Faith Cottage zu gehen. Unzählige Male hatte sie im Geiste durchgespielt, was sie zu Amelia sagen würde. Es sei an der Zeit, einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen, würde sie sagen; schließlich gehe das Leben weiter. Das Schwierigste an der ganzen Sache wäre für Sarah, so zu tun, als ob sie selbst daran glaubte. Sie könnte Amelia niemals vorschlagen, ihre Freundin zu werden, aber es war wichtig, dass sie künftig wenigstens miteinander sprachen, damit sie, Sarah, auf dem Laufenden war, falls Amelias Zustand sich änderte.
    Nachdem sie sich mit zwei Gläsern Sherry Mut angetrunken hatte, machte sie sich nach dem Abendessen auf den Weg. Ich werde ihr sagen, was ich zu sagen habe, und wieder gehen, nahm Sarah

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