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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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aber nicht.
    »Ich habe Evan gerade erzählt, dass gestern meine Vertretung eingetroffen ist, Edgar Dixon und seine Frau.«
    »Ihre Vertretung ? Gehen Sie von hier fort?« Amelia wusste, dass ihre Welt ohne Gabriel viel düsterer sein würde. Obwohl sie sich kaum kannten, gab ihr der Gedanke, hin und wieder mit ihm reden zu können, die Kraft, ihr Schicksal zu ertragen.
    »Nein, von jetzt an werden wir uns die Stelle teilen. Schon bei meiner Ankunft vor neun Monaten hätte ein zweiter Leuchtturmwärter kommen sollen. Jetzt endlich ist er da. Edgar und ich werden uns bei der Wache ablösen. Je nach Jahreszeit wird jeder vier bis sechs Stunden übernehmen. Ich habe gerade zu Evan gesagt, dass ich mich zwar daran gewöhnt habe, alles allein zu machen, aber im Herbst und im Winter, wenn die Nächte lang sind und man zwölf Stunden auf dem Posten sein muss, ist die Arbeit schon beschwerlich. Ich habe es zwar irgendwie geschafft, aber es ist anstrengend, sich die ganze Nacht zu konzentrieren.«
    Amelia nickte. »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Spricht Edgar Dixons Frau unsere Sprache?«, fragte Evan.
    »Ziemlich gut sogar, aber Edgar sagt, manchmal vergisst sie sich und fällt ins Italienische zurück, und dann versteht er kein Wort.«
    »Hat er schon als Leuchtturmwärter gearbeitet?«
    »Ja, auf der Isle of Man und in Cornwall. Er kam nach Australien, weil er sein Glück auf den Goldfeldern von Ballarat versuchen wollte. Dort hat er auch seine Frau kennen gelernt. Er hatte sein Zelt neben dem ihrer Familie aufgeschlagen. Carlotta hat zehn Schwestern. Ihr Vater habe ihm die Tochter förmlich aufgedrängt, hat Edgar mir erzählt. Die Mädchen waren ihm keine große Hilfe in den Minen, sodass er froh war um jede, die er nicht mehr durchfüttern musste. Edgar war schon einmal verheiratet. Seine erste Frau starb vor vielen Jahren, und seine erwachsenen Kinder leben in England. Carlotta soll nicht begeistert gewesen sein von der Eheschließung, aber ihr Vater ließ ihr offenbar keine Wahl.«
    »Wird sie mit der Einsamkeit hier fertig?«, fragte Evan.
    »Ich weiß es nicht. Edgar war enttäuscht, als er erfuhr, dass ich unverheiratet bin. Wahrscheinlich hat er gehofft, Carlotta würde weibliche Gesellschaft bekommen.«
    Amelia hielt es für wahrscheinlicher, dass Edgar Dixon gar nicht glücklich war, einen jungen, attraktiven und obendrein ledigen Mann vorzufinden, der seiner Frau möglicherweise den Kopf verdrehte. Und Carlotta war sicher mehr als angetan gewesen, als sie Gabriel gesehen hatte, zumal er unverheiratet war.
    »Wo werden sie wohnen?«, fragte Evan.
    Amelia schaute Gabriel gespannt an. Das interessierte sie auch.
    »Letzte Nacht haben sie bei mir geschlafen, aber heute habe ich mit Edgar im großen Cottage Platz geschaffen, in dem wir auch die Vorräte und Gerätschaften lagern. Wir haben alles auf eine Seite geräumt und übereinander gestapelt und dadurch eine Menge Raum gewonnen. Früher haben zwei Leuchtturmwärter mit ihren Familien in diesem Haus gewohnt, also sollte es für die beiden bequem reichen. Tja, es wird Zeit für mich, ich muss zurück«, fügte er hinzu. »Ich übernehme heute Nacht die erste Schicht. Aber wenigstens kann ich mich darauf freuen, um Mitternacht ins Bett zu kommen!«
     
    »Ich finde, wir sollten den Dixons einen Besuch abstatten«, sagte Amelia beim Abendessen. Es gab Lammkoteletts, gekochte Kartoffeln und Möhren. Sie fragte sich, ob Gabriel an diesem Abend ein italienisches Gericht aß.
    »Wir?«, sagte Evan sarkastisch.
    Amelia ignorierte die bissige Anspielung. »Ja, das wäre eine nette nachbarschaftliche Geste.«
    Evan warf ihr einen grimmigen Blick zu.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Wieso interessierst du dich so für die Dixons?«
    »Wir sind ihre einzigen Nachbarn, oder etwa nicht?«
    »Mir egal«, knurrte Evan. »Ich lege keinen Wert auf nachbarschaftliche Gesten.«
    »Wie Sie wollen«, gab sie zurück.
    »Ich würde sie gern kennen lernen«, warf Rose ein.
    »Ich auch«, rief Molly.
    Evan starrte auf seinen Teller.
    »Darf ich mit den Kindern morgen hinübergehen?«, fragte Amelia.
    Evan schaute auf und musterte sie kalt. »Muss ich dich daran erinnern, dass du eine Zuchthäuslerin bist, die den Rest ihrer Strafe auf meiner Farm abarbeitet, und nicht die Herrin des Hauses, die die neuen Nachbarn willkommen heißen muss? Mach deine Arbeit und sonst gar nichts.« Er stand auf. »Ich gehe zu den Schafen. In einer Stunde ist es dunkel, und ich bin mit dem Scheren noch

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