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Die Insel der roten Mangroven

Die Insel der roten Mangroven

Titel: Die Insel der roten Mangroven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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sich gab.
    »Geh vorsichtig mit dem Pferd um, es mag teurer sein als ein neuer Sklave«, setzte Deirdre die Frotzelei fort, trat dann aber zu Jefe, als sie merkte, dass er ernstlich verärgert war. »Komm, Großer, so war das doch nicht gemeint. Du gehörst mir, und ich gehöre dir … du bist mein Herr und ich bin deine Herrin. Das ist so bei Mann und Frau …«
    Jefe zog sie in die Arme und küsste sie wild. Ihm war offenbar egal, wer sie beobachtete.
    »Und das ist es, was ich sein will!«, stieß er aus, als sie wieder zu Atem kamen. »Dein Mann. Nicht dein Sklave, nicht deinLiebhaber. Einfach nur dein … dein Ehegatte …« Er lachte, fast etwas befangen.
    Deirdre schaute sich nervös um. Sie dankte Gott, dass keiner der anderen Hausbewohner in der Nähe war. Kurz überlegte sie, ob sie Jefe rügen sollte, entschloss sich dann aber nur zu einem Kopfschütteln und nachlässigen Lächeln.
    »Ach, Caesar … wie soll denn das gehen? Ich bin bereits verheiratet, erinnerst du dich? Und du hast Bonnie, für die du sorgen musst …«
    Jefe wehrte wütend ab. »Ach, vergiss doch Bonnie!«, sagte er kalt. »Die wird schon zurechtkommen. Mit all dem Geld, das sie gespart hat. Und da kommt ja noch was dazu, wenn sie mit mir zurück aufs Schiff geht. Irgendwann soll sich da wohl ein Kerl finden, der ihr vormacht, dass er sie liebt …«
    Deirdre runzelte die Stirn. Diese Seite von ihrem Liebsten gefiel ihr nicht. Er zeigte sie ihr selten. Wenn er sie jedoch derart hart anfuhr und abfällig über Bonnie oder auch Victor sprach, zweifelte sie an seiner Liebe zu ihr. Konnte er überhaupt lieben? Oder spielte er nur gern mit dem Feuer?
    »Meinst du nicht, dass Bonnie auch ohne ihr Geld liebenswert wäre?«, fragte sie streng. »Und was ist mit mir? Wenn ich Victor verließe, hätte ich kein Geld mehr. So großzügig er ist, aber er würde mich nicht weiter alimentieren, wenn ich mit dir auf und davon ginge. Wie stellst du dir das überhaupt vor? Du fährst zur See, und ich sitze irgendwo und warte auf dich?«
    Jefe schüttelte den Kopf. »Solange ich zur See fahre, musst du es hier noch aushalten«, meinte er. »Aber es wird nicht mehr lange dauern. Ich werde alles Geld sparen, keinen Penny mehr ausgeben. Und mehr noch, ich werde mich verstärkt einmischen, wenn es darum geht, welche Schiffe wir entern. Vielleicht lasse ich mich zum Quartiermeister wählen oder zum Leutnant …« Der Posten des Leutnants, des Stellvertreters des Kapitäns in der Schlacht, war auf der Mermaid derzeit nicht besetzt. »Jedenfallskomme ich zu Geld, Deirdre, das verspreche ich dir. Und zu mehr als dein Doktor. Wenn ich mich danach mit dir irgendwo niederlasse, dann vielleicht … vielleicht als Kaufmann, als … Reeder …«
    Deirdre lachte. »Das sind ja wahrhaft große Pläne«, spottete sie. »Aber ich brauche eigentlich kein großes Haus und keinen reichen Mann. Es würde mir reichen, dich einfach um mich zu haben. Um nicht zu sagen, so, wie es jetzt ist, gefällt es mir ganz hervorragend. Also solltest du vielleicht doch noch mal darüber nachdenken, ob du nicht einfach bleiben und Bonnie glücklich machen willst.«
    Deirdre erwähnte nicht, dass ihr mit einer solchen Lösung auch erspart blieb, Victor unglücklich zu machen. Auch wenn ihre Träume um ein Leben mit Caesar rankten, so sah sie doch keine realistische Möglichkeit, sie wahr zu machen. Sie wusste auch gar nicht so recht, ob sie das wirklich wollte. Eigentlich verband sie mit ihrem Piraten kaum mehr als Leidenschaft. Für Romantik, für Gespräche und Scherze hatte er wenig Sinn. Er nahm seine Geliebte in Besitz, befriedigte sie und sich selbst, aber darüber hinaus hatten sie kaum etwas gemeinsam. Der große Schwarze machte sich nichts aus romantischen Picknicks, sondern schlang das Essen nur rasch in sich hinein und konnte Deirdre dann nicht schnell genug entkleiden. Gemeinsame Ritte bereiteten ihm auch kein Vergnügen, obwohl er sein Pferd inzwischen besser beherrschte.
    Deirdre hatte darauf bestanden, Jefe eine Art Reitunterricht zu geben, doch er reagierte auf ihre Anweisungen oft übellaunig. Es passte ihm nicht, von ihr korrigiert zu werden. Aber auch, wenn er jetzt ganz passabel zu Pferde saß – beim Reiten ging es ihm nur darum, irgendwo anzukommen, wo er Deirdre in Ruhe lieben konnte. Um die Wette zu galoppieren oder die Pferde in schweigender Glückseligkeit nebeneinander herschlendern zu lassen, während man die Schönheit der Umgebung auf sichwirken

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