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Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Rache!«
    »Wir Maroons!«, erklärte ein weiterer und warf sich in die Brust.
    Die anderen gaben Beifallsrufe von sich und stießen mit den Speeren auf wie afrikanische Krieger. Máanu sah zu ihnen herunter, als handle es sich um unartige Kinder.
    »Maroons?«, fragte sie dann. »Ich sehe hier keine Maroons. Und erst recht keinen Stolz!«
    Máanu hob erneut die Machete. Ohne sich um die Proteste der Männer zu kümmern, schnitt sie Dougs rechten Arm los.
    »Ich sehe nur das, was ich zeitlebens auf den Plantagen gesehen habe: Kerle, denen es Spaß machte, andere zu Tode zu quälen.«
    Sie zerschnitt Dougs zweite Fessel. Der junge Mann sank stöhnend zu Boden. Nora wollte zu ihm gehen, aber Akwasi hinderte sie. Máanu blitzte ihn an.
    »Und ich sehe keine Ashanti. Nur jammernde, wertlose Feldnigger, die Frauen zwingen, ihnen zu Willen zu sein und ihre Kinder zu gebären, obwohl da keine Liebe ist, sondern nichts als Hass!«
    Akwasi ließ Nora los und näherte sich erneut drohend seiner Hauptfrau. Máanu blickte herausfordernd zu ihm auf, und selbst Nora, die eigentlich nur noch Augen für Doug hatte, spürte ihre Kraft. Akwasi mochte sich als Statthalter Quaos sehen, aber Máanu repräsentierte die Macht der Queen. Niemand würde wagen, ihr etwas zu tun. Jetzt näherten sich weitere Bewohner aus Nanny Town. Frauen, aber auch bewaffnete Männer, echte Maroons. Das Mädchen Alima führte sie an.
    »Nichts tun Backra!«, rief sie schon von weitem. »Guter Backra. Und Nanny da. Nanny böse! Nicht tun Backra weh!«
    Alimas Turban hatte sich gelöst, und ihr Haar flog im Wind. Maalik, ihr Vater, nahm das kommentarlos hin. Er schritt grimmig zwischen den anderen Männern nach vorn, bewaffnet mit einer Machete.
    »Wie viele Peitschenhiebe stehen auf Bürgerkrieg?«, fragte Máanu spöttisch ihren Mann. »Komm jetzt herunter und stell dich der Queen. Sie wird dazu einiges zu sagen haben!«
    Später konnte sich Nora an das Geschehen der folgenden Stunde nur noch schemenhaft erinnern. Sie war neben Doug zusammengebrochen, aber sie hatte noch genug Kraft gehabt, sich zu vergewissern, dass er lebte. Allerdings wusste sie nicht mehr, wie man sie und Doug zusammen fortgebracht und in eins der Rundhäuser gesperrt hatte. Als sie zu Bewusstsein kam, war die Tür bereits hinter ihnen geschlossen. Das Haus war völlig kahl, wahrscheinlich ein Neubau, und die Männer hatten Nora und Doug auf die nackte, festgestampfte Erde geworfen.
    Vor Nora blitzte erneut ein altes Bild auf, als sie Doug neben sich liegen sah. Akwasi, damals auf dem Fußboden seiner Hütte, sein zerschundener Rücken. Máanu, die das Blut mit ihrem neuen Sonntagskleid stillte. Sie selbst zerriss nun ebenfalls ihren Unterrock, um zumindest Dougs Fuß notdürftig zu verbinden. Die Wunde war tief, aber sie konnte vollständig verheilen. Wenn sie sauber gehalten, behandelt und verbunden wurde, wenn der Verletzte Ruhe bekam … Nora machte sich keine Illusionen. Selbst wenn alles gut lief, bestand die Gefahr, dass sich die Verletzung entzündete. Ohne Versorgung der Wunden würde Doug mit ziemlicher Sicherheit sterben.
    Mansah brachte Nora schließlich einen Krug Wasser und ein Trinkgefäß.
    »Nanny ist sehr böse auf Akwasi!«, raunte sie ihr dabei zu. »Ich hab sie geholt, die Nanny! Die Trommeln sagten, sie würde noch eine Nacht in den Bergen bleiben und beten. Aber ich bin raufgelaufen und hab sie gesucht …«
    »Du jetzt kommen!«
    Der mürrische Wächter, der Mansah begleitet hatte, war einer der Männer vom Richtplatz. Nora sah ihn hasserfüllt an. Mansah fügte sich widerwillig. Nora bemühte sich, Doug so weit zu stützen, dass sie den Becher an seine Lippen führen konnte. Er trank durstig.
    »Diese Hütten«, flüsterte er dann. »Sie haben keine festen Wände. Man braucht nicht mal Werkzeug. Wir … wir können heute Nacht fliehen …«
    »Damit sie uns wieder einfangen?«, fragte Nora sanft und strich ihm das schweißfeuchte Haar aus der Stirn. »Du hast doch selbst gesehen, wie gut der Ort gesichert ist.«
    Und du könntest keine drei Schritte gehen. Sie sprach es nicht aus, Doug würde sich die Schwäche nicht eingestehen. Aber tatsächlich war es völlig unmöglich, in seinem Zustand zwanzig Meilen durch den Busch zu fliehen. Selbst wenn die Wachen sie durchlassen würden.
    »Du musst fliehen«, sagte Doug. »Wenigstens du. Wenn du in Kingston erzählst …«
    Nora schüttelte den Kopf. »Ich allein käme auch nicht weg. Und wenn, dann höchstens zur

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