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Die Insel der Verdammten

Die Insel der Verdammten

Titel: Die Insel der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkady Fiedler
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ließen uns in unserer alten Behausung nieder.
    In der Nähe der Höhle begrüßten uns die gezähmten Papageien, die noch nicht fortgeflogen waren. Ihr munterer Lärm ging uns zu Herzen, und es schien uns für einen Augenblick, als seien wir unter das heimatliche Dach zurückgekehrt.

Eine Seeschlacht
    Z wei Fehler haben wir begangen", sagte ich zu den Indianern, als wir am Feuer saßen und darüber nachdachten, was geschehen war und was nun weiter werden sollte. „Zwei Fehler, und deswegen ist unsere Fahrt mißglückt."
    „Ich weiß!" rief Wagura. „Das Floß ist schlecht."
    „Richtig. Wir müssen ein anderes, ein leichteres und schmaleres Floß bauen, damit es wendig ist."
    „Ein noch leichteres?" fragte Arnak. „Wir haben doch trockene Stämme genommen."
    „Jetzt werden wir nur Bambus verwenden. Am See des Überflusses wächst genug davon. Bambus ist am leichtesten und dabei sehr widerstandsfähig."
    Da Arnak jedoch gewisse Zweifel daran hegte, einigten wir uns, das Floß aus Bambus zu bauen, seine Ränder aber mit nicht sehr dicken, trockenen Stämmen zu verstärken. „Und der zweite Fehler?" fragte Arnak.
    „Die Strömung hat uns allzuschnell fortgerissen. In Zukunft müssen wir die Wirbel im Westen meiden. Wir werden also bei ruhiger See möglichst weit nach Osten vordringen und uns dann erst durch die Strömung zum Festland durchschlagen."
    In diesem Augenblick prasselte ein Platzregen nieder, so daß wir in der Höhle Schutz suchen mußten. Während der letzten Tage waren mehrmals heftige, wenn auch kurze Gewitter niedergegangen, die das Nahen der Regenzeit ankündigten.
    Das Unwetter ging bald vorüber, und wieder schien die Sonne. Als wir hinaustraten, kam ich auf den Mais zu sprechen.
    „Was ist eure Meinung — lohnt es, ein neues Feld zu bebauen?" fragte ich die Kameraden. „Eine kleine Menge Maiskörner für die Aussaat ist uns noch geblieben."
    „Glaubst du denn, Jan, wir würden noch so viele Monate auf der Insel verbringen?”
    „Ich weiß es nicht. Ich frage ja euch. Ihr sollt mir raten!" „Schade um die Arbeit!" ereiferte sich Wagura. „Wenn der Mais reift, werden wir längst in unserem heimatlichen Dorf sein."
    „Falls aber etwas dazwischenkommen sollte, irgendein unvorhergesehenes Hindernis?"
    Schließlich wurden wir uns doch einig, das Feld zu bebauen und die Regenzeit für die Aussaat zu benutzen.
    Die nächsten Wochen vergingen in emsiger Tätigkeit. Wir jagten, sammelten Früchte und Wurzeln, bauten ein neues Floß und säuberten am Bach ein Stück Land von Sträuchern und Unkraut für die Aussaat. Fleisch hatten wir jetzt genug, denn wie im vergangenen Jahr war ein Schwarm Papageien zur Brutstätte in den Wald im Norden geflogen, und von einem Streifzug nach dem Westen der Insel brachten wir auf dem alten Floß annähernd ein Dutzend größere Schildkröten heim, die wir lebend hielten.
    Als wir uns eines Tages die Witterung zunutze machten und gerade dabei waren, den Mais auszusäen, fuhren wir plötzlich alle drei zutiefst erschrocken auf. Von fernher drangen eigenartige Geräusche an unser Ohr. Um diese Jahreszeit entluden sich oft Gewitter über der Insel; doch was wir soeben hörten, waren keine Donnerschläge. Die Sonne schien, und dennoch erzitterte die Luft unter wiederholtem dumpfem Krachen.
    „ Das ist kein Gewitter!" schrie Arnak.
    „Es kommt von der See her!" bestätigte Wagura.
    Wir warfen die Schaufeln fort und liefen zur Anhöhe. Als wir den Abhang oberhalb der Baumwipfel erreichten und auf das Meer hinabsahen, bot sich unseren Augen ein aufregendes Bild: Etwa eine Meile von der Insel entfernt sichteten wir zwei Schiffe, die sich aus einer Viertelmeile Abstand gegenseitig beschossen. Wir sahen, wie die Kanonen abgefeuert wurden. Rauchwolken von verbranntem Pulver umgaben beide Schiffe. Wenn wir die Augen anstrengten, konnten wir sogar beobachten, wie in der Nähe der Kämpfenden die Geschosse aufspritzend ins Wasser fielen.
    Mit verhaltenem Atem verfolgten wir den Kampf. An der Bemastung erkannte ich, daß es zweimastige, mit mehreren Geschützen bestückte Briggschoner waren. Eine furchtbare Kanonade spielte sich ab.
    „ Wie wütende Hunde!" rief ich.
    Die Schiffe wechselten ständig ihre Position; offenbar wollten sie die günstigste Stellung zum Gegner einnehmen, um ihn mit Geschossen überschütten zu können. Einige davon trafen den Rumpf und die Takelung und zerfetzten die Wanten und einen Teil der Segel; doch ging der Kampf, trotz dieser offenbar

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