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Die Insel der Verdammten

Die Insel der Verdammten

Titel: Die Insel der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkady Fiedler
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Unruhe der Jungen.
    Nachdem ich die Lagerstätte länger betrachtet hatte, kam ich zu der Überzeugung, diese Menschen trügen sich nicht mit Angriffsabsichten.
    Völlig erschöpft und niedergedrückt, richteten sie oft sorgenvolle Blicke nach dem nördlichen Horizont, woher sie zweifellos gekommen waren. Es schien, als drohe ihnen von dort Gefahr.
    „Sie fürchten eine Verfolgung", behauptete Arnak, und auch ich hatte den gleichen Eindruck.
    Einer der Männer, ein stattlicher, muskulöser Mensch, näherte sich jetzt dem Bach. Er trank Wasser aus der hohlen Hand, zog das Hemd aus und begann sich zu waschen. Arnak, der seine Bewegungen durch das Fernrohr beobachtete, schüttelte Wagura jäh an der Schulter und hieß ihn, durch das Fernrohr zu sehen. Von einer wichtigen Wahrnehmung gefesselt, warfen sie sich in Arawakisch abgerissene Worte zu, wobei sie bald irgend etwas Unwahrscheinliches behaupteten, bald Zweifel äußerten und dann wieder miteinander stritten.
    Schließlich griffen sie aufs neue zum Fernrohr, um sich noch einmal zu vergewissern. Eins verstand ich, daß sie oft das Wort „Manauri" wiederholten. Ihr überaus lebhaftes Gebaren erregte meine Neugier.
    „Was ist mit diesem Manauri oder wie er sonst heißen mag?" fragte ich sie.
    „Ach, Jan!" erwiderte Arnak. „Der Badende ist Manauri sehr ähnlich."
    „Und wer ist Manauri?"
    „Manauri ist der Bruder von Waguras Mutter und einer der Häuptlinge unseres Stammes."
    „Also ein naher Verwandter von euch!"
    „Wir sind nicht sicher, ob er's ist. Mir scheint, er ist es, aber Wagura zweifelt ... Vier Jahre haben wir ihn nicht gesehen. Er kann sich natürlich verändert haben."
    „Das ist nicht Manauri!" versicherte Wagura entschieden.
    „Und ich glaube doch, daß er's ist. Sicherlich ist es Manauri!" behauptete Arnak.
    Ich gebot Ruhe und erklärte ihnen:
    „Es ist wichtig, Gewißheit darüber zu erlangen. Verschwindet im Dickicht und pirscht euch um weitere hundert Schritt, bis zu jener Baumgruppe dort, näher an ihn heran! Vielleicht erkennt ihr ihn dann."
    Sie liefen mit dem Fernrohr ins Gebüsch und schlugen behende die Richtung zum Bach ein. Obwohl sie kräftig ausholten, gewannen wir nicht viel dabei. Sie waren noch nicht weit gekommen, als der Indianer aus dem Bach stieg. Er kehrte uns den Rücken zu, zog das Hemd über und ging zu den Seinen zurück.
    Als ich bei den Jungen anlangte, fand ich sie noch immer erregt und in Ungewißheit über die Person des badenden Mannes.
    Im Kakteendickicht steckten wir die Köpfe so nahe wie nur möglich zusammen und berieten, was weiter zu tun sei; die Lagerstätte ließen wir dabei nicht aus den Augen. Es mußte etwas Entscheidendes unternommen werden, denn wie wir aus ihrem Verhalten schließen konnten, beabsichtigten die Ankömmlinge nicht, die Insel bald zu verlassen.
    Ich hatte schon seit langem den Brauch eingeführt, vor jedem wichtigen Schritt eine Beratung zu dritt abzuhalten. Es war nur recht, die Meinungen der Jungen zu hören, denn wir bildeten eine eingespielte, brüderliche Gemeinschaft. Auch gefiel es meinen Kameraden außerordentlich, daß ich ihnen ein solches Vertrauen entgegenbrachte. Im übrigen verdienten sie es in vollem Maße, und oft waren ihre sachlichen, treffsicheren Bemerkungen, besonders die von Arnak, sehr nützlich.
    So beschlossen wir jetzt gemeinsam, es sei am besten, sich den Ankömmlingen offen zu zeigen, bevor sie unsere Anwesenheit entdeckten und feindliche Pläne gegen uns schmiedeten. Sie machten keinen gefährlichen Eindruck. Womöglich brauchten sie sogar unseren Beistand; auch könnten sie uns vielleicht helfen, da sie ja drei Boote besaßen.
    Als ich mich anschickte, aus dem Strauchwerk herauszutreten, legte ich die Flinte auf die Erde, um die Menschen durch ihren Anblick nicht zu ängstigen. Mir genügte die Pistole, die halb hinter dem Gürtel versteckt war.
    „Sollen wir denn auch ohne Schußwaffen gehen?" fragte Arnak.
    „Ihr geht überhaupt nicht!"
    „Was? Was sagst du, Jan? Warum sollen wir nicht?" versuchten die Jungen einzuwenden.
    Als ich sie lächelnd und ein bißchen spöttisch betrachtete, gerieten sie aus der Fassung und wurden kleinlaut.
    „Man merkt", setzte ich ihnen auseinander, „daß ihr euch schon lange dem Leben im Urwald entwöhnt habt. Es ist zwar anzunehmen, daß wir Freunde vor uns haben; wer könnte es aber beschwören? Wer weiß, ob ihnen nicht irgendein dummer Gedanke durch den Kopf schießt? Im Urwald ist jeder fremde Mensch

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