Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Insel der verlorenen Kinder

Die Insel der verlorenen Kinder

Titel: Die Insel der verlorenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
Vom Netzwerk:
nichts mit der Sache zu tun. Er gehört so einer verrückten alten Dame, die gar nicht gemerkt hat, dass er eine Weile weg war. Sie wohnt hier am See.»
    «Du meinst Laura Lee Clark», bemerkte Rhonda. Es kam ihr sonderbar vor, mit diesem Mädchen über die Einzelheiten des Falls zu reden. Aber es war jedenfalls gut, jemanden hierzuhaben, der zu Ernies Verwandtschaft gehörte – so würden sie erfahren, welche Informationen Ernies Mutter von der Polizei erhalten hatte.
    «Peters Schwiegermutter», fügte Warren hinzu. Offensichtlich hatte er mitverfolgt, was sich in der Gerüchteküche tat.
    «Also, eigentlich stimmt das nicht ganz», warf Rhonda ein. «Ich meine, Peter und Tack haben nie geheiratet.»
    «Aber sie haben ein Kind, oder?», fragte Katy. «Eine Freundin von Ernie. Meine Mom hat gesagt, Ernie ist immer zum Spielen zu denen nach Hause gegangen. Dieser Peter hat sie
ganz genau
gekannt.»
    «Dass er sie gut kennt, heißt doch noch lange nicht, dass er es auch war. Ich kenne Peter, okay? So was würde er niemals tun. Nie und nimmer. Darauf würde ich glatt meinen Kopf verwetten.»
    Katy und Warren wechselten einen Blick.
    «Das mit den Bildern wisst ihr bestimmt schon, oder?», fragte Katy.
    Rhonda nickte. Warren schüttelte den Kopf und fragte: «Was für Bilder?»
    «Ernie hat Bilder gemalt, auf denen sie selbst und der Hase gemeinsam auf Abenteuerreisen gehen. Der Hase holt sie auf den Bildern ab und bringt sie zu einem Ort namens Haseninsel. Ich wette, dass Ernie jetzt dort ist!»
    Warren kaute stirnrunzelnd auf seiner Unterlippe herum. «Haseninsel», murmelte er.
    «Wir müssen los, Katy!», rief die Frau in der Schwesterntracht, die wohl Katys Mutter war. Trudy klammerte sich weiterhin am Arm der Frau fest, als würde sie ohne diese zusätzliche Stütze gleich in sich zusammensacken und umfallen. Sie warf Rhonda einen so hasserfüllten Blick zu, dass diese spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog.
    «Bis bald dann, Leute», rief Katy und ging.
     
    «Wie gut kennst du Peter eigentlich?», fragte Warren, als sie wieder allein waren. Peter und Crowley saßen noch immer in Pats Büro – inzwischen schon seit fast einer Stunde.
    Rhonda holte tief Luft und überlegte, was sie sagen sollte.
    «Wir sind zusammen aufgewachsen. Wir waren Nachbarn. Er war wie ein großer Bruder für mich.»
    «Weißt du, anfangs habe ich euch beide für ein Paar gehalten. Bis Peter von seiner Frau und seiner kleinen Tochter erzählt hat», bemerkte Warren.
    «Die beiden sind nicht verheiratet», wiederholte Rhonda, als ob das irgendeine Rolle spielte. «Also», fuhr sie fort und gestattete sich nur einen winzigen Moment lang, sich diese andere Welt vorzustellen, in der sie und Peter
tatsächlich
ein Paar wären und vergnügt lebten bis an ihr Ende. «Peter und ich sind einfach nur gute Freunde.» Sie gab sich große Mühe, eindeutig so zu lächeln, als fände sie das vollkommen in Ordnung.
    Warren nickte und zupfte an seinem Spitzbart. «Und glaubst du, dass er irgendwas mit der Sache zu tun haben könnte, oder befindet Crowley sich da auf dem Holzweg?»
    «Auf dem Holzweg», antwortete Rhonda. «Ohne jeden Zweifel. Er verschwendet nur kostbare Zeit.»
    «Aber wenn das Auto von Peters Schwiegermutter   …»
    Hatte ich nicht gerade gesagt, dass die beiden nicht verheiratet sind?
    «Das wissen wir doch gar nicht sicher. Ich hatte mir gerade überlegt, dass ich vielleicht mal bei Laura Lee vorbeifahre, wenn ich hier fertig bin. Mal hören, was sie zu erzählen hat.»
    «Darf ich dich begleiten?»
    «Was? Warum denn das?»
    «Aus Neugier. Und außerdem, was soll ich denn sonst hieranfangen? Onkel Jim und Tante Pat haben keine Zeit, und sonst kenne ich niemanden in der Stadt. Komm schon, du kannst mir die aufregenden Sehenswürdigkeiten von Pike’s Crossing zeigen.» Er warf ihr ein so strahlendes Lächeln zu, dass es Rhonda wider Willen das Herz erwärmte.
    «Ich weiß nicht, ob Laura Lees Wohnwagen zu den Sehenswürdigkeiten zählt. Sie ist ein bisschen verrückt», warnte Rhonda.
    «Ich mag Leute, die ein bisschen verrückt sind. Komm schon, jeder Sherlock Holmes braucht doch seinen Dr.   Watson.»
    «Ich weiß nicht recht   …», gab Rhonda zurück. Sie blickte in den Gang, der nach hinten zum Büro führte, und dachte an Peter. Aber das war doch lächerlich. Sie brauchte doch dafür nicht seine Erlaubnis oder Zustimmung.
    «Okay», willigte Rhonda schließlich ein. «Warum eigentlich nicht?»
     
    Laura Lee Clarks

Weitere Kostenlose Bücher