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Die Insel der verlorenen Kinder

Die Insel der verlorenen Kinder

Titel: Die Insel der verlorenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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ich hatte eigentlich gehofft, Sie könnten mir bei etwas helfen», sagte Rhonda.
    Das Mädchen unterdrückte einen Seufzer, machte noch ein paar Mausklicks und wandte sich Rhonda zu. «Bei was denn?», fragte sie.
    «Schauen Sie, vor knapp zwei Wochen ist eine Freundin von mir hier abgestiegen. Eine alte Freundin. Wir hatten nach der Highschool den Kontakt verloren   …»
    Rhonda dachte sich etwas aus, während das Mädchengelangweilt dreinblickte, nicht weiter beeindruckt von dieser Geschichte. Ihre Augen wanderten ständig zum Bildschirm zurück.
    «Wir waren in der Schule beste Freundinnen, wissen Sie?»
    Das Mädchen nickte.
    «Dann geht sie weg, geht aufs College, heiratet, und wir verlieren den Kontakt. Jetzt am 5.   Juni war sie in der Stadt und hat mich nach langer Zeit zum ersten Mal besucht. Wir sind was trinken gegangen und haben über alte Zeiten gesprochen, frühere Freunde und den ganzen Unsinn, den wir mal gemacht haben, wissen Sie?»
    Jetzt war das Mädchen ganz Ohr.
    «Leider ist mir etwas Dummes passiert: Ich hab mir ihren Namen und ihre Adresse notiert, aber wir hatten ein bisschen was getrunken, und da hab ich den Zettel verloren. Ich könnte mich in den Hintern treten, aber ich weiß nicht mal mehr, wie ihr Name nach ihrer Hochzeit lautet. Ich möchte einfach nicht, dass der Kontakt zu ihr jetzt schon wieder futsch ist. Meinen Sie nicht, Sie könnten einfach mal nachschauen und mir sagen, wie sie sich jetzt nennt?»
    Das Mädchen nickte und gab einen Befehl in den Computer ein. «Eigentlich darf ich keine Adressen herausgeben, aber ich wüsste nicht, warum ich Ihnen den Namen nicht sagen sollte. Sie sagten, sie war am 5. hier?»
    «Ja, genau.»
    «Und wie lautet ihr Vorname?»
    Shit.
«Ähm, Lisa, ich meine, sie hat sich immer Lisa genannt, aber das ist in Wirklichkeit ihr mittlerer Name.Der richtige Vorname war ziemlich komisch, ich erinnere mich nicht mehr daran.»
    «Keine Lisa am 5., aber eine C.   Hook, die an diesem Tag hier angereist ist. Aus Seattle. Die muss es wohl sein, oder? Ich kann mich sogar an sie erinnern. Das war, bevor es hier so rappelvoll wurde – Sie wissen schon, wegen der Entführung. Deswegen erinnere ich mich daran. Sie war mit einem Mann hier. Das hier dürfte wohl sein Wagen sein: ein Toyota mit dem Kennzeichen DKT 747.»
    Peters Pick-up. Rhonda nickte, gelassen und gleichzeitig dankbar, wie sie hoffte.
    C.   Hook   … Captain Hook?
    Lizzy? Könnte die Frau wirklich Lizzy gewesen sein? Rhonda fühlte sich schwindlig.
    «Cornelia», hörte sie sich sagen. «Ihr richtiger Vorname ist Cornelia. Nach ihrer Großmutter.»
    Das Mädchen schauderte. «Uhh! Da würde ich auch meinen mittleren Namen verwenden.»
    «Sie haben also an diesem Tag hier gearbeitet?», fragte Rhonda.
    «Ich arbeite fast jeden Abend hier. Vormittags bin ich normalerweise nicht da, aber Jennifer hat sich heute krank gemeldet. Migräne.» Das Mädchen verdrehte die Augen. «Ich erinnere mich an Ihre Freundin. Eine nette Frau. Richtig hübsch. Und so ein süßes kleines Mädchen.»
    «Kleines Mädchen?» Die Worte blieben Rhonda fast im Hals stecken. Ihre Stimme war nur noch ein Krächzen.
    «Ja, sie und der Mann hatten ein Kind dabei. Sie haben die Kleine gar nicht kennengelernt?» Die junge Frau sah Rhonda misstrauisch an.
    Diese schüttelte den Kopf. «Nein, ich   … Lisa hat ihre Tochter erwähnt, aber die war bei ihrem Onkel, als wir zusammen einen draufgemacht haben. Deshalb hatte ich sie ganz vergessen. Schade, dass ich sie nicht getroffen habe. Wie hat   … wie hat die Kleine denn ausgesehen?»
    «Wie ihre Mutter: dunkles Haar und dunkle Augen. So sechs oder sieben Jahre alt.»

s?
    4.   Juli 1993
    «Du riechst nach Pisse», beschwerte sich Pewter.
    Heute feierten sie seinen vierzehnten Geburtstag, und inzwischen war es Nacht geworden. Peter, Rhonda, Lizzy und Tack waren mit den Fahrrädern zum See gefahren, um das Feuerwerk zu sehen, das alljährlich am 4.   Juli zum Unabhängigkeitstag veranstaltet wurde. Bei Einbruch der Dunkelheit hatten sie den Strand erreicht, und seitdem warteten sie. Sie lagen auf dem Rücken im Sand, blickten über das Wasser zum Stadtzentrum und hörten zu, wie die Band spielte und Leute am anderen Ufer lachten und applaudierten.
    Sie waren die Einzigen an diesem kleinen Strand namens Loon’s Cove. Eigentlich handelte es sich eher um einen Bootssteg als einen Strand, aber hier gingen sie immer schwimmen. Auf dem Wasser waren Kanus, Kajaks und Ruderboote

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