Die Insel der Verlorenen - Roman
vorAnkerlag.SiewarensiebzehnTagezuvorvonderInselClippertonaufgebrochen.Alssieeinliefen,befandensiesichineinemjämmerlichenZustand,undderOberleutnantzurSeeberichtete,erhabeeinendrittenMannbeiderÜberfahrtverloren.Erberichteteauch,dassdie Nokomis ausSanFrancisco,unterdemKommandovonKapitänJensJensen,amMorgendes28. Februar1914 mitfolgenderBesatzungvorClippertongesunkensei:KapitänJensJensen,seineEhefrauundseinezweiKinder,KapitänleutnantC.Halvorsen,OberleutnantzurSeeL.Hansen,dieMatrosenJ.Oliver,H.Henrikson,J.HalvorsenundW.Miller,demSchiffsjungenH.BrownunddemKochH. Knowles.Ersagte,alserdieInselverlassenhabe,hättenderenBewohnernochLebensmittelfüretwasiebzehnTagegehabt.
2. In Anbetracht dieses Berichts habe ich es für dringend geboten erachtet, ihnen zu helfen, und bin am nächsten Morgen um neun Uhr dreißig nach Clipperton ausgelaufen. Zuvor habe ich den britischen Vizekonsul davon unterrichtet sowie die Londoner Vertreter der Pacific Phosphate Co. Ltd. , worauf sie ihrem Mann auf Clipperton und der dort stationierten Garnison der mexikanischen Armee, bestehend aus zwei Offizieren sowie elf Männern und deren Familien, 200 Vorratspakete mitschickten. Die Cleveland erreichte die Insel am 25. um elf Uhr morgens.
3. Während der Nachmittagsstunden nahm ich die in Absatz 1 namentlich aufgezählten Personen sowie den Vertreter der Pacific Phosphate Co. Ltd. , Herrn G. Schultz, seine Frau und seine Tochter an Bord der Cleveland . In Bezug auf Herrn Schultz, einem deutschen Staatsbürger, fiel mit etwas auf. Er lebte schon seit mehreren Jahren als Betriebsleiter der benannten Gesellschaft auf Clipperton. Die Beziehung zwischen ihm und dem Hauptmann der Insel ist in Feindschaft umgeschlagen und zwar so weit, dass mich der Hauptmann darauf aufmerksam machte, Herr Schultz habe seiner Ansicht nach den Verstand verloren. Und was Herrn Schultz angeht, so zeigte sich dieser über den Schiffbruch vor Clipperton am Morgen des 28. Februar 1914, unter dem Kommando von Kapitän Jens Jensen, recht erbittert. Aus diesem Grund hielt ich es für ratsam, Herrn Schultz und seine Familie nach Acapulco mitzunehmen.
Nachmittags um fünfzehn Uhr zwanzig näherte sich ein mexikanisches Boot unter dem Kommando des Hafenkapitäns Ramón Arnaud Vignon. Er unterschrieb die Empfangsbestätigung der 200 Vorratspakete. Der Hafenkapitän verließ die Cleveland um fünfzehn Uhr fünfundfünfzig.
Unterschrieben,
Kapitän W. Williams
USS Clevel and, Insel Clipperton
– 1914 –
Am 25. Juni war Ramón Arnaud mit seiner Frau und seinen Kindern gerade beim Fischessen, als er am Horizont ein Schiff erspähte. Der Anblick erschütterte ihn so tief wie die Heimkehr eines geliebten Menschen, wiegte er sich doch in dem Glauben, es handle sich um die mexikanische Marine. Endlich kamen sie und erfüllten ihr Versprechen! Wo steckte Kapitän Jensen? Ramón hatte schon den Satz auf der Zunge, den er ihm sagen würde: Hatte ich nicht recht, dass sich das Warten lohnt? Meine Leute lassen mich nicht im Stich … «
Doch Alicia sah die Stimmung ihres Mannes unversehens von Freude in Bedrücktheit umschlagen, als der erkannte, dass er sich geirrt hatte. Denn am näher kommenden Kreuzer war deutlich die nordamerikanische Flagge zu sehen. Es war die USS Cleveland , die ihnen auf das SOS der Besatzung der Nokomis zu Hilfe eilte.
Trotz der vielen Briefe, die Arnaud den vier Holländern an seine Vorgesetzten mitgegeben hatte, waren es nicht die eigenen Leute, die für sie sorgten. Es waren Jensens Leute. Der Holländer hatte also recht gehabt, der Lage gründlich zu misstrauen und auf eigene Faust zu handeln, dachte Ramón Arnaud bitter.
DieseErnüchterungwarsoeinharterSchlagfürihn,dassersitzenbliebundkeinenFingerrührte,währenddieanderenzumKaistürzten.EinegeschlageneStundeverharrteerindieserStellung,währenddasSchiffaufderanderenSeitederWellenbrechervorAnkerging,einLandungsbootmitzweiMannansUferschickteundeinSoldatihmeineNotedesKapitänsder Cleveland, dazueinenBriefausMexikoaushändigte.
Die Note des Kapitäns – eines gewissen Williams – klärte ihn darüber auf, dass dieser in der einzigen Absicht gekommen sei, die Schiffbrüchigen der Nokomis zu retten, sich nach dem Befinden des Deutschen Gustavo Schultz zu erkundigen, Vorräte zu bringen und seine Hilfe anzubieten. Der Brief war von seinem Schwiegervater, Don Félix Rovira, und an Alicia gerichtet. Sie las ihn laut vor:
Meine geliebte Tochter,
es versteht sich von selbst, dass ich ab sofort ungeduldig
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