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Die Insel des Dr. Moreau

Die Insel des Dr. Moreau

Titel: Die Insel des Dr. Moreau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Wells
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sie zurückkehren, und wie?
    Plötzlich erschien weit oben am Strand ein kleiner grauer Tiermensch, lief zum Wasserrand hinunter und begann, umherzuspritzen. Ich schlenderte zum Tor zurück, dann wieder zur Ecke, und so begann ich wie ein Posten auf Wache auf und ab zu schreiten. Einmal blieb ich stehen, als ich Montgomerys ferne Stimme hörte; sie rief: »Ooo - heee ... Moreau!« Mein Arm schmerzte weniger, war aber sehr heiß. Ich spürte, daß ich Fieber hatte, und war durstig. Mein Schatten wurde kürzer. Ich beobachtete die ferne Gestalt, bis sie sich wieder entfernt hatte. Würden Moreau und Montgomery je zurückkehren? Drei Seevögel begannen um irgendeine gestrandete Köstlichkeit zu kämpfen.
    Dann hörte ich weit hinter der Ummauerung einen Revolverschuß. Eine lange Stille, und dann knallte es nochmals. Dann ertönte in größerer Nähe ein gellender Schrei, und wieder folgte ein furchtbares Schweigen. Meine unglückliche Phantasie begann zu arbeiten und quälte mich. Dann ertönte plötzlich ganz in der Nähe ein Schuß.
    Ich rannte erschreckt an die Ecke und sah Montgomery, das Gesicht blutrot, das Haar wirr, seine Hose am Knie zerrissen. Sein Gesicht drückte tiefe Bestürzung aus. Hinter ihm schlich der Tiermensch M’ling, und an M’lings Kiefern zeigten sich einige ominöse braune Flecken.
    »Ist er gekommen?« fragte er.
    »Moreau?« sagte ich. »Nein.«
    »Mein Gott!« Der Mann war atemlos, er schluchzte fast nach Luft. »Gehen Sie wieder hinein«, sagte er und nahm meinen Arm. »Sie sind alle wie toll. Was kann geschehen sein? Ich weiß es nicht. Ich will’s Ihnen erzählen, wenn ich wieder Luft bekomme. Wo ist Brandy?«
    Er hinkte vor mir ins Zimmer und setzte sich in den Schiffsstuhl. M’ling warf sich vor der Tür hin und begann wie ein Hund zu keuchen. Ich brachte Montgomery etwas Brandy und Wasser. Er saß da und starrte ausdruckslos vor sich hin, während er wieder zu Atem zu kommen suchte. Nach einigen Minuten begann er mir zu erzählen, was geschehen war.
    Er war der Spur Moreaus und seines Opfers eine Strecke weit gefolgt. Sie war zuerst wegen der abgebrochenen Zweige und zermalmten Büsche deutlich genug, weiße Fetzen waren von den Bandagen des Pumas gerissen, und da und dort war das Laub der Sträucher und des Unterholzes mit Blut beschmiert. Auf dem steinigen Grund am Bach, wo ich den Tiermenschen hatte trinken sehen, hatte er jedoch die Spur verloren und war dann ziellos nach Westen weitergewandert, stets Moreaus Namen rufend. Dann war M’ling mit einem leichten Beil zu ihm gestoßen. M’ling hatte nichts von der Puma-Affäre gesehen, hatte Holz gefällt und ihn rufen gehört. Sie gingen zusammen weiter. Zwei Tiermenschen kamen und spähten durchs Unterholz zu ihnen hin, und zwar mit so seltsamen Bewegungen und in einer derart verstohlenen Haltung, daß Montgomery erschrak. Er rief sie an, und sie flohen schuldbewußt. Er hörte auf, ihnen nachzurufen, und beschloß, nachdem er eine Zeitlang unentschlossen umhergewandert war, die Hütten des Tiervolks aufzusuchen.
    Er fand die Schlucht verlassen.
    Da er immer ängstlicher wurde, machte er sich auf den Heimweg. Da begegnete er den beiden Schweinemenschen, die ich am Abend meiner Ankunft hatte tanzen sehen; sie waren am Munde blutbefleckt und sehr erregt. Sie brachen prasselnd durch die Farne und standen mit wilden Gesichtern still, als sie ihn sahen. Er knallte etwas zaghaft mit der Peitsche nach ihnen, und alsbald stürzten sie auf ihn los. Nie zuvor hatte ein Tiermensch das gewagt. Einen schoß er durch den Kopf, auf den andern warf sich M’ling, und die beiden wälzten sich ringend auf dem Boden. M’ling überwältigte die Bestie, und Montgomery erschoß auch sie, während sie sich unter M’lings Griff wand. M’ling hatte ihr die Zähne in den Hals gegraben, und Montgomery hatte einige Mühe, ihn fortzureißen.
    Dann eilten sie zu mir zurück. Unterwegs war M’ling plötzlich in ein Dickicht gestürzt und hatte einen stämmigen Panthermenschen herausgejagt, der gleichfalls blutbefleckt war und an einer Fußwunde lahmte. Diese Bestie war eine Strecke weit gelaufen und hatte sich dann gestellt; Montgomery erschoß auch sie - ich fand, ein wenig leichtfertig.
    »Was soll das alles heißen?« fragte ich.
    Montgomery schüttelte den Kopf und wandte sich von neuem dem Brandy zu.

18
    Moreaus Auffindung

    Als Montgomery das dritte Glas Brandy hinunterstürzte, schritt ich ein. Er war schon mehr als halb betrunken. Ich sagte ihm,

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