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Die Insel - Roman

Titel: Die Insel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon Thomas A Merk
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ihnen weiß man, woran man ist. Bei Connie nicht.
    Ob es vielleicht daran liegt, dass sie noch ein Teenager ist? Obwohl man mit achtzehn eigentlich aus dem pubertären Quatsch raus sein müsste.
    Aber bei ihr war das vielleicht nicht so.
    Irgendwie erinnerte mich Connie an die Katze meiner Nachbarn, die sich von mir kraulen ließ und dabei schnurrte
wie ein Rasenmäher und im nächsten Augenblick, kein Mensch weiß warum, wie eine Furie auf mich losging und mir den Arm zerkratzte.
    Über derlei Dinge dachte ich nach, während ich mir im Bach kniend das Blut von Bauch und Beinen wusch. Nachdem ich auch noch meine Badehose ausgewaschen hatte, stieg ich aus dem Bach, nahm die Axt wieder an mich und ging zurück zum Lagerplatz.
    Ich war mir sicher, dass Connie noch nicht schlief und überlegte mir, ob ich zu ihr hingehen und versuchen sollte, die Sache wieder einzurenken. Bei näherem Nachdenken aber erschien mir die Idee doch nicht so prickelnd. Vermutlich brächte sie das nur noch mehr gegen mich auf.
    Da konnte ich genauso gut Wache schieben, dachte ich - obwohl es heute Nacht wohl kaum notwendig sein durfte - und setzte mich ans Feuer.
    Während ich in die vor sich hinzüngelnden Flammen starrte, überlegte ich mir, dass unser Hinterhalt doch kein kompletter Fehlschlag gewesen war. Immerhin hatte Kimberly Wesley ein paar hässliche Wunden zugefügt, die zwar nicht tödlich waren (es sei denn, sie infizierten sich), ihm aber dennoch schwer zu schaffen machen würden.
    Vermutlich würden sie ihn uns eine Zeit lang vom Leib halten.
    Ich richtete mich darauf ein, die ganze Nacht lang Wache zu halten, damit meine Frauen sich richtig ausschlafen konnten. Bis zur Dämmerung war es noch eine Weile hin, als Billie aufstand und zu mir ans Feuer kam.
    Als sie sich schweigend neben mich setzte, sah ich, dass ihr Gesicht an der Seite, wo Thelma ihr mit dem Speer einen Schlag versetzt hatte, ziemlich stark geschwollen war
und bereits dunkel anlief. »Na, wie steht’s?«, fragte sie nach einer Weile.
    »Ich glaube kaum, dass sie uns heute Nacht angreifen werden.«
    »Das halte ich auch für unwahrscheinlich. Und wie geht es dir? Tun deine Wunden weh?«
    »Connie hat sie mir gesäubert.«
    »Lass mal sehen.«
    Ich lehnte mich zurück und drehte mich ein wenig seitlich. Als Billie meine Verletzungen sah, verzog sie das Gesicht. »Muss ganz schön wehtun.«
    »Geht so. Und wie ist es bei Ihnen?
    »Ich werd’s überleben. Übrigens möchte ich, dass du du zu mir sagst. Wir haben so viel zusammen durchgemacht.« Sie legte eine Hand auf mein Bein. »Warum legst du dich jetzt nicht schlafen?«
    »Ich bin nicht müde.«
    »Natürlich bist du müde. Nun geh schon.«
    »Kann ich nicht hier bleiben und dir Gesellschaft leisten?« Das »dir« kam mir noch ziemlich ungewohnt über die Lippen.
    »Danke für das Angebot. Aber weißt du was? Ich wäre gerne eine Weile allein.«
    Und ich wäre schrecklich gerne bei ihr geblieben - nicht um ihr Gesellschaft zu leisten, sondern weil ich mich selbst irgendwie einsam fühlte. Und wenn es mir so ging, war ich lieber mit Billie zusammen als mit jedem anderen Menschen, den ich kenne.
    Trotzdem respektierte ich ihren Wunsch. Wahrscheinlich wollte sie ganz für sich um Andrew trauern. »Klar«, sagte ich. »Bis später.«
    Ich ging zu meinem Schlafplatz.
    Und war in null Komma nichts eingeschlafen.

Verschiedenes
    So viel zu letzter Nacht. Es ist immer noch unser vierter Tag hier, und ich habe ihn größtenteils mit Tagebuchschreiben verbracht.
    Jetzt fange ich wieder an, nach einer weiteren Pause.
    Inzwischen ist es später Nachmittag. Der Tag ist ziemlich ereignislos verlaufen. Gott sei Dank.
    Von meiner ersten Schreibpause, in der ich den Frauen von meinem Tagebuch erzählte, habe ich schon berichtet.
    Es gibt noch einige andere Dinge, die erwähnenswert sind.
    Zum Beispiel, dass wir die Latrine jetzt wirklich als Toilette benutzen. Wir haben ein paar Äste über das Loch gelegt, auf die wir uns draufstellen können.
    Außerdem haben Billie und Kimberly mit meiner Hilfe noch ein paar weitere Matten geflochten wie die, die wir schon als Sichtschutz bei der Latrine verwendet haben. Dazu haben sie belaubte Zweige und Palmwedel auf einem Rahmen aus dünnen Ästen befestigt, den ich ihnen gebaut hatte. Wir brauchten die Matten, die wir an Stöcken aufstellten, als Schattenspender. Gerade sitze ich unter einer von ihnen, und genieße es sehr, im Schatten schreiben zu können. Allzu heiß ist es zum Glück

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