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Die Insel - Roman

Titel: Die Insel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon Thomas A Merk
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ein weiteres Wort zu sagen, trat Billie vorsichtig an den Abgrund und schaute hinab. Dann machte sie
»Uhhh« und drehte sich mit einem Ruck wieder um. Sie sah aus, als ob ihr schlecht wäre. »Es muss Wesley sein«, murmelte sie. »Wer denn sonst ? Und außerdem habe ich mal irgendwo gelesen, dass man als Toter immer kleiner aussieht.«
    »Glaubst du etwa auch , dass er kleiner ist als Wesley?«, stieß Connie hervor.
    »Ja … irgendwie schon. Wesley war ziemlich groß …«
    »Der Tote ist groß«, sagte ich.
    »Aber vielleicht nicht so groß wie Wesley.«
    »Mein Gott«, murmelte Connie.
    »Er hat ein Loch im Hintern«, erklärte ich, »Das Loch, das Kimberly ihm mit ihrem Speer verpasst hat. Und sein Schädel ist eingeschlagen, genau wie Thelma es gesagt hat …«
    »Ein Loch kann man jedem in den Hintern stechen und den Schädel einschlagen auch«, sagte Kimberly. »Vor allem, wenn man will, dass der Tote von uns als Wesley identifiziert wird.«
    »Aber wer sollte er denn sein?«, rief ich verzweifelt aus. »Wer ist denn außer uns noch hier?«
    Kimberlys Lächeln war wieder da. Nicht das spektakuläre, strahlende, sondern ein schiefes und ein wenig schadenfrohes. »Das werden wir gleich sehen, Watson.«
    Mit diesen Worten wirbelte sie herum, ging mit großen Schritten auf den Abgrund zu und warf ein Ende des Seils hinunter. »Nicht lang genug«, sagte sie kopfschüttelnd. »Wir müssen die Tomahawk-Seile auch noch mit dranbinden.«
    Inzwischen waren wir alle bereit, ihr zu helfen. Billies Zweifel hatten auch bei mir einen Stimmungsumschwung bewirkt. Wenn auch sie nicht hundertprozentig sicher war,
dass der Tote Wesley war, musste jemand hinunter zu ihm und ihn identifizieren.
    Während ich mit der Axt Wache hielt, knüpften die Frauen die Seile von ihren Tomahawks an das Hauptseil, das dadurch um gute vier Meter länger wurde.
    »Reicht«, sagte Kimberly, nachdem sie es noch einmal in die Schlucht hinabgelassen hatte.
    Ich sah mich nach etwas um, an dem man das obere Ende des Seils befestigen konnte. Einen Baumstamm oder eine solide Felsspitze zum Beispiel, aber ich fand nichts.
    »Sieht so aus, als müssten wir dich hinunterlassen«, sagte ich.
    »Nein. Ich klettere hinunter.«
    Offenbar hatte sie sich bereits einen Plan zurechtgelegt, denn sie ließ sich von mir die Axt geben und ging damit an den Rand des Abgrunds. Dort bückte sie sich, steckte die Schneide der Axt in einen schmalen Riss im Felsen und trat sie mit den Füßen noch tiefer hinein.
    Als Nächstes knüpfte sie eine Schlinge ans Ende des Seils und schob sie über den Stiel der Axt, der schräg vom Rand des Abgrunds weg zeigte.
    »So müsste es gehen«, sagte sie. »Rupe, vielleicht könntest du auf die Axt aufpassen, wenn ich da hinunter klettere? Drück den Stiel nach unten und sieh zu, dass die Schneide nicht aus der Spalte rutscht.«
    »Okay.« Ich ging in die Hocke und ergriff den Axtstiel knapp unterhalb der Seilschlinge. »Hab sie«, sagte ich.
    »Super.« Sie drückte mir sanft die Schulter, während sie direkt vor mir ebenfalls in die Hocke ging. Einen Augenblick lang war sie mir so nahe, dass wir uns fast an der Stirn berührten. Dann kroch sie auf allen vieren rückwärts auf den Abgrund zu.

    »Sei vorsichtig«, sagte Billie.
    »Und sieh zu, dass du nicht abstürzt«, sagte Connie.
    Billie stellte sich links neben mich, während Connie rechts von mir auf ein Knie ging. Sie waren bereit, mir zu helfen, falls etwas schief gehen sollte.
    Bisher hatte Kimberly das Seil, das zwischen ihren Beinen in den Abgrund hing, noch nicht benutzt. Sie stützte sich mit den Händen am Rand der Schlucht ab und ließ vorsichtig ihre Beine hinab. Dann hing sie eine Weile so mit durchgedrückten Armen vor mir, die Hüften an den Rand des Abgrunds gepresst. An ihren sonst so schlanken und glatten Armen und Schultern traten kräftige Muskeln hervor. Auch Kimberlys Brüste wölbten sich und spannten den Stoff ihres weißen Bikinioberteils. Ihre gebräunte Haut glänzte vom Schweiß.
    »Rupe«, sagte sie.
    Ich sah ihr in die Augen.
    »Ich verliere mein Messer.«
    Ich blickte zum Bund ihres Bikinihöschens, wo sie ihr Schweizer Messer stecken hatte. Es ragte ein paar Zentimeter weiter heraus als üblich.
    Ich sah sofort, was ihr Problem war: Wenn sie sich weiter hinabließ, würde die Felskante ihr das Messer aus dem Bund des Höschens schieben.
    »Nimm es«, sagte sie.
    »Ich … äh …«
    Sie verdrehte die Augen. »Nun mach schon. Bitte!«
    » Ich hole

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