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Die Insel - Roman

Titel: Die Insel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon Thomas A Merk
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ganzen Rücken bedeckte, aber darunter war sie nackt bis auf die horizontale Schnur ihres Stringtanga und das schmale Band aus orangefarbenem Stoff, das in dem Spalt zwischen ihren Pobacken fast verschwand. Ihr Hinterteil war glänzend und braun, aber von den roten Höckern der Mückenstiche übersät.
    Es war ein Genuss, den beiden Frauen zuzusehen.
    Etwa eine Stunde lang kletterte ich hinter ihnen her, kämpfte mit dem Gewicht der Axt und schaute mich nach etwaigen Gefahren ebenso um wie nach Kimberly, bevor ich mich wieder für ein paar Sekunden dem Anblick der beiden hingab.
    Jetzt bin ich froh, dass ich nicht den Gentleman gespielt und es vermieden habe, sie anzusehen. So eine Gelegenheit wird nicht so bald wiederkommen.
    Aber das war mir damals noch nicht klar.
    Ich wusste damals nur, dass wir eine Mission hatten und dass ich sie beide liebte. Dieser gemeinsame Marsch um den See wird für mich immer eines von jenen seltenen, ganz speziellen Ereignissen bleiben, auf die ich mein Leben lang mit Zuneigung und Trauer zurückblicken werde.
    Wirklich tolle Erlebnisse sind oft so.
    Wenn man mittendrin ist, wird einem irgendwann einmal schlagartig klar, was man gerade für eine wunderbare, reiche und seltene Erfahrung macht. Und dass sie viel zu rasch zu Ende sein wird und einem nichts bleiben wird als eine bittersüße Erinnerung, die einem jedes Mal, wenn man an sie denkt, einen Stich ins Herz gibt.
    Das war genau so eine Erfahrung.

    Jetzt ist mir klar, dass sie begann, als wir miteinander »Waltzing Mathilda« sangen. Und sie endete oben in den Felsen hinter der Lagune, am Rand der Schlucht.
     
    Als wir die andere Seite der Lagune erreichten, waren wir alle schweißüberströmt und völlig außer Atem. Aber anstatt uns auszuruhen, kletterten wir sofort die Felsen neben dem Wasserfall hinauf.
    Wir waren noch nicht richtig oben, da hörten wir auch schon Kimberlys Stimme: »Hier bin ich!«
    Sie stand etwa 100 Meter von uns entfernt auf einem Felsblock neben dem Bach und winkte uns zu. Ihr Speer lehnte an den Felsen, nahe genug, dass sie sich im Notfall nur bücken und ihn nehmen brauchte.
    Als wir näher kamen, sprang sie von ihrem Felsen und kam auf uns zu.
    »Habt ihr vorhin gesungen?«, fragte sie.
    »Wer sonst?«, gab Connie zurück.
    Kimberly grinste. »Ich habe meinen Ohren nicht getraut. Wolltet ihr mir mit Marschgesängen zu Hilfe kommen?«
    »Sieht nicht so aus, als ob du Hilfe bräuchtest«, sagte Billie.
    »Der gute Wille zählt auch.«
    »Wir hätten dir ja gerne den ›Gary Owen‹ gesungen«, erklärte ich, »aber wir kannten den Text nicht.«
    »Gary was?«, fragte Connie.
    »Gary Owen, der Regimentsmarsch der 7. Kavallerie«, erklärte Kimberly.
    »Genau.« Ich summte die Melodie.
    Billie musste grinsen. »John Wayne«, sagte sie.
    »George Armstrong Custer«, erwiderte ich.

    »Muss ich mich jetzt für einen von den beiden entscheiden?«, fragte Kimberly.
    »Dir als halbe Sioux dürfte das wohl nicht schwer fallen.«
    »Wie dem auch sei, ich bin froh, dass ihr da seid.«
    »Wir dachten, dass du etwas Unterstützung gebrauchen könntest«, sagte Billie. »Auch wenn du nicht willst, dass wir dir im Weg stehen.«
    »Hey, das von vorhin tut mir Leid. Ich war wohl zu heftig da unten am Strand. Übrigens braucht ihr euch keine Sorgen mehr zu machen, dass ich durchdrehen und Wesley foltern könnte. Der Mistkerl ist nämlich schon tot.«
    »Wow!«, rief Connie, als hätte sie soeben vom Sieg ihrer Baseball-Mannschaft erfahren.
    »Hast du ihn gesehen?«, fragte ich.
    Sie nickte. »Kommt mit. Ich zeige ihn euch.« Sie ging voraus und führte uns in das felsige Gelände rechts vom Bach.
    »Und was ist mit Thelma?«, fragte Billie.
    »Keine Spur von ihr. Aber wenigstens brauchen wir uns keine Sorgen mehr wegen Wesley zu machen.«
    Wir folgten Kimberly auf einem Zickzackkurs durch ein Gewirr von Felsen, Büschen, Bäumen und Geröllhaufen, die wie kleine Berge aufragten. Obwohl es auch schattige Stellen gab, gingen wir hier viel mehr durch die Sonne als im Dschungel. Zum Glück wehte ein leichter Wind, der mir die schwitzende Haut kühlte und die Mücken vertrieb.
    »Wie hast du ihn bloß gefunden?«, fragte Connie.
    »Es hat eine Weile gedauert. Aber die Stelle liegt oberhalb des Wasserfalls, so wie Thelma gesagt hat.«
    »Von hier aus ist es nicht weit bis zum Wasserfall und der Lagune«, bemerkte ich.

    »Richtig. Und das Gelände ist so unübersichtlich, dass man eine ganze Armee verstecken könnte. Genau

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