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Die Insel und ich

Titel: Die Insel und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: betty McDonald
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Ich verneinte, und dann sagte er, daß er in dem Falle nach Vashon gehen und welchen besorgen müsse, da sein Rücken schmerze. Nach einiger Zeit kam er wieder, roch kräftig nach Alkohol und hatte Vorrat mitgebracht. Ich führte ihn nach oben, zeigte ihm, was entzweigegangen war und ging wieder die Treppe hinunter. Nach drei Minuten erschien er unten und sagte mir, es sei alles repariert. Ich fragte: ‹Und das Rohr in Dons und Bettys Badezimmer?» – «Alles eingesetzt», sagte er, «aber sagen Sie ihnen bitte, sie sollten nicht dranstoßen!»
    Dann hatte Mutter ihn gefragt, ob er die Brause im Badezimmer der Kinder repariert hätte, und er sagte ja, und Mutter bat ihn, es ihr vorzuführen. Das wollte er gerne tun. Beide gingen wieder nach oben und in das Kinderbadezimmer, und er zeigte es Mutter und sagte: «Sehn Sie doch, alles in schönster Ordnung!»
    Mutter sagte: «Drehn Sie mal die Hähne an, ich möchte sehen, ob es funktioniert.»
    «Warum denn nicht», sagte Mr. Curtis und setzte sich mit seiner hellen Polojacke und dem schönen braunen Filzhut auf den Badewannenrand. «Aber es ist nicht notwendig. Ich hab alles neu eingesetzt.»
    Mutter sagte: «Drehen Sie bitte die Hähne an!»
    «Meinetwegen», sagte Mr. Curtis, beugte sich weit vor und drehte den heißen und den kalten Hahn auf Hochtouren an. «Aber es ist wirklich überflüssig.» Und im gleichen Augenblick zischte die Brause mit feinstem Strahl sssssst! über Mr. Curtis’ helle Polojacke und den feinen Filzhut und machte ihn patschnaß.
    Mutter erzählte, Mr. Curtis habe sehr beleidigt ausgesehen. «Das verstehe ich nicht», sagte er. «Alles ist ganz fest zu! Vielleicht sind’s die verdammten Ventile.» Und er nahm die Flasche mit Cognac aus der rechten Jackentasche.
    Mutter sagte: «Ich bleibe hier, bis Sie die Hähne in Ordnung gebracht haben, Mr. Curtis.»
    Mr. Curtis sagte: «Aber meine Jacke ist durch und durch naß, ich könnte mich erkälten und wieder einen schlimmen Rücken bekommen.»
    Mutter sagte: «Es wird wohl an dem Ventil liegen, das vor der Brause steckt.»
    «Das ist ein Einfall, Madamchen», sagte er und nahm noch einen Zug aus der Cognacflasche.
    Mutter sagte: «Bringen Sie es jetzt in Ordnung!» Und schließlich gelang es ihm soweit, daß jeder, der einen Schraubenschlüssel hat, sich nach Belieben ein Brausebad oder ein Vollbad anstellen kann.
    Dann kam das Theater mit der verstopften Toilette! Während wir gerade wieder Hausbesuch hatten – acht Personen, davon zwei noch nicht zweijährig – und uns eines Samstagnachmittags im Wohnzimmer räkelten, in die Flammen schauten und einer Brahms-Symphonie lauschten, die von Toscanini dirigiert wurde, fiel mir auf, daß eine Oboe sich anhörte, als ob sie voll Speichel wäre. Bald darauf hörte ich außer dem Gurgeln auch noch Planschen, und dann wußte ich, es war eine Toilette, die überlief.
    Ich rief Don herbei, er kam zögernd an, hob die Messingkugel und brachte das Wasser zum Stillstand. Inzwischen hatte aber jemand gebeichtet, er habe eine Kinderwindel ins Klosett geworfen. Jemand sagte: «Ruft einen Spengler!» Don sagte: «Aber nicht Curtis! Sucht im Telefonbuch nach!»
    Wir suchten im Telefonbuch von Vashon nach, fanden aber im Handelsteil alles andre, nur keinen Spengler.
    Da rief ich eine Nachbarin an. Sie gab mir die Nummer ihres Spenglers, und seine Frau antwortete, er sei gerade in der Kirche und arbeite ohnehin nicht über Wochenende. Ich bat sie, mir die Nummer eines andern Spenglers zu geben, und sie sagte: «Rufen Sie Mrs. Grisert unter Nr. 3478 an und fragen Sie, ob Henry schon aus dem Militärdienst entlassen sei.»
    Er war noch nicht entlassen. Mrs. Grisert gab mir jedoch die Nummer ihres Spenglers. Ich rief an. Es kam keine Antwort, da fragte ich das Telefonfräulein, ob sie nicht wüßte, wo er sei. Sie sagte, er sei in Mexiko, und gab mir die Nummer von ihrem Spengler. Ich rief ihn an, und er meldete sich und sagte, er würde Montag kommen, wenn er mich noch einschieben könnte. Ich sagte, heute hätten wir Samstag, und das Wasser liefe schon die Vordertreppe herunter, aber er sagte: «Nicht vor Montag!» Und zum Schluß riet er uns noch vergnügt: «Bitte die Toilette solange nicht zu benutzen!»
    Mr. Olsen kam am Montag früh um halb acht, und am Montag abend um halb sieben hatte er die ganze Zementarbeit von Mrs. Curtis fortgehackt und das Abflußrohr bis zur Senkgrube bloßgelegt. Dienstag hob er die Deckplatten hoch und legte auch die Senkgrube

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