Die Insel und ich
bloß.
Dann entfernte er die Windel, die alles verstopft hatte, deckte alles wieder zu, forderte Don dauernd auf, all die hundert Schrauben und Muttern und Verbindungsstücke anzuschauen, er hätte noch nie so viele auf einmal gesehen, und dann verzog er sich und ließ sich nie wieder blicken.
Wenn wir jetzt mal einen Spengler benötigen, rufen wir den Fernseh-Mann an, der den Auftrag an einen Freund weitergibt, von dem es heißt, daß er alle möglichen ausgefallenen Arbeiten inklusive Spenglerarbeit übernimmt, aber dafür will ich nicht garantieren, denn ich habe ihn schon mindestens hundertmal vergebens angerufen, und nun hat mir Don zum Geburtstag eine Spenglerschlange geschenkt.
Dann kam die Sache mit der Installation der Rasensprenger! Bis wir unsere Sprenger bekamen, hatte ich immer folgende Vorstellung von ihnen: eine Dame in blaßlila Voilekleid liegt auf einer Rasencouch, hält in der linken Hand ein Glas Limonade und/oder Gin, und mit der Rechten faßt sie nach einem kleinen Handgriff aus Messing, der bescheiden aus dem Rasen hervorschaut. Rings um sie her dehnen sich meilenweit samtgrüne Rasenflächen. Aus Brausen, die in Abständen von einem Meter über diesen Rasen verteilt sind, steigen kristallene Wasserschleier in die sonnige Luft.
Wir holten uns Bobby Hadlock von der Nordbucht: er sollte uns die Rasensprengeranlage liefern. Ich zeigte ihm die blaßlila gewandete Dame – ich hatte sie auf einem Buntbild von HEIM UND GARTEN gesehen – doch er wandte ein, da wir fast gar keinen Rasen hätten und überdies ein abschüssiges, hügeliges Grundstück bewohnten, müsse es bei uns anders angepackt werden. Und wie anders! Bobby verteilte Rohre und Brausen über die ganze Fläche, aber jede Brause muß einzeln angedreht werden, wenn man überhaupt das Glück hat, sie zu entdecken. Und die kleinen Stellschrauben stecken so tief in der Erde, daß man sie kaum drehen kann und besser mit einem Hammer bearbeitet. Das Hauptventil aber kann die schöne Dame im blaßlila Voilekleid nur dadurch erreichen, daß sie den Abhang hinaufkraxelt, unter den Flieder kriecht, die Azaleen beiseite schiebt – und dann bekommt sie sofort den ganzen Segen ab, da der tüchtige Bobby Ventil und Brausen dicht nebeneinander angelegt hat.
Warner Yamamoto mit den Insel-Handwerkern in einen Topf zu werfen, ist nicht gerecht, denn er stammte nicht von der Insel und war obendrein kein «geschickter» Handwerker. Wir erhielten ihn durch Vermittlung der Regierungsstelle für internierte Japaner. Es war kurz vor unsrer Reise nach New York. Don und ich hatten großes Mitleid mit den armen Japanern, die nicht wußten, wo sie nun nach der Entlassung leben sollten, also boten wir ihnen für die Zeit unserer Abwesenheit – sechs Monate – unser Haus an. Wir boten ihnen freie Wohnung und einen Arbeitslohn von einem Dollar pro Stunde für jegliche Arbeit, die Yamamoto etwa in Angriff nehmen würde.
Yamamoto erschien erst in der letzten halben Stunde vor unsrer Abreise: die Zeit war also sehr knapp, doch konnte ich ihm noch ein paar Anweisungen geben. Zum Beispiel: «Sie könnten diesen riesigen Buschen sibirischer Schwertlilien auseinandernehmen und verteilen, und den Hang da könnten Sie in Ordnung bringen.» Natürlich meinte ich, die Unkräuter auf dem Hang ausrupfen.
Wir waren in New-Mexico, als wir einen ziemlich entsetzten Brief von meiner Mutter erhielten: «Soll denn der Hang vor dem Haus mit Zement übergossen werden? Warner hat allen Pflanzenwuchs beseitigt und glättet den Grund mit einer Maurerkelle!»
Den nächsten Bericht bekamen wir in Dallas, Texas: «Der Hang braucht nicht zementiert zu werden. Warner hat die Iris aufgeteilt und pflanzt sie jetzt aus, immer ein Hälmchen ums andere in regelmäßigen Abständen. Die Stelle gleicht einem Reisfeld.»
In Los Angeles erhielten wir die erste Postkarte von Warner persönlich. Sie lautete:
«Danke Gott für Möglichkeit in so herrlichem Ort zu leben. Erdbeben hat keinen großen Schaden angerichtet.
Euer Freund Warner.»
»Entsetzt riefen wir bei unsern Verwandten in Seattle an. Was für ein Erdbeben meint ihr, fragten sie. Don sagte, Warner muß sich geirrt und die Brandungswelle von einem vorüberziehenden Flugzeugträger für ein Seebeben angesehen haben. Die nächste Postkarte kam auch wieder von Warner und erreichte uns in Florida. Sie lautete:
«Danke Gott für Möglichkeit, in diesem wunderbaren Lande leben zu dürfen. Es regnet immer noch. Bergrutsch in der Nähe
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