Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Insel und ich

Titel: Die Insel und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: betty McDonald
Vom Netzwerk:
Frauenklubs und Frauenbridge-Gesellschaften und Frauenvereine und Damentees, ja nicht mal für ein Plauderstündchen zwischen zwei Frauen an der nächsten Straßenecke ist, zog es vor, mit dem Hund Tudor und der Katze Mrs. Miniver zu Hause zu bleiben. Als Anne und Joan und ich frisch gebügelt und parfümiert die Treppe herunterkamen, in der Hand die Geschenke und die guten Schuhe, da saß er am Radio und sah melancholisch aus.
    «Wie gefallen wir dir?» fragte ich.
    «Du hast mir doch gesagt, du machst dir nichts aus Frauenklubs», sagte er, und seine Stimme klang schwer enttäuscht. «Es ist ja auch kein Frauenklub», sagte ich. «Es ist ein Babykränzchen für Elspeth Carlyle. Sie erwartet ein Baby, und wir bringen ihr unsre Geschenke. Die Männer kommen auch alle mit.»
    «Bringen die Männer auch Geschenke für das Baby?» fragte Joan.
    «Natürlich nicht», sagte ich. «Sie sitzen im Herrenzimmer und trinken oder pokern, die Schlaumeier.»
    «Komm doch mit, Don!» bat Anne. «Du wirst dich gut unterhalten, und für uns allein ist’s so gruselig auf dem dunklen Fußweg!»
    «Wenn ihr wollt, bring ich euch hin», sagte Don. «Aber ich geh nicht ins Haus. Was für eine Idee! Ein Babykränzchen!» Er sprach, als sei er ganz angeekelt. «Hat man so etwas schon gehört!»
    «Ich finde, es ist eine reizende Idee», sagte ich. «Und ich finde es sehr lieb von Mrs. Adams, daß sie auch Anne und Joan und alle Ehemänner eingeladen hat.»
    «Oh, es ist ja gleich acht», rief Anne. «Wir wollen lieber gehn!»
    «Kommst du mit?» fragte ich Don.
    «Nein», erwiderte er, «aber ich bringe euch hin.»
    «Brauchst du gar nicht», sagte ich. «Wir haben jeder eine Taschenlampe. Paß nur auf, daß das Feuer nicht ausgeht!» Ich deutete verachtungsvoll auf die vier Stück Holz von der Größe und Dicke kleiner Bratenscheiben und fragte: «Du glaubst doch wohl nicht, daß die den ganzen Abend Vorhalten?»
    «Kümmere du dich nur um deine Frauenklubs, und ich werd mich um mein Feuer kümmern!» sagte Don und stellte das Radio mit den Unglücksnachrichten lauter an. «Wann kommt ihr ungefähr wieder?»
    «Gegen elf, nehme ich an.»
    «Soll ich euch noch Sandwiches zurechtmachen?» fragte Don. «O nein», rief Anne. «Es ist eine richtige Gesellschaft. Wir bekommen haufenweise zu essen.»
    Joan fragte erwartungsvoll: «Gibt es bei Babykränzchen auch Keks und Brötchen?»
    «Gott bewahre!» rief Anne, die meines Wissens noch nie an einem Babykränzchen teilgenommen hat. «Da gibt’s Hühnersalat und Eiscreme und Kuchen, nicht wahr, Mommy?»
    «Hoffentlich», sagte ich und bat dann Don: «Aber wenn du dir irgend etwas besonders Gutes zum Abendessen zurechtmachst, dann kannst du es uns aufsparen, ja?»
    Als der Ehrengast auch das letzte Päckchen auf genommen, das Storchen-Einwickelpapier und die an der Schleife befestigte Rassel bewundert und zum dreiundzwanzigsten Mal ausgerufen hatte: «Was für ein süßes Kärtchen!» – als sie das Papier abgewickelt und gerufen hatte: «Genau das, was ich brauchte!» – als sie die Schachtel der Dame zu ihrer Linken weitergereicht und als diese ebenfalls gerufen hatte: «Oh, süß! Genau was du brauchtest!» – als sie die Schachtel ihrer Nachbarin gereicht hatte und so fort, und so fort, bis auch diese dreiundzwanzigste Schachtel die Runde durch alle Hände gemacht hatte, da erschien die Gastgeberin und bat: «Wollen Sie mir jetzt bitte folgen, meine Damen?»
    Wir sprangen alle flink auf die Füße, und das war keine kleine Leistung all derer, die zum Beispiel in afrikanischen Feldstühlen eingeklemmt saßen, und, wie alle Frauen, die einer Gastgeberin ins Eßzimmer folgen und doch weder zu gierig noch zu scheu erscheinen wollen, begannen wir vor und rückwärts und seitlich zu gehen, genau wie Güterwagen, die einer Lokomotive auf ein Seitengeleise folgen.
    Die Erfrischungen waren nach Art eines kalten Büfetts auf dem Eßzimmertisch auf gebaut, in der Mitte eine Storchen-Nippesfigur, umgeben von rosa Kerzen und kleinen blauen und rosa Bonbonbehältern in der Form von gewickelten Kinderwindeln. Es gab einen klumpigen Salat auf grünen Blättern, selbstgemachtes Bananenbrot, schwarze Oliven und lauwarmen, sehr schwachen Kaffee. Nachdem wir uns von allem genommen hatten, indem wir von links nach rechts am Tisch entlang gingen und uns zuletzt mit Zucker und Rahm bedienten, und nachdem ich Joan ermahnt hatte, sechs Oliven zurückzulegen, und Anne zum achten Mal abgeschlagen hatte, sich Kaffee

Weitere Kostenlose Bücher