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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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sich umgezogen. Das Kleid, das sie jetzt trug, war rot und ein bisschen zu groß für sie. Die Halskette reichte beinahe bis zur Hüfte, und die Art, wie sie mit den Falten spielte, verriet mir, dass sie sich nicht sehr wohl darin fühlte.
    Er führte sie zu mir und grinste triumphierend. » Siehst du?«, spottete er. » Alles, wonach du gestrebt hast, gehört jetzt mir, Glut Halbblut.« Er ließ Flammes Hand los und strich ihr stattdessen über ihre hübschen goldenen Haare. Dann ließ er seine Hand über ihren Körper gleiten, berührte sie anmaßend auf eine überaus vertrauliche Weise. Sie zitterte in unfreiwilliger Abscheu, und er lachte. » Sie mag es nicht, was? Sie weiß, wie ich mir gern die Nächte versüße. Sie weiß es nur zu gut, nicht wahr, meine kleine Kostbarkeit?« Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder mir zu. » Sie ist jetzt eine Dunkelmagierin, und sie wird nie wieder etwas anderes sein. Und weil es meine Dunkelmagie ist, die sie bezwungen hat, wird sie auch stets meinem Willen unterworfen sein … Sie kann gar nicht anders, als zu gehorchen. Du hättest sie gern als deine eigene Bettgespielin gehabt, was? Vielleicht lasse ich dich eines Tages zusehen, wenn du hübsch brav bist.«
    Ich wusste nicht, ob ich froh sein sollte, dass er meine sexuellen Neigungen falsch einschätzte – dies bedeutete, dass er von meiner Liebe zu Thor nichts wusste –, oder entsetzt, weil ich möglicherweise tatsächlich gezwungen werden könnte zuzusehen, was er mit Flamme machte. Oder ob mir nur einfach bei dem Gedanken daran, was er bereits mit ihr getan hatte, übel werden sollte … Wie lange war sie schon in Kredo? Was hatte sie alles erlitten? Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich sein Interesse auf mich gelenkt hätte, aber danach sah es nicht aus. Er begehrte mich nicht; ich war zu groß, und außerdem war ich eine Wissende. Was mich auf den Gedanken brachte, dass Jankos anzügliches Grinsen mir gegenüber mehr Ausdruck spöttischer Anmaßung gewesen sein musste als der von Begierde.
    Er wandte sich an Domino, der neben ihm stand. » Wenn du diesen Mischling noch einmal entkommen lässt, dann werde ich dich an die Blutdämonen verfüttern.«
    Domino warf mir einen hasserfüllten Blick zu. » Was soll mit ihr geschehen, Syr-Meister?«
    » Wenn du sie in der Nacht brauchst, nimm sie dir – aber sie bleibt, wo sie ist, verstanden? Sie wird nicht von den Ketten losgemacht.« Er sah mich an, und sein Mund zuckte boshaft. » Ich glaube, ich weiß, wie man ihresgleichen am besten verletzen kann. Steck sie morgen früh in die Blase und lass sie etwa eine Woche dort drin. Allein. Sie soll Zeit haben, sich auszumalen, was wir alles mit ihr tun werden.«
    » Und Reyder?«
    » Schneide ihm erst die Zunge raus und dann die Eier ab. Blende ihn und steck ihn zu den Sklaven. Das müsste reichen, um seinen Tatendrang ein bisschen zu dämpfen. Wenn du mit ihm fertig bist, bring ihn zu Glut. Ich will, dass sie sieht, was mit ihren Freunden geschieht.«
    Flammes Augen leuchteten, und sie leckte sich in einer übelkeiterregenden Geste pervertierter, dunkelmagischer Lust über die Lippen. » Ich möchte mich um Reyder kümmern«, sagte sie. Sie wandte sich zu ihm um; er war dicht genug bei ihr, um jedes Wort hören zu können. » Er war einmal ein Freund von mir. Ich möchte meinen Freunden gern zeigen, wie sehr ich mich verändert habe.«
    Morthred brüllte vor Lachen. » Natürlich, natürlich!«, sagte er. » Es soll deine Belohung für das Vergnügen sein, das ich heute Nacht mit dir haben werde.« Die Bemerkung löschte das Lächeln aus ihrem Gesicht, ganz wie er es beabsichtigt hatte. Morthred gehörte nicht zu denen, die ihre Untergebenen gern allzu glücklich sahen.
    Er wandte sich ab und führte seine Dunkelmagier zu Tisch.
    Das Essen nahm schier kein Ende.
    Thor und ich erhielten natürlich gar nichts. Als der Saal sich wieder leerte, trat Domino zu mir und plusterte sich auf. Er stand da, starrte mich mit in die Hüften gestemmten Händen an und wirkte wie eine streitsüchtige Krabbe. » Hast du gehört, was der Syr-Meister gesagt hat?«, fragte er.
    Ich begegnete seinem Blick ziemlich gelassen. Ich war mir nur zu sicher, dass er Morthreds Vorschlag nicht nachkommen würde: Er fand mich zu abstoßend. » Werdet Ihr mich vorher von hier runterholen?«, fragte ich.
    » Sieht nicht so aus, oder?«
    » Dann solltet Ihr Euch besser eine Kiste holen, auf die Ihr Euch stellen könnt, kleiner Mann, weil Ihr nämlich

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